Die Ströme der Macht (Autor: Robert Corvus; Gezeiten der Macht 2)
 
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Die Ströme der Macht von Robert Corvus

Reihe: Gezeiten der Macht Band 2

 

Rezension von Sabine Seyfarth

 

Rezension:

Nachdem im ersten Band die Welt vorgestellt wurde und der Leser einige Charaktere kennenlernte und viele Rätsel angesprochen wurden, geht es nun im zweiten Band um die Macht aus verschiedenen Positionen heraus.

Der Berg Ianapat ist das Zentrum dieser Trilogie. Er ermöglicht den Menschen, die um ihn herum leben, Magie zu nutzen für alle möglichen handwerklichen Unmöglichkeiten, wie Häuser, die auf Säulen stehen, die sie niemals tragen würden. Die Magie ermöglicht auch Unsterblichkeit. Das ist etwas, was sich viele Menschen wünschen. Unsterblichkeit gibt es in zweifacher Form: einmal als Strafe, Menschen werden versteinert, leben aber in diesem Stein weiter. Zum anderen können Menschen sich vom Körper trennen und als Geister für immer im Berg aufhalten.

Die »Opfergaben« für die Unsterblichen sind schöne Dinge, die die Dunkelheit im Berg vertreiben. Ein umfangreiches Spiegelsystem, auch mit Zaubern ausgestattet, bringt Licht in den Berg. Die Unsterblichen im Berg sind wie die Götter der griechischen Mythologie, sie bekämpfen sich und sie bestimmen das Leben der Menschen auf dem Berg. So gibt es Machtkämpfe im Berg und Machtkämpfe der adligen Häuser auf dem Berg, Außerdem marschiert ein Heer auf den Berg zu, angetrieben von einer Person, die alles dafür gibt, unsterblich zu werden und deshalb ihr ganzes Volk aufgerufen hat, die Heimat aufzugeben und den Berg zu erobern.

Ebenfalls auf dem Rückweg befindet sich eine Reisegruppe, die den inzwischen ermordeten Grafen des herrschenden Hauses begleitete. Er hat zur absoluten Verwunderung aller, auch des Lesers, seinen Hofmaler zum Nachfolger ernannt. Dieser sehr begabte Maler ist bereits als Kind im Berg gewesen und wurde vom Grafen an den Hof geholt. Auf der Reise ist er durch Zufall an eine Droge geraten, die hallozigene Wirkung hat und seine Kunst perfektioniert. Er hat keine Ahnung, wie die Gesellschaft des Adels funktioniert, ist mit seiner Kunst und seinem Sohn beschäftigt, ohne jede Kenntnis von Intrigen. Er ist nun aber der oberste Herrscher. Eine schwierige Situation, die natürlich von den anderen Häusern ausgenutzt werden will.

Eine junge Magierin ist von dem Tod des Grafen ebenfalls stark betroffen. Sie hatte von ihm einen Auftrag bekommen. Dieser Auftrag hat sie in einen See geführt, auf dessen Grund sie Statuen einer alten Zivilisation fand, die anscheinend noch leben. Einen dieser »Köpfe« holt sie heimlich aus dem See und versucht herauszufinden, was er ihr über seine Gesellschaft und insbesondere über die Gezeiten der Macht weiß.

 

Ein Kriegsgefangener, der sich gegen seine eigene Herrin auflehnte und einer adligen Gefangenen zur Flucht verhalf, wird nun von der Geretteten gehasst und ist zunächst Gladiator, dessen Geist, falls er in der Arena sterben sollte, auch in einen Steinkörper gebunden wird. Diese Golems werden dann zu Sklaven derer, die sie kontrollieren.

 

Semire ist die Tochter des Grafen aus dem herrschenden Adelshaus. Sie ist nicht gewillt, sich in die Rolle der Frau in dieser Gesellschaft zu fügen, deshalb weigert sie sich zu heiraten, um ihre Selbstbestimmung zu behaupten. Sie hat heimlich Waffenunterricht genommen und sich mit Strategie und Taktik des Krieges beschäftigt. Außerdem führt sie heimlich eine zweite Existenz und ist konkurrenzlose Herrscherin über die Freudenhäuser am Berg. Dort regiert sie klug und geschickt und die Frauen werden von ihr gut behandelt. Als ihr Vater stirbt, ist sie die einzige Verwandte, die allerdings als Frau nicht als Oberhaupt akzeptiert wird. In der angeblichen Schwäche wird das Haus überraschend angegriffen und Semire stellt sich an die Spitze der Verteidiger. Sie überrascht viele mit ihren Kenntnissen und mit ihrem Können als Kämpferin.

 

So beginnt der Roman, mitten im Krieg. Semire ist verwundet. Steht aber immer noch an der Spitze ihrer Leute und geht Mut machend voran. Wird sie es schaffen, eine Position zu erreichen, in der sie ihr Leben in der Art weiter führen kann, wie sie es möchte? Wird Quilun, der Maler, seine Position als neuer Graf ausfüllen? Was erfährt Kyrin von dem Geist aus dem See? Was wollte der Graf? Warum hat er den Maler zum Nachfolger ernannt? Was ist mit der Magie des Berges? Was machen die Geister?

 

Es ist schwer in diesem Roman etwas zum Inhalt zu sagen, ohne zu spoilern, denn viele Geschehnisse überraschen den Leser und es geht Action-geladen vorwärts. Dabei hat Robert Corvus wieder einmal tolle Rituale ausgedacht und eine unvorhersehbare Geschichte. Die Spannung bleibt von Anfang an erhalten. Die Charaktere sind sorgfältig ausgearbeitet und jede Szene für sich ist mit bunten Details ausgeschmückt. Ich bin kein Freund von Darstellungen von Kämpfen, aber hier wird es wieder auf die wichtigen Aspekte reduziert und besonders spannend sind die strategischen und taktischen Überlegungen Semires. So hat es mir wirklich Spaß gemacht. Allerdings gibt es auch eine Szene, die man nach neuen Erkenntnissen oder Leserwünschen triggern müsste. Krieg ist ein schmutziges Geschäft, das muss auch Semire lernen und sich von einigen heroischen Vorstellungen trennen.

 

Fazit:

Im zweiten Band dieser Trilogie werden einige Rätsel aufgedeckt, aber noch mehr bleiben im Dunkeln. Ich warte also sehr auf den dritten Band.

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Buch:

Die Ströme der Macht

Reihe: Gezeiten der Macht Band 2

Autor: Robert Corvus

Taschenbuch, 432 Seiten

Piper, 5. August 2019

 

ISBN-10: 349226011X

ISBN-13: 978-3492260114

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B07KGFG4XC

 

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 03.09.2020, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 18957