Dirk Gentlys holistische Detektei 1: Schrödingers Katzenkiller
Rezension von Christel Scheja
Douglas Adams liebte es skurrile Geschichten zu verfassen und seine Leserschaft damit zu unterhalten und das nicht nur in der Science Fiction. „Dirk Gently“ bewegt sich zwar in irdischeren Gefilden, ist aber ähnlich abgedreht. Nach einer kleineren Verfilmung hat der Charakter nun auch bei Netflix eine neue Heimat gefunden, was auch zu einer Comic-Mini-Serie führte, die locker mit allem verbunden ist.
Dirk Gently sieht sich selbst weniger als gemeiner Privatdetektiv, sondern mehr als holistischer Ermittler, der Verbindungen zwischen Ereignissen sieht, die anderen entgehen und Verknüpfungen erkennt, die erst nach dem dritten Hinsehen zu entdecken sind. Da er dazu noch ein sehr exzentrisches Auftreten hat, nehmen ihn die Leute nicht so ganz ernst und halten ihn eher für verrückt.
Aber es zeigt sich schnell, das man ihn nicht unterschätzen sollte, vor allem wenn er auf der richtigen Spur ist. Und durchaus unorthodoxe Gefahren aufzuhalten.
Alles beginnt diesmal damit, dass er sein geliebtes England verlassen muss, um einen Auftrag im kalifornischen San Diego zu erledigen. Nicht nur, dass er am Flughafen die Taschen vertauscht hat, nein schon bald bekommt er es auch mit durchgeknallten Serienkiller-Touristen zu tun, die selbst das nachholen, was sie von alleine nicht geliefert bekommen.
Und im nahegelegenen historischen Museum werden mumifizierte Leute gefunden, so als seien die Toten des alten Ägypten aus ihren Sarkophagen gestiegen und würden nun ihr Unwesen treiben.
Wie man sich denken kann ist die Wahrheit aber sehr subtiler und skurriler. In der Hinsicht schafft es Chris Ryall den Charme der literarischen Vorlage schon sehr genau einzufangen, vielleicht sogar stellenweise ein wenig zu übertreiben – aber das passt durchaus zur Geschichte, die gleich auf mehreren Ebenen Hinweise liefert, aber erst zum Ende hin alles miteinander verknüpft.
Zudem kann man sich über den Kulturclash amüsieren, den beim Aufeinandertreffen von Amerikanern und Briten immer sehr gerne zelebriert wird, die derben Kalauer, die auch das Treiben des Helden manchmal in Frage stellen und nicht zuletzt den bösen schwarzen Humor, der so einige Klischees auf die Schippe nimmt.
Spannung entsteht durch die Frage, was denn nun eigentlich die lebenden Mumien anstellen wollen und welchen Weg die von Gently angepissten Serienkiller gehen.
Die Geschichte ist jedenfalls ein großer Spaß, der sich von Anfang bis Ende flüssig weg liest, weil es immer wieder neue überraschende und freche Wendungen gibt. Die Charaktere sind einem zudem entweder sehr sympathisch, aber so abgedreht, dass man ebenfalls von ihnen fasziniert ist. Lesevergnügen ist jedenfalls garantiert und zwar nicht nur, wenn man die abgedrehten Stories von Douglas Adams mag.
„Dirk Gentlys holistische Detektei 1: Schrödingers Katzenkiller“ ist Mystery, Action und auch ein ordentlicher Schuss Grusel, vermischt mit jeder Art von Humor, die einfach nur Spaß macht, gerade wenn man Geschichten um schräge Ermittler und ihre genau so skurrilen Fälle mag.
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