Die Zauberin von Märchenmond (Autorinnen: Wolfgang und Heike Hohlbein)
 
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Die Zauberin von Märchenmond von Wolfgang und Heike Hohlbein

Rezension von Christoph Weidler

 

Rebekka begleitet ihre Eltern nicht ganz freiwillig zu einem Urlaub auf dem Land - nach Martens Hof. Was aber kann es, für eine pupertierende Teenagerin aus der Stadt, Schlimmeres geben als die schönste Zeit des Jahres in einem ländlichen Kaff zu verbringen. Doch Rebekka versucht das Beste aus ihrer unfreiwilligen Situation zu machen und freundet sich mit drei gleichaltrigen Mädchen aus dem Dorf an. Bea, Petra und und Franziska führen Rebekka zu einer abgelegenden Hausruine, in dessen schwerzugänglichen Keller, sie ihr Clubraum haben. Doch die Ruhe im Clubraum ist nur von kurzer Dauer, denn plötzlich stürzt das marode Kellergewölbe ein. Rebekka kann sich in letzter Sekunde in einen Gang retten, doch sie ist von ihren drei neuen Freundinnen abgeschnitten und so versucht sie durch die verwinkelten Gängen einen Weg nach draußen zu finden. Doch sie ist nicht alleine, unheimliche Geräusche ziehen durch die Gänge und schon bald stößt Rebekka auf grausige Stachelschweinwölfe, welche ihr nach dem Leben trachten. Knapp kann sie den Ungeheuern und den unterirdischen Gängen entkommen um sich in einer ihr völlig unbekannten Welt wiederzufinden. Einer Welt von der bisher nur Kim, ihr Vater, ihr erzählt hat und die sie als reine Spinnerei ansah - Märchenmond.

Faziniert betrachtet Rebekka den Ort, einer ruinenhaften fast zerfallenden Stadt aus Glas, an dem sie wieder an das Tageslicht gelangte. Doch auch hier findet sie nur kurz Ruhe denn sie stört das Treiben einiger gnomenhaften Wesen in Begleitung dreier schwarz gekleideten Frauen, welche sich, als sie das Mädchen entdecken, auf die Jagd nach Rebekka machen. Als Rebekka sich versteckt trifft sie auf den Gräuel Schnapp, welcher ebenfalls von den Schwarzen Königinnen und ihrer Garde verfolgt wird. Gemeinsam fliehen sie aus Gorywynn, der verfallenden gläsernen Festung der Zauberer. Ihre Flucht führt sie quer durch Märchenmond, doch die Schwarze Garde ist nicht der einzige Feind der sich an ihren Fersen geheftet hat - auch die Dunkle Horde, eine Gruppe von aufständigen Gräuel, hat sich auf die Jagd nach Rebekka und ihren neuen Freunden gemacht.

Aber sie kann ihnen immer wieder in den letzten Moment auf magische Weise entkommen, doch was ist an Rebekka so Besonderes das halb Märchenmond sie zu jagen scheint? Und wie kann sie wieder zurück nach Hause gelangen? Fragen die Rebekka quälen und ihr wird schnell klar, solange sie nicht den Grund für die Jagd nach ihrer Person herausgefunden hat, wird sie auch keine Ruhe und einen Weg zurück in ihre eigene Welt finden. Ihr Schicksal scheint eng mit dem Schicksal von Märchenmond verbunden zu sein.

 

Mit "Die Zauberin von Märchenmond" führen nach Jahren Wolfgang und Heike Hohlbein ihre erfolgreiche Märchenmondreihe fort. Doch schon von Beginn an ist man als alter Märchenmondfan ein wenig verwirrt, denn die bisher als Schwester von Kim bekannte Rebekka (Buch-Reihe: Drachenthal) ist hier nun die Tochter des inzwischen erwachsen gewordenen Kim. Oder, was auch als Möglichkeit vorhanden wäre ist das Rebekka den gleichen Namen wie ihre Tante hat. Beides jedenfalls unglückliche Lösungen als Erklärung der Namensgleichheit und es verwirrt schon ein wenig. Ein anderer neuer Name wäre hier glücklicher gewesen.

Aber nicht nur in der menschlichen Welt, auch in Märchenmond selber ist die Zeit nicht stehen geblieben sondern hat sich sogar bedeutend schneller entwickelt. Hier zeugt nur noch ein altes Denkmal von den Heldentaten Kims und das bekannte Märchenmond ist im Laufe von Generationen zerfallen.

Ein doch recht großer Bruch mit dem man, wenn man die alten drei Teile der Märchenmondreihe gelesen hat, erst einmal klar kommen muß.

 

Von der Handlung ist "Die Zauberin von Märchenmond" ein wahrhaft zauberhaftes Buch, welches durchaus seinen Reiz entwickelt, wobei es aus meiner Sicht nicht ganz an den alten Charm der vorherigen Bände heran reicht. Doch Begegnungen mit Rapunzel, anderen sagenhaften Märchenfiguren und der stotternden Elfe Scätterling in ihrer ganz eigenen äußerst gelungenen und humorvollen Darstellung, welche mit zu den absoluten Highlights des Romanes zählen, geben der "Zauberin von Märchenmond" ihren ganz eigenen reizvollen Mittelpunkt neben der eigentlichen Grundhandlung.

Einzig was mich sehr gestört hat, waren die unzähligen immer wiederkehrenden Andeutungen in denen Rebekka einen Gedanken beginnt, aber ihn nicht weiter verfolgen mag. Andeutungen ohne das sie jemals eine entsprechende für den Leser wirklich befriedigende Auflösung bekamen und sich der Leser die Lösungen eher im letzten Drittel des Romanes zusammenreimen muß. Sie stören eher im Lesefluß, da sie aus meiner Sicht in dreiviertel des Romanes als Stilmittel zu häufig angewendet werden.

 

"Die Zauberin von Märchenmond" ist ein zauberhafter, durchaus guter Nachfolger in der Märchenmondreihe aber es gelingt dem Roman nicht an dem gleichen alten Charm der Vorgänger anzuknüpfen.

 

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Buch:

Die Zauberin von Märchenmond

Autor·innen: Wolfgang und Heike Hohlbein

Ueberreuter, 2005

gebundene Ausgabe, 864 Seiten

 

ISBN-10: 3800051753

 

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 05.11.2005, zuletzt aktualisiert: 13.04.2024 08:21, 1493