Reihe: Die Chroniken der Drachenlanze 2
Hörspiel
Rezension von Christel Scheja
Die Hörspielserie um die „Chroniken der Drachenlanze“ hält sich bewusst an die Aufteilung, die auch schon bei den deutschen Romanen vorgenommen wurde, um Fans nicht allzu sehr zu verwirren. So liegt mit „Drachenjäger“ nun endlich auch die zweite Hälfte des Originalbandes „Dragons of Autumn Twilight“ vor.
Das Zeitalter der Verzweiflung ist von Kriegen und dem Verlust des Glaubens an die Götter geprägt. Niemand mehr richtet seinen Blick zum Himmel und betet, haben sich doch die Mächte, die Krynn einst beschützen, von den Sterblichen abgewandt und versagen ihnen seit dreihundert Jahren ihre Hilfe.
Unter diesem Eindruck sind auch sechs Freunde aufgewachsen, die sich nun nach fünf Jahren, in denen sie getrennte Wege gegangen sind, wiedersehen und gleich Teil eines großen Abenteuers werden.
Denn durch ihr Eingreifen stellen sie sich auf die Seite der Barbaren Goldmond und Flusswind, die einen kostbaren Kristallstab mit sich führen, der nicht nur die Oberen interessiert. Auf der Flucht kommen sie viel größeren Geheimnissen und auch den alten Göttern auf die Spur. In den Ruinen einer alten Stadt bergen sie kostbare Scheiben. kämpfen mit einem Drachen und erfahren schließlich, dass Krynn große Umwälzungen bevorstehen, die den Bewohnern noch mehr Unglück zufügen könnten, wenn sie nicht Partei ergreifen.
Und so ist für Tanis, Flint, Tolpan, Sturm, Caramon und Raistlin klar, dass sie nun aktiv eingreifen müssen, um das Schlimmste zu verhindert.
Die Gefangennahme in Solace führt sie geradewegs in das Reich der Elfen und danach in die Festung des Drachenfürsten Verminaard, der nur einer der Gefolgsleute der Dunklen Königin Takhisis ist, die ihre Rückkehr in die Welt vorbereitet...
Wie in einer klassischen Kampagne steigen die Helden nun erst richtig in das eigentliche Abenteuer ein und müssen sich Gefahren stellen, gegen die frühere Erfahrungen vermutlich ein Klacks sind. Durch die Erfahrungen, die sie jetzt machen, merken sie aber auch, das weit mehr auf dem Spiel steht als ihre Heimat und sie mitten in einen Machtkampf zwischen Gut und Böse verwickelt wurden. Vor allem Raistlin, der durch das Studium alter Schriften mehr weiß als die anderen, ahnt, was auf sie zukommen wird.
Alles in allem fügen sich die Figuren in die ihnen zugedachten Rollen ein – Tanis wächst zum Anführer heran, auch wenn er immer noch an sich zweifelt, vor allem in den Momenten, in denen seine Vergangenheit wieder lebendig wird, und vor der er eigentlich davon gelaufen ist – und die anderen Helden ergänzen ihn mit ihren ureigenen Fähigkeiten, von den Kriegern und Dieben bis hin zu dem Magier.
Letztendlich wirkt das Abenteuer heute gut fünfundzwanzig Jahre nach seinem ersten Erscheinen etwas naiv und einfach gestrickt, lässt sich aber sehr stimmungsvoll in ein Hörspiel umsetzen, da nicht viel erklärt werden muss. Die Sprecher haben es nicht schwer, sich in ihre Rollen einzufügen, da die Figuren mehr oder weniger archetypisch sind und nicht sehr viel Tiefe besitzen. Allerdings wird es für den Zuhörer gerade in dem Massenszenen gelegentlich schwierig zu unterscheiden, wer denn nun gerade spricht, da sich die Stimmen einiger männlicher Sprecher von der Klangfarbe her sehr ähneln und es kaum Möglichkeiten gibt, die Sprechweisen nuancierter zu gestalten.
Ansonsten gibt es allerdings nichts auszusetzen, da sowohl die Musikuntermalung und als auch die Soundeffekte weiterhin ausgezeichnet sind und das Kopfkino anzukurbeln wissen. Auf jeden Fall wird nicht nur bei den Drachenlanze-Fans die Erinnerungen an selbsterlebte Abenteuer geweckt.
„Drachenjäger“ setzt die Hörspielserie zu den „Chroniken der Drachenlanze“ gelungen fort und bietet mehr denn je eine epische Geschichte mit Elfen, Zwergen und viel Magie, in denen es um nichts weniger als die Rettung der Welt geht. Gerade Rollenspieler werden sich auf Krynn und an der Seite der Helden besonders wohl fühlen.