Die Unglaublichen (The Incredibles)
 
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Die Unglaublichen (The Incredibles)

Rezension von Michael Nolden

 

Bob Parr hat ein Problem. Er ist ein guter Superheld mit einer hervorragenden Erfolgsquote – aber: Bei seinen Kämpfen mit und Jagden nach Bösewichten entsteht ein riesiger Sachschaden, der seine Erfolge kaum noch rechtfertigt.

Ein Programm, gestützt durch die Regierung, soll den Superhelden den Ausstieg aus ihrem Job erleichtern. Bob Parr, eben noch Mr. Incredible, wird zu einem harmlosen Versicherungsangestellten. Nun ist er verheiratet mit dem ehemaligen Elastigirl, hat drei Kinder und muss sich dafür auch nicht mehr mit lästigen Fans herumärgern, die sich selber Incrediboy nennen und keinerlei Hilfe darstellen.

 

Aber Bob Parr ist mit seinem Leben nicht im Reinen. Im gleichen Maße mit seiner Leibesfülle wächst auch seine Unzufriedenheit. Heimlich zieht er mit seinem Freund Frozone los, um hinter dem Rücken der Ehefrauen Heldentaten zu begehen. Es ist sein Pech, dass seine neuesten Heldentaten ebenso anfällig für Desaster sind wie jene in der Vergangenheit.

 

Eines Tages erhält er eine ungewöhnliche Botschaft. Er soll einen wild gewordenen Roboter einfangen oder wenigstens unschädlich machen. Dabei tappt er allerdings in eine Falle. Bob versucht die Angelegenheit auf seine Weise und alleine zu regeln. Aber das ehemalige Elastigirl wäre nicht die Frau von Mr. Incredible, würde sie ihren Mann alleine gegen einen mächtigen (und wahnsinnigen) Feind antreten lassen.

 

Da Mr. Incredible nicht nur verheiratet, sondern auch noch stolzer Vater von drei Kindern ist, die allesamt mit Superkräften ausgestattet sind, greift nicht nur seine Frau, sondern gleich ein ganzes Team zu seiner Rettung ein. Der entscheidende Kampf beginnt auf einer tropischen Insel und endet in inmitten der Großstadt.

 

Der vorliegende Band ist die Comic-Umsetzung des großen Disney/Pixar-Erfolges Die Unglaublichen. (The Incredibles). Im Original wie in der synchronisierten Fassung zieht die Verfilmung auch viel Humor aus den Stimmen der Sprecher.

Darauf muss im Comic verzichtet werden, aber es bleiben immer noch reichlich Pointen und Situationskomik, die das schon recht alte Superhelden-Genre trefflich aufs Korn nehmen.

 

Die Geschichte spielt mit dem Grundgedanken, was mit einem Superhelden geschieht, der seinen Job an den Nagel hängt und sesshaft wird. Obwohl selbst Superman inzwischen mit Lois Lane verheiratet ist, ist Mr. Incredible weit davon entfernt, in seiner Ehe ähnlich aktiv zu bleiben. Er setzt ein ziemliches Gewicht an und verliert sich in einem typischen amerikanischen Großraumbüro. Bei manchen Ansichten fühlt man sich an den kleinen Film erinnert, in dem ein frustrierter Angestellter seinen Computer in einem solchen Großraumbüro zusammenhaut. Ob dieser Film den Machern tatsächlich als Inspiration diente, bleibt ein Geheimnis, aber die Frustration von Bob Parr alias Incredible ist deutlich spürbar.

 

Ähnlich menschlich überzeugend ist auch die Familie umgesetzt. Das ehemalige Elastigirl schafft es schließlich nur noch mithilfe ihrer Kräfte der Rasselbande mit Superkräften Herr zu werden. Die alte Tradition, Superhelden mit menschlichen Schwächen auszustatten, zieht sich auch durch diese komödiantische Version des Genres.

 

Die Zeichnungen gehen einen seltenen Weg innerhalb der Comics. Schon lange hat die Computerkolorierung in den Comicbereich Einzug gehalten. Inzwischen haben sich dadurch einzigartige Möglichkeiten ergeben. Der Band um Die Unglaublichen versucht, so es schon nicht möglich ist, den Charakter eines 3D-Animationsfilms umzusetzen, wenigstens einen Zeichentrickfilm zu Papier zu bringen. Das gelingt außerordentlich gut.

 

Die Hintergründe kommen allesamt ohne Outlines aus. Der plastische Effekt und die Tiefenwirkung werden allein durch Farbflächen und Farbverläufe erzeugt. Im Gegensatz dazu wurden die Figuren mit Randlinien versehen.

Die Farbgebung insgesamt ist sehr einfach geraten. Was in anderen Geschichten eher zum Nachteil gereicht, erhöht hier den Zeichentrickcharakter.

Erstaunlich gut sind hier Geschwindigkeiten umgesetzt. Allgemein sind rasante Szenen nicht leicht in unbewegten Bildern darzustellen. Hier gelingt das Kunststück allerdings durch geschickte perspektivische Wechsel. So entsteht in der Tat eine Achterbahnfahrt für das Auge.

 

Fazit: Eine gelungene Filmumsetzung, nicht ganz so inhaltsvoll wie das Film-Original, aber als Comic allein stehend fein gemachte Unterhaltung.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426111719ff4bf35a
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Comic:

Die Unglaublichen (The Incredibles)

Broschiert - 47 Seiten - Ehapa Comic Collection - Egmont Manga & Anime

Erscheinungsdatum: November 2004

ISBN: 3770429273

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 22.10.2005, zuletzt aktualisiert: 07.04.2024 09:00, 1427