Die sterblichen Götter Tecendors (Autorin: Sara Douglass, Im Zeichen der Sterne Bd. 1)
 
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Die sterblichen Götter Tecendors

Reihe: Im Zeichen der Sterne

Rezension von Christel Scheja

 

Mit der sechsbändigen Saga "Unter dem Weltenbaum" wurde Sara Douglass in Deutschland bekannt. Sie erzählte damals die Geschichte von Axis, Aschure und Faraday, die Teil einer Prophezeiung waren und nicht nur das Böse von der Welt tilgten, sondern auch einen falschen Gott stürzten und die alte Ordnung wieder herstellten, so dass die nichtmenschlichen Völker der Ikarier und Awaren sich nicht länger vor den Augen der Menschen verbergen mussten. Faraday starb, während Axis und Aschure zu Göttern wurden. Die Herrschaft über das Land überließ das göttliche Paar ihrem Erstgeborenen Caelum, dem Sternensohn.

 

Vierzig Jahre sind seit diesen Ereignissen vergangen. Tecendor blüht in Frieden und Wohlstand und nichts scheint die Herrschaft des Sternensohnes trüben zu können, der in der Festung Sigholt thront, umgeben von seiner Familie: seinen Schwestern Flussstern und Zenit und seinem Bruder Drago, dem immer noch nachgetragen wird, dass er als Kind den Älteren verriet.

Mit unendlich großer Zauberkraft herrscht Caelum über die Lande. Aber er erkennt nicht, dass sich unter den Menschen Unmut regt. Denn diese sind in zwei Reiche gespalten, und während Zared, der Prinz des Nordens ein kluger und gerechter Herrscher ist, wirtschaftet Prinz Askam sein Land zu Grunde und versucht das Unheil durch überhöhte Steuern aufzuhalten.

Das führt zu Groll und Intrigen, viele Kaufleute und Adlige wünschen sich um so mehr ein vereintes Land unter der Krönung eines Königs der Achariten. Wer wäre dazu besser geeignet als Zared, dessen Mutter Rivkah aus der ehemaligen Herrscherfamilie stammt? Und welche Königin wäre geeigneter als Leah, Askams Schwester, um die Lande zu vereinen? Es gelingt ihnen tatsächlich, Zared von ihrem Anliegen zu überzeugen und er trägt diesen Wunsch schließlich vor dem Rat der Völker vor.

Da Ikarier und Awaren aber nicht vergessen haben, welches Leid die Achariten unter der Herrschaft ihres falschen Gottes Artor über sie brachten, verweigern sie die Zustimmung und auch Caelum ist dagegen.

Zared zieht verbittert ab und entführt Leah. Als er eine Festung im Grenzland besetzt, und Caelum falsche Entscheidungen trifft, kommt es zu einem erbitterten Bürgerkrieg unter den Menschen und gegen den Sternensohn.

Doch das ist nur der Vorgeschmack zu einem viel schlimmeren Übel, das hinter dem Sternentor auf Tecendor lauert.

Nur einer weiß von der Existenz der dort hinter lauernden Dämonen und hat selber Interesse daran, dass diese nicht durchbrechen können - Wolfsstern, der undurchsichtige Zauberer und wahnsinnige Krallenfürst aus der Vergangenheit. Aber auch er kann das Verhängnis nicht aufhalten, das er zum Teil selbst heraufbeschworen hat.

Denn der von allen gehasste und tief verbitterte Drago flieht mit einen kostbaren Artefakt aus Sigholt, nachdem man ihn beschuldigt, seine Schwester Flussstern um gebracht zu haben. Sein letzter Ausweg, vor den Häschern ist der Sprung durch das Sternentor...

 

Es ist zwar günstig, die "Unter dem Weltenbaum"-Saga zu kennen, um dieses neue Epos besser genießen zu können, aber Sara Douglass verrät auch genug aus der Vergangenheit, dass man der Handlung ohne Probleme folgen kann. Es gibt ein Wiedersehen mit Axis, Aschure oder Sternenströmer, sie sind aber bis auf Faraday eher Nebenfiguren. Das Hauptaugenmerk liegt auf der jüngeren Generation. Wie auch schon in der ersten Saga dominieren in ihrer Saga exotische Schauplätze, magische Wesen und Intrigen, aber auch besessen machende und zerstörerische Leidenschaften, die zu epischen Schlachten, Gewalt oder Grausamkeit führen können.

Jeder der Helden führt seine eigene kleine Schlacht: Zared kämpft mit seiner Loyalität gegenüber dem Thron der Sterne und seinen eigenen Ambitionen. Leah schwankt zwischen der Liebe zu ihrem Bruder und Zared, den sie gleichermaßen hasst und begehrt. Zenit verliert beinahe das Duell mit einem Geist aus der Vergangenheit, der ihre Seele zerstören will. Caelum verschließt zu lange die Augen vor dem, was um ihn herum vorgeht und muss lernen, dass auch er nicht fehlerlos und allmächtig ist.

Drago, einst Drachenstern ist nicht mehr nur Täter sondern auch Opfer. Die Zurückweisung seiner Familie und der allgegenwärtige Hass hat ihn verbittert und zynisch gemacht, gleichzeitig greift er aber wie ein ertrinkender nach jedem Strohhalm - nach jeder freundlichen Gabe. Letztendlich ist hält er die Schlüssel für das Schicksal Tecendors in Händen.

Überraschend ist vor allem Faraday, die sich aus ihrer Opferrolle löst und in der neu gewonnenen Freiheit eigene Fäden spinnt. Das bedeutet allerdings nicht unbedingt, dass sie nun emanzipiert ist. Wie die meisten anderen Frauen der Saga bleibt sie in typisch weiblichen Aufgabenfeldern gefangen, wenngleich sie nicht mehr das Lämmchen ist - diese Rolle hat nun Leah übernommen.

Magie und Abenteuer spielen eine nicht unerhebliche Rolle im ersten Band der Saga "Im Zeichen der Sterne", allerdings liest sich der Roman über weite Strecken wie ein Liebes- und Beziehungsroman, in dem schöne Frauen leiden, begehren und dulden, was immer auch die Männer mit ihnen anstellen, in denen Ausbrüche aus der zugedachten Rolle hart bestraft werden - Flussstern die stirbt ist nämlich nicht gerade ein Kind von Traurigkeit, was ihre Sexkapaden angeht.

Die Männer sind stattlich, stolz und natürlich auch leidenschaftlich in allem was sie tun - sei es gegenüber ihren Geliebten oder in der Ausnutzung der Macht. Nur wenn Sara Douglass aus den vorgegebenen Mustern ausbricht - z. B. als Zenit rücksichtslos ein ihr aufgezwungenes Kind abtreibt - wird man aus dem schönen Traum gerissen.

Wirklich sympathisch oder tiefgründig werden die Figuren durch solches Verhalten nicht, aber es macht sie irgendwie interessanter und die Handlung spannender.

 

"Die Sterblichen Götter Tecendors" ist episch-romantische Fantasy wie sie im Buche steht, viele Beziehungskisten und Intrigen spielen sich vor einer exotischen Kulisse mit Magie und Göttern ab. Vor allem weibliche Leser bekommen viele Gefühle geboten, Spannung wird durch ungewohnte Verhaltensweisen der Figuren und epische Abenteuer oder Leidenswege erzeugt. Kurzweilige, wenn auch nicht tiefer gehende Unterhaltung ist damit garantiert.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404240813358e26a171
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Die sterblichen Götter Tecendors

Autorin: Sara Douglass

Paperback, 637 Seiten

Piper, erschienen März 2006

ISBN: 3-492-70041-1

Titelbild von John Howe

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 27.03.2006, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 2035