Dragonball Z – Burst Limit (XBox 360)
 
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Dragonball Z – Burst Limit (XBox 360)

Rezension von Björn Backes

 

Beat `em Up-Liebhaber haben in diesen Tagen die Qual der Wahl: Mit dem super-opulenten „Soul Calibur IV“ steht ein echter Kracher ins Haus, der nicht zuletzt durch seine Annäherung an das „Star Wars“-Universum mit den besten Referenzen ausgestattet ist. Dem entgegen scheint der Konsolenableger der populären Anime-Reihe „Dragonball Z: Burst Limit“ alleine hinsichtlich der Präsentation nur Magerkost, zumal die hier aufgefahrene Story wirklich nur für Die-Hard-Fans der Serie interessant scheint. Doch muss das erste NextGen-Abenteuer von Son Goku und Co. deswegen wirklich schlechter sein?

 

 

Das Spiel:

Alles in allem ist „Burst Limit“ nämlich tatsächlich ein ordentlicher Vertreter seines Genres, zumindest was den Action-Anteil des neuen Atari-Titels anbetrifft. Unzählige Combos, reichlich Spezialattacken, einzelne Teleportationen und darüber hinaus auch noch einige überraschende Moves verstecken sich im Gepäck der insgesamt 21 Charaktere, über die man hier verfügen kann. Und dennoch ist bei dieser Vielfalt nicht gleichzeitig derjenige im Vorteil, der am flottesten auf seine Tasten hämmert.

Der Kampfverlauf der einzelnen Duelle ist nämlich zu einem gewissen Teil strategisch und verlangt gerade in der Defensiv- und Konter-Arbeit einiges an Geschick. Kopflose Attacken werde demzufolge schnell bestraft, und auch wenn so manches Gehacke zu schnellem Erfolg führt, so ist der Weg des geringsten Widerstands letztendlich ein Weg in eine enge Sackgasse.

Allerdings dauert es eine ganze Weile, bis man erst einmal über die Vielzahl der Moves verfügen kann bzw. erlernt hat, diese in Perfektion zu beherrschen. Um diesen Vorgang zu beschleunigen, lohnt es sich definitiv, das Tutorial in aller Ausführlichkeit zu begutachten, wo schon mal der Grundstock der Aktionen vermittelt wird. In gezielten Trainingseinheiten oder aber in Einzelkämpfen kann man seine Technik schließlich verfeinern, bevor man sich dann an den Kernteil des Spiels, den Story-Modus heranwagt.

Dieser wiederum ist in insgesamt drei Sagen (Sujayin-, Freezer- und Cell-Saga) untergliedert und spielt auf die Ereignisse der gleichnamigen TV-Serie an. Wer hier bereits über erste Hintergrundinformationen verfügt, darf sich glücklich schätzen, denn er wird zumindest Teile der losen Zusammenhänge nachvollziehen können. Alle anderen stoßen hier bereits auf ein erstes Manko des Spiels, denn die eigentliche Story ist nur für denjenigen Spieler bekannt, der die Materie aus erster Hand kennt. Aber vielleicht kann man dies ja bei der Investition in diesen Titel schon vorab voraussetzen. Wie auch immer: Die Geschichte wird nicht nur in einzelnen Zwischensequenzen erzählt, sondern natürlich auch in zahlreichen Kämpfen nachempfunden. Mehr als 50 Fights gilt es bis zur letzten Etappe zu meistern, und je weiter man schließlich vordringt, und je besser die Bewertungen für die Kämpfe ausfallen, umso schneller hat man schließlich neue Charaktere, Outfits und Handlungsabschnitte freigespielt. So kann man sein anfängliches Repertoire aus gerade mal drei Akteuren Schritt für Schritt weiter auffrischen, bevor man dann endlich aus dem Vollen schöpfen kann, was natürlich auch für den Versus-Modus interessant erscheint.

Leider jedoch hat das Hauptspiel in „Burst Limit“ auch einige deutliche Defizite. So ist die Auswahl der Kampfschauplätze zum Beispiel äußerst bescheiden und lässt sich bei genauerer Betrachtung sogar an einer Hand abzählen. Hinzu kommt, dass die neuen Gegner keine charakteristischen, individuellen Fähigkeiten aufweisen. Ein Kontrahent gleicht dem anderen in seinem Kampfverhalten aufs Haar, und auch wenn die Anforderungen im Laufe der Geschichte schon ein wenig härter werden und zumindest die KI sich hier keine echten Blöße gibt, so ist der Mangel an Individualität ein Manko, welches den gesamten Spielverlauf nachhaltig beeinträchtigt. Reizvoll ist es jedenfalls nicht gerade, wenn die Abwechslung sich größtenteils auf die neuen Gesichter und Outfits beschränkt. Zumindest vor dem Hintergrund, dass hier gut zwei Dutzend unterschiedlicher Persönlichkeiten abrufbar sind, ist dieser Aspekt Grund genug zur Enttäuschung.

Abhilfe verschafft da allerdings der Online-Modus, in dem man seine freigeschalteten Akteure dann im Kampf mit erfahrenen Kämpfern messen kann. Hier kommt es dann auch wieder verstärkt auf das taktische Vorgehen an, das gerade in den leichteren Spielmodi zugunsten wahlloser Tastenkombinationen geopfert wird. Und zudem zeigt sich im Netzwerk dann auch, dass „Burst Limit“ rein spielmechanisch weitaus mehr draufhat, als der eher langweilige Story-Modus offeriert. Doch ob diese Erkenntnis nun positiv zu bewerten ist, steht auf einem anderen Blatt…

 

 

Technik/Grafik:

Auf technischer Ebene ist das Spiel hingegen nahezu makellos. Die grafische Präsentation ist dank der neuen Hardware-Möglichkeiten näher an der Anime-Reihe als je zuvor, aber auch die flüssigen Moves und die absolut sauberen Bewegungsabläufe können sich in jeglicher Hinsicht sehen lassen und machen „Burst Limit“ insbesondere für Freunde der TV-Serie zu einem kleinen Augenschmaus.

Die Mechanik ist ebenfalls recht vielseitig, aber eben auch sehr schön ausstaffiert und verdient dementsprechend Beachtung. Gerade beim Handling gibt es einige Bonuspunkte, da die Zahl der Combos wirklich beeindruckend ist und es ohne verknotete Finger einiges zu entdecken gibt. Langweilig wird es bei der Exploration der Handlungsabläufe jedenfalls nicht, und auch wenn der neue „Dragonball Z“-Titel zu einem gewissen Teil auch auf Kampfstrategie ausgelegt ist, so kommt auch die Action keinesfalls zu kurz.

Lediglich die fehlende deutsche Synchro könnte dem jüngeren Publikum ein wenig sauer aufstoßen, vor allem da die Dialoge in den Zwischensequenzen Weiteres über die Handlung preisgeben. Dies bleibt aber eigentlich auch der einzige kleine Schönheitsfehler in einer ansonsten rundum gelungenen Präsentation.

 

 

Spielspaß:

Der Langzeitspaß von „Burst Limit“ definiert sich ausnahmsweise mal nicht im Abtasten der Schwierigkeitsgrade. Zwar hat man die Wahl zwischen immerhin sechs Stufen, aber da gerade im Story-Modus der langfristige Reiz mangels frischer Entwicklungen ausbleibt, ist der höhere Anspruch kein Maßstab für den Vergnügungsfaktor des Spiels. Allerdings darf man einfach nicht außer Acht lassen, dass die neuerlichen Duelle aus dem „Dragonball Z“-Universum auf der Konsole dank ihrer actionreichen, vielschichtigen Inszenierung wirklich Laune machen und gerade im Versus- und Online-Game den anderweitig vermissten Spaß wieder aufgreifen. Alternativ kann man sich auch im Survival.Modus gegen Scharen von Gegner oder eben gegen die Punkteuhr beweisen, was vorübergehend auch recht interessant erscheint.

Andererseits sollte ein Beat `em Up auch im Singleplayer-Game überzeugen können, um ein ansprechendes Qualitätszeugnis ablegen zu können, und eben hier scheitert „Burst Limit“ leider an den genannten Diskrepanzen in der Story. Denn auch wenn die technischen Voraussetzungen und der hohe Actiongehalt durchaus Stabilität in einen wackligen Titel bringen, so sind die unpässlichen Rahmenbedingungen Grund genug, „Burst Limit“ in der genreinternen Investitionsliste vorerst hinten anzureihen – unter anderem auch, weil mit „Soul Calibur IV“ derzeit ein wahrhaft mächtiger Gegner zur Konkurrenz bläst!

 

 

Fazit:

Das „Dragonball Z“-Debüt in der neuen Konsolengeneration mag intensive Action, ein reichhaltiges Repertoire an Moves und Combos und vor allem eine richtig feine Präsentation bieten, erweist sich in den Spielmodi jedoch leider als ziemlich unflexibel. Trotz guter Voraussetzungen unterliegt die Anime-Adaption der momentanen Konkurrenz daher recht deutlich und verdient daher keinesfalls höchste Priorität – auch nicht bei Serienliebhabern!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426135038ce46b179
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Dragonball Z – Burst Limit

Publisher: Atari

System: XBox 360

USK-Einstufung: Freigegeben ab 12 Jahren gem. 14. JuSchG

ASIN: B0017IK8TC

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 21.08.2008, zuletzt aktualisiert: 30.01.2015 10:43, 7152