Dr. Who, Staffel 4 (DVD; TV-Serie; FSK 12)
 
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Dr. Who, Staffel 4

Rezension von Christel Scheja

 

Langsam schließen sich – dank der Ausstrahlung in einem Bezahlsender – die Lücken in der Synchronisation der modernen Dr. Who-Serie, denn nur so konnte nun auch die vierte Staffel mit deutscher Tonspur auf DVD erscheinen und die Fans, die der englischen Sprache nicht mächtig sind, zufrieden stellen. Denn nachdem die Serie im öffnetlich zugänglichen Fernsehen gescheitert ist, wird sich wohl kein Sender mehr an die Ausstrahlung wagen.

Noch einmal steht der zehnte Doktor im Mittelpunkt der Ereignisse, verkörpert durch David Tennant, aber die Zeichen mehren sich, dass in Kürze eine neue Regeneration anstehen könnte.

 

Nach den Ereignissen im „Jahr das niemals sein würde“ hat sich Martha Jones dazu entschlossen, den Doktor zu verlassen und bei ihrer Familie zu bleiben, denn die Erlebnisse mit dem Master haben ihr gezeigt, dass es wichtig ist, diese Bande nicht zu zerreißen und welche Opfer sie auf den Reisen unter Umständen bringen muss.

So ist der Doktor zunächst wieder alleine unterwegs und fühlt sich einsamer als je zuvor. Zwar scheint die junge Kellnerin eines intergalaktischen Kreuzfahrtschiffs, das die Erde besucht, eine geeignete neue Begleiterin zu sein, aber es kommt im entscheidenden Moment doch wieder ganz anders.

Der Doktor setzt ernüchtert seinen Weg durch die Zeit fort. In der Gegenwart der Erde spürt er einem verbrecherischen Konzern nach, der mit dem Wunsch der Menschen, schlank zu sein, spielt und sie doch nur benutzt – als Bruteltern für eine neue Generation außerirdischer Kinder. Die Nanny der Herrscherfamilie von Adipositas steuert das Unternehmen und ist bereits alle zu opfern, die hinter ihr Geheimnis kommen.

Dabei trifft der Doktor auch Donna Noble wieder, die junge Frau, der er ein Jahr zuvor schon einmal begegnet ist und ihr mehr oder weniger die Trauung mit einem eher langweiligen Mann vermasselt hat. Inzwischen ist sie wieder solo und ziellos, denn sie konnte ihn seit der Begegnung nicht mehr vergessen, träumt mehr denn je von den Sternen und Reisen durch Raum und Zeit.

Sie wird seine neue Begleiterin und schwört ihn niemals zu verlassen. Doch anders als viele ihrer Vorgängerinnen trägt sie das Herz auf der Zunge, sagt was sie denkt und macht mehr als einmal deutlich, wie wichtig ihr Menschlichkeit ist, wenn er nicht selbst zu einem Monster erstarren will.

Sie bringt den Doktor schon am Anfang dazu, eine Familie aus dem untergehenden Pompeji zu retten, auch wenn das gegen Regeln verstößt. Sie wird zur moralischen Instanz, als es darum geht, die Knechtschaft der Ood zu enden und zeigt ihm immer wieder, warum er sich eigentlich zu den Menschen so hingezogen fühlt.

Gefährlich wird es erst, als die Sontaraner die Erde für sich nutzbar machen wollen und einen perfiden Plan ersonnen haben, um sie zu entvölkern, als sie im Jahr 1926 zusammen mit Agatha Christie einem düsteren Geheimnis in einem alten englischen Herrenhaus auf die Spur kommen und in der größten Bibliothek des Universums stranden. Und vor allem: Wer ist die vorwitzige und freche Archäologin River Song, die mehr über den Doktor zu wissen scheint als dieser selbst?

Danach folgen ein Solo-Abenteuer des Doktors, auf einem Freizeitplaneten, der ihn mit der dort lebenden Spezies bekannt macht, sowie eine ungewöhnliche Reise von Donna in eine parallele Welt, in der sie niemals dem Doktor begegnet ist, und die ihr deutlich macht – das es nur eine Entscheidung geben kann.

Am Ende kommt es wie es kommen muss – ein weiterer alter Feind des Doktors erscheint auf der Bildfläche. Die Daleks stehlen die Erde, nur um endlich ein und für alle Mal den letzten Timelord zu vernichten. Doch sie haben nicht damit gerechnet, dass seine Freunde alles tun werden, um ihn zu rufen und zu beschützen – Gefährten als alter und jüngerer Vergangenheit wie Sarah Jane Smith, Captain Jack Harkness, Martha Jones und nicht zuletzt auch Rose Tyler...

 

Die vierte Staffel markiert gleich das dritte Jahr von David Tennant als Doktor. Man merkt, dass er in die Rolle gewachsen ist und ihm inzwischen eigene Facetten verleiht, die ihm einen eigenen Charakter verleihen.

Der Timelord entwickelt mittlerweile doch hin und wieder erstaunlich düstere und tragische Züge, bekommt aber diesmal mit seiner neuen Begleiterin eine Frau zur Seite gestellt, die ihn nicht zu fürchten scheint und ihr Herz auf der Zunge trägt.

Donna Noble ist etwas älter als die früheren weiblichen Companions des Zeitreisenden von Galifrey, selbstbewusster und zynischer, auch wenn sie sich ein wenig von der Naivität der Kindheit bewahrt hat und immer noch zu träumen weiß.

Sie wird zu einem interessanten Gegengewicht zum alten und scheinbar welterfahrenen Doktor, der in manchem doch mehr ein Kind ist als sie denkt. Als moralische Instanz erinnert sie ihn durch ihre klar vermittelten Gefühle immer wieder daran, was die Menschheit eigentlich ausmacht und warum sie für ihn eine so bedeutende Rolle spielt.

Die Staffel legt sehr viel Wert auf das Zusammenspiel der Figuren, zeigt, das die Charaktere beider vielschichtiger sind als man denkt.

Interessanterweise gibt es in dieser Staffel nur wenige Folgen, die für sich alleine stehen können. Beim Weihnachtspecial um „Das Schiff der Verlorenen“ ist das selbstverständlich, doch in der Serie selbst können nur wenige Folgen für sich alleine stehen.

So beschäftigen sich gleich jeweils zwei Folgen mit den Machenschaften der Sontaraner und den Geheimnissen der großen Bibliothek, zieht sich das Finale über drei Folgen.

Zudem werfen Andeutungen der Ood, Entwicklungen auf dem Planeten Hath – die dem Doktor eine erstaunliche Tochter einbringen – und nicht zuletzt die Archäologin River Song neue Fragen auf, die nur wenige Antworten erhalten und so neugierig auf die kommenden Staffeln und Specials machen. Sie künden zudem an, dass auch der Doktor eine erstaunlich dunkle Seite hat und nicht immer nur ein Wohltäter war und machen deutlich, dass auch er Fehler begangen haben dürfte, für die er nun zahlen muss.

Alles in allem ist die Staffel erstaunlich effektlastig – gerade in den Finalfolgen fahren die Macher alles auf, was an Tricktechnik fürs Fernsehen gerade aktuell ist und zaubern ein wahres Tricktechnik-Gewitter hervor. Auch für die Aufnahmen in Pompiji hat man in echten Kulissen im italienischen Cinecitta gedreht und nicht nur Pappmache-Wände und computergenerierte Hintergründe benutzt.

Dennoch vergessen die Autoren und Regisseure bei all den Konflikten nicht die Prinzipien, die „Doctor Who“ immer ausgemacht hat – moralische Prinzipien zu vertreten und die Menschen an das zu erinnern, was im Zusammenleben am wichtigsten ist. Probleme werden nur im äußersten Notfall mit Waffengewalt gelöst, vorher versucht man immer eine andere Lösung zu finden.

Auch wenn die Serie durch die Andeutungen bezüglich der Vergangenheit des Doktors insgesamt düsterer als die Vorgänger ist und auch den ein oder anderen grusligen Moment nicht scheut, so bleibt sie doch gute Familienunterhaltung, die auch schon Kinder im Grundschulalter zusammen mit ihren Eltern genießen können. Aus diesem Grund spielen wohl auch immer wieder Kinder zentrale Rollen.

Humor und Charme sind natürlich wieder sehr britisch. Nicht alles ist für den deutschen Zuschauer auf Anhieb zu verstehen, dennoch bleibt ein zufriedenes Gefühl zurück. Der Genre wird vermutlich vor allem die skurrilen Ideen zu schätzen wissen, die immer wieder für überraschende Wendungen sorgen, die ausgefallenen Rassen und ihr eigenwilliger Umgang mit der Menschheit.

Insgesamt zeigt „Doctor Who“ auch in der vierten Staffel, dass intelligente Unterhaltung im Science-Fiction-Gewand auch witzig und spannend sein kann, Konflikte nur wenn es gar nicht anders geht mit den Waffen gelöst werden müssen und ansonsten eher Herz und Verstand zählen.

Bild und Ton sind auf der Höhe der Zeit. Das Bonusmaterial ist sehr reichhaltig. Es gibt eine menge Hintergrundmaterial zu jeder Folge, nicht nur gelöschte Szenen.

 

 

Fazit:

 

Alles in allem ist auch die vierte Staffel von „Doctor Who“ eine lohnenswerte Investition für jeden Science-Fiction-Fan. Wenn man mit dem manchmal sehr kindlichen Humor und der bewusst auf Familienunterhaltung getrimmten Handlung zurecht kommt, kann man durchweg intelligente Geschichten genießen, die Klischees des Genres gerne einmal auf den Kopf stellen und durch eigenwillige Ideen und vielschichtige Charaktere punkten kann.

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DVD:

Dr. Who, Staffel 4

Dr. Who, GB 2008/2009

13 Folgen a ca. 55 min + Christmas Special

Regisseur(e): Keith Boak, Euros Lyn, Joe Ahearne, Brian Grant, James Hawes

Komponist: Murray Gold

Format: Dolby, HiFi Sound, PAL , RC 2

Sprache: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1

Anzahl Disks: 6

FSK: Freigegeben ab 12 Jahren

Studio: Polyband/WVG

Erscheinungstermin: 28. Juni 2013

Spieldauer: 681 Minuten

ASIN: B00C25DJDQ

Erhältlich bei: Amazon

Weitere Infos:

  • Extras:

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  • Videotagebücher

  • Zusätzliche Szenen

  • Confidentials zu jeder Folge

  • Blick hinter die Kulissen

  • Making-Of

  • Booklet

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  • Darsteller:

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  • David Tennant

  • Catherin Tate

  • Freema Agyeman

  • John Barrowman

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426032850888893e6
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Erstellt: 01.07.2013, zuletzt aktualisiert: 07.02.2024 17:01, 13144