Rex Mundi Bd. 3
Rezension von Christian Endres
Der Parallelwelten-Verschwörungsthriller zwischen alternativem Katholizismus und bestehenden europäischen Monarchien und der Inquisition hat mit dem ersten Hardcover-Sammelband bei Ehapa seinerzeit toll gestartet. Arvid Nelson und EricJ haben eine faszinierende, wohl durchdachte Welt geschaffen, in der Spannung und Intrigen sich die Klinke in die Hand gaben und das hochpolitische Setting definitiv Lust auf mehr machte. Der zweite Band konnte dieses Potential jedoch kaum ausschöpfen und verstrickte sich primär in viel zu vielen kleinen und großen Rätseln ohne Auflösung. Im vorliegenden dritten Band findet das kreative Team allerdings gleich zu Beginn wieder die Balance zwischen Politik und paranoiden Verschwörungstheorien um den legendären Heiligen Gral ...
Doch der Reihe nach: Dr. Julien Saunieré ist auch zu Anfang des dritten Hardcovers immer noch auf der Suche nach dem Gral - und nach der Wahrheit. Auch Herzog Lorraine tut, was er seit den ersten US-Heften am Besten kann: Manipulieren und gegen den König von Frankreich integrieren, um endlich seinen neuen Heiligen Krieg gegen die arabischen Emirate vom Zaun brechen zu können. Juliens Nachforschungen führen ihn derweil einmal mehr in die uralten Katakomben unter der Pariser Metropole. Dort warten weitere Informationen über die plötzlich keineswegs mehr so klare Herrschaftssituation in Frankreich oder pikante Rückschlüsse auf Jesus, den Gral und seinen besten Freund Judas [sic!] ...
Ja, das ist endlich eine Story, die mit dem facettenreichen, wohl durchdachten Hintergrund der Parallelweltgeschichte konform geht! Zwar erfinden die Autoren das Rad nicht neu und bedienen sich schon seit Jahren bekannter Verschwörungstheorien - doch die Aufbereitung und Integration in Juliens Nachforschungen sind sehr gut gemacht. Auch die Optik macht trotz Zeichnerwechsel diesmal einen durchweg guten Eindruck. Häufig schadet ein Zeichnerwechsel einer fortlaufenden monatlichen Serie ja eher, und auch im Sammelband ist so ein visueller Stilbruch nicht immer schön anzuschauen. Im dritten Sammelband von Rex Mundi allerdings kommen alle Zeichenstile recht gefällig daher. Und auch wenn die Figurendarstellung sich unterscheidet, wirkt es doch ziemlich homogen und ansprechend, was Cox und Co. am Zeichenbrett abgeliefert haben.
Vom Cover bis zum Plot stimmt diesmal wieder alles. Insofern: Tot geglaubte leben länger. Rex Mundi meldet sich nach einem schöpferischen Beinahe-Totalausfall eindrucksvoll zurück und bestätigt, was John Williams III. in seinem Vorwort sagte. Nämlich, dass Rex Mundi trotz gängiger Anleihen und diverser Vertrautheiten ein historischer Parallelwelten-Verschwörungsthriller erster Güte ist, über den man definitiv sprechen sollte.