Die Schattenträumerin von Janine Wilk
Hörbuch
Rezension von Christel Scheja
Durch ihre Eltern, ein Musiker und eine Malerin, wurde Janine Wilk die Kunst bereits bei ihrer Geburt im Juli 1977 in die Wiege gelegt. Schon als Teenager schrieb sie Geschichten, ernsthaft an Romanen zu arbeiten begann sie mit zwanzig Jahren. Heute lebt sie mit ihrer Familie in der Nähe von Heilbronn.
Francesca di Medici hat deutsche und italienische Wurzeln und ist deshalb auch in Venedig zu Hause. Doch als die Dreizehnjährige von ihrer Großmutter eingeladen wird, ahnt sie schon, dass dies kein normales Familientreffen sein könnte. Immerhin wird sie seit einiger Zeit vermehrt von Albträumen eingeholt, in denen sie vor einer Schattengestalt durch die Gassen der Lagunenstadt flieht.
In Venedig angekommen enthüllt ihr die alte Frau ein schreckliches Familiengeheimnis. Schon seit vielen Generationen , seit dem 17. Jahrhundert, lastet ein schrecklicher Fluch auf den Medici. Jeder Erstgeborene seiner Generation wird nicht nur auf dem Weg zu Erwachsenwerden von düsteren Träumen in den Wahnsinn getrieben, diese Schattengespinste werden auch noch real und könnten die Stadt selbst in den Untergang stürzen.
Francesca ist nicht bereit, ihr Schicksal so einfach hinzunehmen und versucht den Fluch zu brechen. Als sie dann auch noch ein altes Buch findet, mit dem Mann Dämonen herbeirufen kann, ist sie sich ganz sicher, dass sie nur so das Unvermeidliche aufhalten kann, denn es scheint der Schlüssel zu dem ganzen Unglück zu sein.
Bereits der Prolog, der noch im 17. Jahrhundert spielt und erst einmal keine Verbindung zur Hauptgeschichte zu haben scheint, ist fest in die magisch-mystische Geschichte eingebunden, die vor allem auf die Atmosphäre der einzigartigen Stadt setzt.
Die Autorin scheut sich nicht, die Kulissen durch entsprechende Beschreibungen zum Leben zu erwecken. Immerhin vergisst sie darüber aber auch die Geschichte nicht und schubst ihre Heldin immer wieder in spannende oder unheimliche Situationen. Dabei bleibt sie jedoch jugendgerecht.
Sie setzt sehr bewusst auf Mut und Selbstbewusstsein ihrer Heldin, beschreibt die Familienmitglieder als ganz normale Menschen mit Stärken und Schwächen, die mal hilfreich, dann aber auch wieder hinderlich für Francesca sind. Alles in allem wirken sie alle sehr sympathisch und glaubwürdig.
Die Handlung setzt auf Freundschaft und Abenteuer, weniger auf romantische Gefühle, nutzt Klischees, um Erwartungen zu wecken, erfüllt diese glücklicherweise aber nicht immer.
Das Hörbuch strafft die doch etwas weitschweifige Handlung angemessen. Durch die intensive und sehr gefühlvolle Lesung von Cathlen Gawlich wird man gut in die Handlung gezogen und mag die Lesung kaum stoppen, so dass rundum gelungener Hörgenuss dabei heraus kommt.
Alles in allem ist „Die Schattenträumerin“ ein ausgezeichnet vorgetragenes Hörbuch, das vor allem die Fans mystisch-abenteuerlicher Fantasy-Geschichten um eine mutige Heldin fesseln dürfte, die zudem noch atmosphärisch dicht sind.
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