Die Wanderjahre der Glasmalerin (Autorin: Mindy L. Klasky; Die Gilden von Morenia, Bd. 3)
 
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Die Wanderjahre der Glasmalerin von Mindy L. Klasky

Reihe: Die Gilden von Morenia Bd.3

Rezension von Christel Scheja

 

Mindy L. Klasky studierte neben Informatik, Englisch und Jura auch Bibliothekswesen und landete so schließlich in dem Archiv einer Anwaltskanzlei, wo sie auch heute noch arbeitet. „Die Gilden von Morenia“ ist ihr fünfteiliger Debützyklus, von dem in Deutschland nun der dritte Teil „Die Wanderjahre der Glasmalerin“ erschienen ist.

 

Morenia ist ein Land voller strenger Kastengesetze. Aber immer wieder gelingt es Männern und Frauen diese zu überschreiten und sich den Traum ihres Lebens zu erfüllen. Doch dem ein oder anderen bescheren sie auch ein abwechslungsreiches und abenteuerliches Leben. Als Rani noch ein Kind war, gelang es ihren Eltern, sie in die angesehene und mächtige Glasmalergilde einzukaufen. Das Mädchen durchlief die Lehrjahre und wurde schließlich zur Gesellin, musste aber miterleben, dass Verrat und Missgunst diese Zunft in den Abgrund riss. Nur König Hal, dem bescheidenen und aufrechten Herrscher von Morenia, verdankt sie ihr Überleben, und so unterstützt sie ihn nach allen Kräften, auch wenn sie dadurch Zeit verliert, um die Glasmalergilde wieder aufzubauen.

Gerade erst hat das kleine Reich einen verheerenden Brand in seiner Hauptstadt überstanden. Auch wenn einiges gerettet werden konnten, so sie die Folgen immer noch deutlich zu spüren, denn die Menschen leiden noch immer schwer unter den Folgen – einer Hungersnot und nicht zuletzt einer Lungenkrankheit, die durch die Rauchvergiftung entstanden ist. Zudem ist er auch von der Gefolgschaft der Kirche abhängig und die fordert unabhängig von dem Leid, den das Land erlitten hat, ihren Tribut.

Um das verlangte Gold aufzubringen und seinen Untertanen zu helfen hat Hal nur eine Wahl – er muss über das Meer in das Land Liantine reisen, um die einzige Tochter des dortigen Herrschers zu freien, die nicht nur als schüchtern, sondern auch als hässlich gilt.

Rani begleitet ihn. Während der junge Herrscher das junge Mädchen für sich zu gewinnen versucht, erkundet die Händlerin das Land, um nach einer geeigneten Medizin für das Volk und weiteren Quellen für geeignetes Handelsgut zu suchen. Denn neben dem Herrscher, der einer neuen Religion anhängt und nicht länger die tausend Götter verehrt, gibt es noch eine weitere Macht im Land. Die Spinnengilde, die heiß begehrte Seite produziert, hütet eifersüchtig ihr Monopol. Aber die Meister haben einen folgenschweren Fehler begangen, als sie Kindersoldaten aus Morenia versklavten und ahnen nicht, dass es auch unter ihren Lehrlingen eigensinnige Rebellen gibt, die ihre eigenen Pläne verfolgen.

Und so sind Hal und Rani schon bald in Intrigen verwickelt, mit denen sie eigentlich gar nichts zu tun haben wollten und müssen nun um mehr als nur den Erhalt ihres Lebens fürchten.

 

Anders als das Titelbild es suggerieren vermag, ist „Die Wanderjahre der Glasmalerin“ kein Liebesroman. Ähnlich wie Trudi Canavan verfolgt Mindy L. Klasky den Lebenweg einer selbstbewussten jungen Frau, die nur eines möchte – ihre Gilde wieder aufzubauen. Dabei muss sie Klugheit, Verstand, List und Skrupellosigkeit aufbringen und nicht zuletzt auch den richtigen Leuten vertrauen lernen. Ein jüngeres Spiegelbild ihrer selbst ist dabei der Spinnengilde-Lehrling Mareka, die in ihrem Ehrgeiz zwar den Moreniern in die Hände arbeitet, dabei aber auch auf keine Gefühle Rücksicht nimmt und in erster Linie an sich denkt. Liebe kommt dabei in allen Bereichen zu kurz, auch wenn sich die ein oder andere kleine Romanze andeutet. Im Vordergrund stehen die Ziele, die die Helden erreichen möchten, auch wenn sie dabei Gefühle außer Acht lassen und nicht zuletzt auch die Intrigen, die schließlich zu einem undurchschaubaren Geflecht werden. Kämpfe und Schlachten sollte man in diesem Buch nicht erwarten, die Geschehnisse laufen alle auf zwischenmenschlicher und diplomatischer Basis ab.

Viele der Ideen von Mindy L. Klasky sind ungewöhnlich und neu, gerade was die Spinnen, die verschiedenen Kulturen der Reiche und die Gilden angeht, verfolgt sie andere Wege als man es gewohnt ist. Das würde das Buch zu einem faszinierenden Panoptikum gleichzeitig vertrauter und fremder Gesellschaften machen – wenn es nicht an der Ausführung hapern würde. Die Autorin erzählt die Geschichte seltsam distanziert und methodisch, was sich auch auf die Figuren auswirkt. Man entwickelt als Leser keine Beziehung zu ihnen ist teilweise sogar von deren Verhalten abgestoßen. Dementsprechend wenig nimmt man Anteil an ihren Taten. Zudem gibt es keinen wirklichen Höhepunkt, da Konflikte und Probleme sehr schnell gelöst werden und dramatische Wendungen letztendlich ausbleiben.

 

„Die Wanderjahre der Glasmalerin“ wird so zu einem eher durchschnittlichen Buch, das nicht wirklich überzeugen kann. Auch wenn die Ideen außergewöhnlich und interessant sind, so hapert es doch noch an der Ausführung, da es der Autorin nicht gelingt, den Leser wirklich an sich zu binden – sei es durch die Figuren oder Überraschungen im Verlauf der Geschichte.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404201227276c87c3ea
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Die Wanderjahre der Glasmalerin

Reihe: Die Gilden von Morenia, Bd. 3

Autor: Mindy L. Klasky

broschiert, 448 Seiten

Blanvalet, erschienen November 2008

Übersetzung aus dem Englischen von Karin König

Titelfoto von Katarina Sokolova

ISBN-10: 3442243866

ISBN-13: 978-3442243860

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 18.12.2008, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 8007