Die Rache der Shadowmoon (Autor: Sean McMullen; Die Mondwelten-Saga Bd. 3)
 
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Die Rache der Shadowmoon von Sean McMullen

Reihe: Die Saga der Mondwelten

Rezension von Christel Scheja

 

Noch immer versucht man dem Leser auf dem Titelbild und im Klappentext weis zu machen, dass die „Mondwelten-Saga“ im Stil von „Fluch der Karibik“ geschrieben ist, auch wenn sich der Zyklus längst von den entsprechenden Inhalten entfernt hat, da das Meer, irgendwelche Schiffe oder gar Piraten nur noch als vage Randerscheinung auftauchen. Der titelgebende Segler ist längst Geschichte.

Zudem haben die im dritten Roman erzählten Abenteuer rein gar nichts mehr mit dem zu tun hat, was den Piratenfilm für die breite Masse wieder interessant gemacht hat.

 

Die Saga begann mit der Zerstörung des Kontinentes Torea durch den machtgierigen Kaiser Warsovran, der nicht nur die magische Waffe „Silbertod“ an sich gebracht hatte, sondern noch größeres Unheil anrichtete.

Von den Mitstreitern, die dem Inferno gerade noch auf dem Schiff „Shadowmoon“ entkamen, kämpfen heute nur noch der ehemalige Vampyr Laron und die Priesterin Terikel gegen die Folgen und die dunklen Kräfte, die durch den Untergang entfesselt wurden. Es mag zwar sein, dass die Äthermaschinen Drachenwalls die Stürme und Springfluten fern halten, aber sie zehren auch an der Substanz, die die Mondwelten zusammen halten.

Terikel und Laron sind zusammen mit der unberechenbaren Blutsaugerin Velander die einzigen, die wissen, dass es noch nicht vorüber ist, und sich der Kontinentenbrand weiter fortsetzen kann, wenn die Gelehrten das Treiben weiter fortsetzen.

Ihre Warnungen verhallen unbeachtet. Statt dessen muss vor allem Terikel um ihr Leben fürchten, denn sie hat erkannt, wer die Zauberkundigen manipuliert und für eigene Zwecke auszunutzen versucht. Ganz offensichtlich hat die Rasse der Glasdrachen ihre eigenen Pläne.

Verstärkung bekommen die drei durch den jungen pfiffigen Andry, der als eigenwilliger Schiffszimmermannsmaat, das Chaos bisher ganz gut überlebt hat, und gerne auch einmal über die Stränge springt und der abgehalfterte Musikmeister Warras, der nach dem Tod seines Herren als vermeintlicher Attentäter gesucht wird. Die beiden haben einfach zuviel gesehen und gehört und auch wenn sie durch ihre chaotische Art viele Dinge schwieriger zu machen scheinen, eine überraschende Hilfe...

 

„Die Rache der Shadowmoon“ setzt zwar im Groben die Geschichte fort, bietet aber außer einigen wenigen Figuren, die aus den beiden ersten Bänden übernommen wurden gänzlich neue Personen und vor allem Gegenspieler. Der wahnsinnige Imperator und die Silbertod-Waffe sind Geschichte, die Abenteuer haben sich auf einen neuen Kontinent verlagert, auf dem die Helden ganz anderen Herausforderungen gegenüber stehen.

Leider wirkt der Roman mehr noch als der zweite ziemlich unausgegoren, zumal der Autor sich zunächst auf die mit Holzhammerhumor erzählten Erlebnisse von Andry und Warras konzentriert, die zwar immer einmal wieder Terikel und Velander über den Weg laufen, aber irgendwie nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun haben. Erst am Ende zeigt sich, dass die beiden doch in mehr geraten sind, als sie ahnen konnten, und die Handlung wird klarer und nachvollziehbarer. Das kann den Roman auch nicht mehr retten, denn gerade als es interessant zu werden beginnt, ist das Buch zu Ende - wie immer ist der Originalroman geteilt worden, und die Auflösung erfährt man erst in „Die Schlacht der Shadowmoon“.

Nicht zuletzt bleiben sämtliche Figuren blass und zweidimensional, sie werden auf einige wenige markante Charakterzüge und vor allem Macken reduziert, die stellenweise lustig wirken sollen, es aber nicht sind.

Schneller als gedacht hat der Zyklus auch die letzten spannenden und originellen Versatzstücke verloren. Statt dessen übt sich der Autor in Mittelmäßigkeit. Es gelingt ihm zwar einen ziemlich flachen Spannungsbogen aufzubauen und diesen mit Action und ein wenig derben Humor aufzulockern - aber das reicht nicht, um wirklich fesseln zu können, zumal keine der Figuren wirklich sympathisch oder gar interessant ist.

 

„Die Rache der Shadowmoon“ ist ein Paradebeispiel für einen Roman, der hohe Erwartungen weckt, aber keine davon erfüllen kann, denn zusammen mit den offensichtlichen Etikettenschwindel wird hier nur ein unterdurchschnittliches Abenteuer geboten, das viele seiner Möglichkeiten verschenkt.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240424072823ee8dd8ea
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Die Rache der Shadowmoon

Reihe: Die Mondwelten-Saga Bd. 3

Autor: Sean McMullen

Broschiert - 349 Seiten

Heyne, erschienen April 2007

ISBN: 978-3-453-52275-6

Übersetzung aus dem Englischen von Christian Jentzsch

Titelbild von Arndt Drechsler

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 22.03.2007, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 3685