Drachenbrüder (Autorin: Margaret Weis, Das verbotene Land Bd. 3)
 
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Drachenbrüder von Margaret Weis

Reihe: Das verbotene Land Bd.3

Rezension von Christel Scheja

 

Mit der Autorin Margaret Weis verbindet man in erster Linie die „Drachenlanze“-Bücher, die sie zusammen mit ihrem Kollegen Tracy Hickman verfasste und damit das Genre der Rollenspielromane begründete. Schon seit Anfang/Mitte der 80ger Jahre ist sie aktiv und hat seither unzählige Zyklen entweder im Team oder alleine verfasst, zuletzt die Saga um "Das verbotene Land", in die sie all die Elemente verarbeitet hat, die ihre früheren Erzählungen so erfolgreich machten: zwei ungleiche Brüder, die doch eng miteinander verbunden sind, Magie, Intrigen und nicht zuletzt Drachen.

 

Die Saat des menschenfreundlichen Drachen Drakonas ist aufgegangen. Er hat sowohl sein Volk als auch die Menschen in Aufruhr versetzt, denn er konnte die Machenschaften der Drachin Maristara und ihres Gehilfen Grald enttarnen. Beide haben die Gebote übertreten und sich in die Geschicke der Menschen eingemischt. Die magiekundigen und kampfstarken Frauen des Landes Seth waren nicht Beschützerinnen gegen die Drachen, sondern deren Sklaven. Drakonas gelang es der jungen Hohepriesterin Melisande die Augen zu öffnen. Doch diese blieb keine Zeit mehr etwas zu unternehmen. Sie starb bei der Geburt ihrer magisch gezeugten Söhne.

 

Die Söhne Melisandes bleiben am Leben. Drakonas sorgt dafür, dass sie bei Menschen aufwachsen, die sie mit ihrem Leben beschützen. Markus kommt zu seinem leiblichen Vater König Edward. Obwohl er durch und durch menschlich ist, so trägt er doch die Macht und Magie eines Drachen in sich und lernt in den kommenden Jahren damit umzugehen. Anders sein Halbbruder Nemesis, genannt Nem. Gezeugt von dem Drachen Grald kann er nicht verbergen, dass er nicht ganz menschlich ist. Seine Beine sind geschuppt und enden in Klauenfüßen. Aufgezogen von der Leibwächterin seiner Mutter lernt er schon früh Misstrauen und Vorsicht, die auch nicht schwinden, als er viele Jahre später seinem Halbbruder begegnet.

Die Brüder wollen heraus finden, was eigentlich im Land Seth vor sich geht und warum ihre Mutter sterben musste.

Doch damit machen sie nur die Drachen auf sich aufmerksam. Während die beiden Abtrünnigen - Maristara und Grald - ihre eigenen Pläne spinnen, um die Brüder für ihre Zwecke einzuspannen und zu missbrauchen, debattieren die anderen unsterblichen Wesen in ihrem Rat darüber, ob sie es zulassen können und wollen, dass ein Mensch ihnen zur Gefahr und ein anderer das lebende Beispiel für die Vermischung der Rassen wird.

Um seine Eltern vor den Machenschaften der heimlichen Herrscher Seths zu warnen, kehrt Marcus in seine Heimat zurück, nur um dort in weitere Intrigen verwickelt zu werden. Nem bleibt als Gefangener in den Händen seines Vaters und seiner Verbündeten zurück. Doch er ist nicht gewillt, den beiden zu dienen. Stattdessen sieht er sich im Rahmen seiner Möglichkeiten um und entdeckt, dass er nicht mehr nur der einzige seiner Art ist, denn hinter dem Rücken Maristaras hat Grald Geschmack an der Erschaffung von halbblütigen Nachkommen gefunden...

Drakonas indessen steht zwischen den Fronten und versucht zu retten, was zu retten ist, denn nun wird es auch für ihn gefährlich.

 

Wie auch schon in den vorhergehenden Bänden bekommen anspruchslosere Leser mit "Drachenbrüder" einen bunten Mix aus beliebten Elementen der Fantasy geliefert. Der Konflikt zwischen dem guten Drakonas und seinen bösen Gegenspielern Maristara und Seth spitzt sich zu und wird noch durch heimliche Helfer auf beiden Seiten verschärft. Die Menschen dienen weiterhin als Schachfiguren und Spielzeug, die zumindest von der finsteren Seite bedenkenlos geopfert werden.

Immerhin zeigt sich bei den jungen Helden eine leichte Entwicklung. Vor allem Nem zeigt als erster, dass er nicht gewillt ist, mit sich alles machen zu lassen. Auch nicht durch Drakonas, der ihm mehrfach zur Hilfe kommen will. Als er dann schließlich seine Halbgeschwister kennenlernt trifft er - von Grauen und Mitgefühl geschüttelt - eine folgenschwere Entscheidung.

Marcus agiert wesentlich ungeschickter und naiver. Auch wenn er die größere Macht besitzt, so lässt er sich doch von einem verschlagenen Luder hinters Licht führen und muss zunächst mehrfach ans Händchen genommen werden, bis er endlich selbst etwas unternimmt.

Handlungsbestimmend sind eher die Drachen, die nichts mit den sonstigen Kuscheltieren gemein haben, sondern im Umgang miteinander und ihren Werkzeugen ganz und gar nicht zimperlich sind.

Ansonsten verläuft die Handlung eher geradlinig und wartet bis zum klassischen Happy End mit nur mit wenigen Überraschungen auf. Die Hauptcharaktere sind sehr oberflächlich gezeichnet und wachsen so gut wie gar nicht über die für sie festgelegten Grenzen hinaus, die restlichen Figuren sind nur mit ein paar klischeehaften Charakterzügen gezeichnet, was vor allem bei den Frauen wie der mütterlichen Königin, der stillen und ehrbaren Isabella und besonders unangenehm bei Evelina auffällt, die dem Archetyp des Luders entspricht..

 

Man merkt leider auch dem letzten Band der Trilogie um „Das verbotene Land“ an, dass seine Autorin ihre Bücher nach dem Baukastenprinzip zusammenstellt und mit den Elementen garniert, die Erfolg versprechen.

„Drachenbrüder“ ragt weder inhaltlich noch stilistisch besonders aus dem Einheitsbrei heraus, der im Allgemeinen gerne als „fantasievoll“ bezeichnet wird, was vor allem erfahrenen Leser langweilen dürfte.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404161356066f4c7be6
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Drachenbrüder

Reihe :Das Verbotene Land 3

Autorin: Margaret Weis

broschiert, 319 Seiten

Blanvalet, erschienen März 2007

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Imke Brodersen

Titelbild: Boros/Szikzai und Hanka Steidle

ISBN 978-3-442-24360-0

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 02.03.2007, zuletzt aktualisiert: 31.03.2024 19:56, 3540