Die Reise nach Kettari (Autor: Max Frei; Das Echo Labyrinth Band 2)
 
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Die Reise nach Kettari von Jim C. Hines

Reihe: Das Echo Labyrinth Band 2

Rezension von Carina Schöning

 

„Die Reise nach Kettari“ ist nach „Der Fremdling“ der zweite Roman der Reihe „Das Echo Labyrinth“ und berichtet von den unglaublichen Abenteuern des Tagträumers Max Frei in der Parallelwelt Echo. Ausgedacht und entwickelt von dem russischen Autorenpaar Svetlana Martynchik und Igor Stepin, haben sich die mäßig witzigen Episoden rund um „Max Frei“ in Russland zu einem regelrechten Kult entwickelt. Dort bekam die fiktive Kunstfigur sogar eine eigene Talk-Show im Radio spendiert. Hierzulande ist der Bekanntheitsgrad von Max Frei noch relativ gering…

 

Mit 29 Jahren kam Max in die Parallelwelt Echo und wurde aufgrund seinen versteckten Fähigkeiten und Talenten sofort zum Detektiv und Magie-Schnüffler des „Kleinen Geheimen Suchtrupps“ ernannt. Unter der Leitung des hohen Magiers Juffin Halli wurde er in den mysteriösen schwarz-goldenen Todesmantel gesteckt und hat fortan der kleinen Truppe beim Lösen von magischen Verbrechen geholfen. Denn Magie ist zwar in Echo alltäglich, darf aber nicht aus Eigennutz oder zum Schaden Anderer eingesetzt werden.

 

Nach den Geschehnissen in „Der Fremdling“ steht Max wieder vor eigenartigen Fällen: Plötzlich verschwindet der General Bubuta Boch ohne eine Nachricht zu hinterlassen, Lady Kowarenka erwacht eines Morgens und findet ihren geliebten Mann als gut duftende Pastete neben sich, ein Zaubergürtel, den man nicht ohne zu sterben entfernen kann, taucht unter den Seeleuten am Hafen auf und Sir Juffin schickt Max undercover auf eine Mission Richtung Kettari. Aus einem eigenartigen Briefwechsel hat er erfahren, dass irgendwas Schlimmes in seiner alten Heimatstadt vorgefallen wäre. Zusammen mit seinem Kollegen, den eigenbrötlerischen Detektiv Schurf Lonley-Lokley reisen sie nun verkleidet mit einer Karawane nach Kettari…

 

„Die Reise nach Kettari“ ist ein etwas anderer Fantasy Roman. Das erste was auffällt, ist die umständliche und geschwollen wirkende Sprache. Der Roman ist aus der Sicht des fiktiven Autors Max Frei geschrieben und besteht hauptsächlich aus Dialogen mit seinen Suchtrupp-Kollegen und Monologen mit sich selbst. Anreden wie „Lady Melamori, meine so Unvergessliche…“ sind anfangs sehr gewöhnungsbedürftig und erschweren den Einstieg in die Handlung. Ob es jetzt so gewollt ist, oder nur an der schwierigen Übersetzung vom Russischen ins Deutsche liegt, kann ich nicht beurteilen.

Der Roman besteht aus drei abgeschlossenen, aber aufeinander aufbauenden Episoden. Die ersten beiden („Der König von Bandscha“ und „Ein Opfer der Umstände“) sind recht einfach gehalten und bieten wenig Überraschendes. Man erfährt zwar viele nette Anekdoten rund um Echo und seinen ungewöhnlichen Bürgern, aber richtig originell und spannend sind sie nicht. Die Auflösung erkennt man leider meistens schon im Vorfeld. Erst die letzte Episode („Die Reise nach Kettari“) kann halbwegs überzeugen. Der Höhepunkt, der finale Endkampf gegen den untoten Magier Kiba Azach, wird aber auf gerade mal zwei(!) Seiten beschrieben und endet unerwartet unspektakulär.

Hinzu kommt, dass die Hauptfigur nur wenig Identifikationspotenzial bietet und teilweise sogar richtig unsympathisch wirkt. Anfangs Tagträumer und Taugenichts, entwickelt er sich schon in dem zweiten Roman der Reihe zu einem wahren Supermann: Durch den Todesmantel kann er mit seiner eigenen Spucke Menschen töten, kann sich Konsumartikel aus seiner alten Welt förmlich herbei „zaubern“, hat auf einmal soviel Glück, dass er sich gar nicht wirklich um die Ermittlungen kümmern muss, sondern ihm die Auflösung der Fälle förmlich in den Schoss fällt, Geld hat er durch seinen hohen Lohn plötzlich auch reichlich, eine schicke Wohnung wird ihm gestellt und auch seine Probleme in Liebesdingen lösen sich förmlich ganz von alleine... Daher verbringt er einen Großteil seiner Zeit in den diversen Restaurants und Gaststätten von Echo, was sehr, sehr ausführlich in dem Roman beschrieben wird. Eine seiner weiteren Hauptbeschäftigung ist das Besorgen von Zigaretten oder sein ständiger Kamra-Konsum (Kaffee-Ersatz), was auch zuviel Platz in dem Roman einnimmt und auf Dauer einfach nur nervt.

 

Insgesamt ist „Die Reise nach Kettari“ leider nur ein mäßig spannender Fantasy Roman. Die guten Ansätze sind zwar vorhanden, aber durch die umständliche Sprache und der wenig originellen Handlung wird er nur wenige Leser von sich überzeugen können. Kurzweilige Unterhaltung, die nicht lange im Gedächtnis bleibt. Von dem vielfach gepriesenen Einfallsreichtum und Humor kann man leider nicht viel merken und so bleibt dem berühmten Sir Max der angestrebte Kultstatus in Deutschland weiterhin verwehrt.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042608073223f4bb8a
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Die Reise nach Kettari

Reihe: Das Echo Labyrinth Band 2

Autor: Max Frei

Broschiert: 448 Seiten

Verlag: Blanvalet (2007)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 344224465X

ISBN-13: 978-3442244652

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 15.11.2007, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 5276