Die Söhne der Insel (Autorin: Jean Johnson, Söhne des Schicksals, Band 1)
 
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Die Söhne der Insel von Jean Johnson

Reihe: Söhne des Schicksals, Band 1

Rezension von Christel Scheja

 

Es ist schon erstaunlich, was sich heutzutage unter dem Label Fantasy versteckt, aber eigentlich keine ist, sondern den phantastischen Hintergrund nur als Setting benutzt, sich aber eigentlich an ein ganz anderes Publikum als die Genrefans richtet.

Liebesroman-Autorinnen haben schon eine ganze Weile die Fantasy für sich entdeckt und bevölkern sie mit Geschichten in denen Liebe alles, die magisch-exotischen Elemente aber nur schmückendes Beiwerk ist. Bestenfalls kann man diese Zwitter, die teilweise auch ganz gut als historische Romane funktionieren könnten, als „romantische Fantasy“ bezeichnen.

Auch „Die Söhne der Insel“ gehört zu diesem Genre.

 

Weil sie angeblich Unglück über ihre Heimat Katania bringen werden, verbannt der Rat der Magier die acht Brüder Saber, Wolfer, Dominor, Evanor, Trevan, Rhydan, Koranen und Morganen auf die einsame und verlassene Insel Nightfall, wo sie von nun an ihr Leben fristen müssen. Nur ein par Händler dürfen den Ort betreten und sie mit dem Lebensnotwendigen versorgen, allen anderen – vor allem Frauen – ist der Zutritt bei Todesstrafe verboten, damit sich der Spruch des Orakels nicht erfüllen kann.

Es sind schon einige Jahre vergangen, die Brüder gewöhnen sich langsam an ihr Schicksal, als Morganen, der jüngste aber mächtigste der magischen Brüder einen Zauber wirkt und eine junge Frau auf die Insel und in das Schloss holt. Saber, der Älteste ist gar nicht erbaut darüber. Zum einen befürchtet er, dass die Prophezeiung jetzt ihren Lauf nimmt, zum anderen gebärdet sich das Mädchen, das nicht einmal ihre Sprache spricht wie eine Wilde.

Zwar kann dieser Missstand schnell mit einem Zaubertrank behoben werden, zahmer wird sie dadurch aber nicht.

Kelly Doyle glaubt vom Regen in die Traufe geraten zu sein und bleibt sehr misstrauisch. Zu tief stecken ihr noch die Erinnerungen an die letzten Tage und Wochen zuhause in ihren Knochen. Nur weil sie anders war als die Bewohner des kleinen Nests in Kansas und sich mit illustren Gestalten umgibt, die in ihrer Freizeit das Mittelalter leben, wurde sie dort für eine Hexe gehalten und entsprechend verfolgt. Nach Beschimpfungen flatterten ihr bereits Morddrohungen ins Haus.

Auch wenn sie Morganen aus dem von den Dorfbewohnern angezündeten Haus und ihr damit das Leben gerettet hat, weiß sie nicht, ob es wirklich eine so selbstlose Rettung war. Schließlich könnten die acht Männer – allen voran der Älteste – auf dumme Ideen kommen.

Nach und nach erweist sich ihr Misstrauen jedoch als unbegründet und sie beginnt sich langsam einzuleben und den etwas verlotterten Jungesellenhaushalt auf Vordermann zu bringen.

Dabei erfährt sie mehr und mehr von den Brüdern und dem Fluch, der über ihnen zu liegen scheint. Sie erlebt die Angriffe von außen mit, und schließlich scheint der erste Teil der Prophezeiung sogar einzutreten, denn fremde Seefahrer, die von jenseits des Meeres stammen, landen auf Nightfall an und beanspruchen die Insel für sich.

 

In der Romantic Fantasy sind die männlichen Helden immer wahre Prachtexemplare ihres Geschlechtes, hochgewachsen, schlank, aber durchtrainiert und ohne körperlichen Makel. Sie entsprechen dem Schönheitsideal des jeweiligen Jahrzehntes. Die Frauen müssen anfangs weniger hübsch sein, blühen aber in der Gesellschaft des Mannes, der ihr Herz berührt, meistens auf.

Das ist auch in „Die Söhne der Insel“ der Fall. Man merkt schon, dass hier die Fantasy nicht im Vordergrund steht, da die Autorin gänzlich darauf verzichtet, das Land Katania und seine Gesellschaft vorzustellen. Man erfährt nur die wenigen für die Geschichte notwendigen Fakten – dass dort viele Magie beherrschen, Technik und Wissen eher auf einem mittelalterlichen Stand und die Geschlechter offensichtlich gleichberechtigt sind. Dementsprechend zuvorkommend sind die Brüder Kelly gegenüber. Auch wenn sie in ihrem Umgangston manchmal etwas roh und ungehobelt sind, so verwandeln sie sich in der Nähe der jungen Frau doch nach und nach in Lämmchen und lassen sich von ihr lenken.

Ihre Magie ist eher ein Handwerkszeug, dass die Arbeit erleichtert und viele unbedeutende Diener einspart.

Die Romanze zwischen Saber und Kelly steht im Vordergrund. Einerseits spüren die beiden schon früh, dass sie den anderen begehren, auf der anderen Seite verbietet es ihnen ihr Stolz, sich gleich hinzugeben. Und so streichen sie eine ganze Weile umeinander, bis sie die überstandenen Angriffe und Erfahrungen so zusammenschweißen, dass sie gar nicht anders können.

Action sollte man nicht unbedingt erwarten. Kämpfe, Blut und Brutalität spart die Autorin weitestgehend aus, es sei denn es kommt der Liebesgeschichte zu Gute. Und so wird auch der Konflikt am Ende eher durch Diplomatie und Hinterlist, weniger durch Gewalt gelöst.

 

Und so wendet sich „Die Söhne der Insel“ letztendlich weniger an die eigentlichen Genrefans, als an die Leserinnen die es einerseits so abenteuerlich wie in den „Mitternachtsbrut“-Romanen von Lara Adrian dann aber auch so gefühlvoll wie in der „Biss“-Reihe von Lara Adrian mögen. Nur sind hier die schönen und stattlichen Männer eben keine Vampire sondern Magier.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426150538ba43a99a
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Die Söhne der Insel

Reihe: Söhne des Schicksals, Band 1

Autorin: Jean Johnson

gebunden - 432 Seiten

Penhaligon, erschienen September 2008

Übersetzung aus dem Englischen von Nina Bader

Titelbildgestaltung von Hildendesign unter Verwendung eines Fotos von gettyimages

ISBN-10: 3764530073

ISBN-13: 978-3764530075

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 22.09.2008, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 7397