Der auf der Straße aufgewachsene 17-jährige Del hat seine Eltern nie kennengelernt. Er kann sich nur mit kleinen Diebstählen und Gaunereien ernähren, doch dabei wird die Luft immer dünner. Deshalb beschließt er, sein Glück woanders zu versuchen, und schleicht sich als blinder Passagier auf einem Schiff ein. Als er entdeckt wird, will ihn der Kapitän einfach über Bord werfen lassen. Die mitreisende gleichaltrige Tochter des Reeders, Etenia, rettet Del in letzter Sekunde. Nach einem Krakenangriff sitzen beide schon bald zusammen mit einem alten Mann, der die letzten Dracheneier hütet, auf einer einsamen Insel fest.
Drachentrilogie und Ava Richardson sind Begriffe, die schon beinahe fest zusammengehören. Mit Das Erwachen der Qapira geht erneut eine Trilogie um Drachen an den Start. Sie handelt in einer neuen Welt, die mit den bisherigen keinen inhaltlichen Zusammenhang hat – zumindest, soweit ich es überblicken kann. Inhaltlich unterscheidet sie sich grundlegend von den Ava-Richardson-Trilogien, die ich bisher kenne. Gab es bisher immer einen zumindest losen Zusammenhang mit offiziellen Drachen-Kämpfern an Königshöfen, findet die Handlung diesmal (zumindest bisher) in der Einsamkeit statt. Allerdings deutet sich im Epilog an, dass Herrschaftsansprüche für das kommende Geschehen durchaus eine Rolle spielen dürften. Auch von Menschen gewirkte Magie wird in dieser Fantasy-Welt thematisiert. In diesem Band werden allerdings primär die Persönlichkeiten Dels und Etenias erkundet, denen es schwerfällt, den jeweils anderen als gleichwertig und vertrauenswürdig zu akzeptieren. Die einzigen bisher vorkommenden Drachen sind frisch geschlüpfte Jungtiere. In welche Richtung sich das Geschehen entwickelt, ist zum aktuellen Stand nicht annähernd abschätzbar.
Stilistisch belässt es die Autorin jedoch weitgehend beim Gewohnten. Wie oft in ihren Drachen-Geschichten stellen 2 junge Menschen das Protagonisten-Gespann dar, aus deren Blickwinkeln wechselweise erzählt wird.