Dreamland 1 (Autor: Brian Lumley)
 
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Dreamland 1 von Brian Lumley

Reihe: Dreamland

Rezension von Raphael Zens

 

Klappentext:

Einst lebte er als begabter Maler unter uns. Doch nun ist David Hero gefangen im Reich der Träume. Abgeschnitten von der wirklichen Welt, durchstreift er mit seinem Kameraden Eldin, den Wanderer, das chaotische Dreamland. Sie müssen sich gegen die monströsen Auswüchse menschlicher Fantasie zur Wehr setzen - gegen die Brut der Lathi und gegen den träumenden Götzen Cthulhu. Unsere Albträume drohen die beiden Abenteurer zu töten.

 

Er ist einer der besten Autoren des Genres und stets setzt er neue Maßstäbe: Brian Lumley. Jetzt hat er es wieder geschafft. Nach der unerreichten Vampir-Serie Necroscope liefert er mit dem Vierteiler Dreamland eine sensationelle Fantasy-Saga in der Tradition von Fritz Leibers Schwerter-Zyklus ab, die den Leser in die unheimlichen Welten H. P. Lovecrafts entführt.

 

Brian Lumley wurde 1937 in England geboren, wo er nach Aufenthalten in den USA, Italien, Deutschland, Frankreich, Zypern, Malta und einem dutzend griechischer Inseln heute wieder lebt. Seit er 1981 seine Militärkarriere beendete, lebt er als freier Schriftsteller. Er ist verheiratet. Seine ersten Veröffentlichungen standen noch ganz unter dem Einfluss H. P. Lovecrafts, dem modernen Meister der fantastischen Literatur. Am erfolgreichsten wurde die 13-teilige Serie Necroscope. Mittlerweile hat der Bestsellerautor etwa 50 Bücher veröffentlicht, überwiegend Horror-und Dark Fantasy-Romane, die alle für eine Veröffentlichung im Festa Verlag vorgesehen sind.

 

Persönliche Beurteilung:

Im wachen Zustand ist David Hero ein recht erfolgreicher Maler, der sich durch kleinere Aufträge über Wasser hält und von den Inspirationen profitiert, die aus seinen Träumen zu stammen scheinen. Professor L. Diggle ist in der wachen Welt ein gelehrter Mann, der sich auf den Gebiet der Traumforschung einen Namen gemacht hat. Doch im Traum sind die beiden unterschiedlichen Männer zwei einsame Reisende, welche die nicht ungefährlichen Städte von Dreamland bereisen. Ein Zufall führt David und Diggle erst in der Traum- und dann auch in der Wachwelt zusammen, wo sie einander erkennen, ohne zu wissen woher. Als sie sich schließlich an ihr Treffen in Dreamland erinnern, kommt es zu einem folgenschweren Unfall, der die Beiden nach Dreamland zurückbringt.

 

Jahre sind vergangen. David Hero, der in Dreamland noch immer seinen Namen aus der Wachwelt trägt und sein Freund und Begleiter Eldin, der Wanderer durchstreifen bereits seit langem gemeinsam die vielen geheimnisvollen Orte von Dreamland, als sie eines Tages die Stadt Theelys betreten. In einer Dorfschenke halten die beiden bereits nach einer neuen Gelegenheit für einen kleinen Diebstahl Ausschau, als sich ihnen eine hochgewachsene Gestalt in den Weg stellt. Ebraim Borak heißt der Fremde, der wie die beiden Wanderer, ein Gestrandeter aus der Wachwelt ist, und ihnen ein verlockendes Angebot macht: Sie sollen einen magischen Stab von einem alten Priester des Dämonengottes Yibb-Tsll (ist das ein Zungenbrecher oder nicht) stehlen, und ihn anschließend Borak überreichen. Dafür würden sie dann mit sagenhaften Reichtümern entlohnt. Nicht nötig zu erwähnen, dass der Weg zu diesen Priester und seinem Stab voller Gefahren ist, die vielen Vorgängern der Beiden bereits das Leben gekostet hat. Doch am Ende der Reise warten einige Überraschungen.

 

Als Gefangene des Priester Thinistor Udd lernen David und Eldin das junge Mädchen Aminza kennen, das sie befreit und ihnen im Kampf gegen ihren Herrn beisteht. Doch Thinistor Udd ist nicht die einzige Gefahr, die sich im Tempel von Yibb-Tsll herumtreibt. Auch der Hausherr selbst ist nicht gut auf die Eindringlinge sprechen. Nachdem die Gefahren zumindest vorläufig aus dem Weg geräumt sind, machen sich die beiden Abenteurer (bzw. jetzt drei) auf die Suche nach dem Schatz (schließlich muss in einer solchen Festung ja auch ein Schatz zu finden sein). Was sie tatsächlich entdecken, entspricht zwar nicht ganz ihren Erwartungen, wirkt aber doch vielversprechend. David und Eldin landen in einem kreisrunden Raum mit geheimnisvollen Apparaturen, die offensichtlich von den legendären Ersten zurückgelassen wurden. Deren unsichtbarer Hüter berichtet den unfreiwilligen Helden die Geschichte seiner Herren und das Unglück, das sie zum Schlaf verdammt. Und er macht ihnen ein neues Angebot; besser als das von Ebraim Borak, auf den sie sowieso nicht mehr gut zu sprechen sind: Neben dem Stab, der sich zuletzt im Besitz des Priesters befand, gibt es noch zwei weitere. Wenn es ihnen gelingt alle drei zurückzubringen, werden sie dafür mit Reichtümern jenseits ihrer Vollstellungskraft belohnt werden.

 

Der Held heißt David Hero! Man höre und staune. Na gut, einen Namen dieser Art will ich jeden Autor pro Buch nachsehen; vor allem wenn er von dieser kuriosen Namenswahl mal abgesehen, gute Arbeit geleistet hat. Und hat er das? Nun, wir haben hier jedenfalls eine ziemlich bunte Mischung: Ein bisschen aus der realen Welt, ein Menge Dark Fantasy (was auch auf den Cover steht), ein Schuss Science Fiction und sogar ein wenig Tolkienscher Märchenflair sorgen für ein abwechslungsreiches Lesevergnügen. Brian Lumley siedelt seine Geschichte, wie viele andere Fantasy- oder Science-Fiction-Autoren auch, in einer bereits bestehenden Fantasy-Welt an.

H.P. Lovecrafts Traumlande, bilden den Boden für Lumleys Erzählung, was auch an vielen Stellen deutlich wird: Etwa durch die mehrmalige Erwähnung des Oberdämons Cthulhu oder dadurch, dass Professor Diggle in seiner Vorlesung den Horror – Autor Lovecraft selbst ins Spiel bringt, als jemanden, der Geschichten erträumen konnte. Abgesehen davon, dass die Frage gestattet sein muss, warum Traumland plötzlich Dreamland heißt, werden diese Querverweise vielen Lovecraft & Co. – Fans wohl Vergnügen bereiten. Immerhin ist Brian Lumley spätestens durch seine Geschichte „The Burrowers Beneath“ (von neueren Werken ganz zu schweigen) Kennern dieses Genres, oder sagen wir Sub-Genres, kein völlig Unbekannter mehr.

 

Aber keine Panik! Wer von alldem noch nie etwas gehört hat und sich schon nervös in alle Richtungen dreht, ob einer möglichen Entdeckung seiner Unwissenheit... Macht alles nix. Der erste Teil, bestehend aus drei Kapiteln, klärt einen eigentlich über alles auf, was man bezüglich des Wechsels zwischen Wachwelt und Dreamland wissen muss; zumindest um den Rest der Geschichte verstehen zu können. Und danach? In vieler Hinsicht muss man sich fragen, warum der Autor seine Geschichte überhaupt in Dreamland platziert hat, anstatt eine eigene Fantasy – Welt zu schaffen. Denn tauscht man einige (skurrile) Namen und Ortsbezeichnungen aus, mit denen der Leser wirklich erschlagen zu werden droht, dann könnte „Hero of Dreams“, wie der erste Band dieser Tetralogie im Orginal mit Untertitel heißt, eigentlich in jeder beliebigen erdachten Welt spielen. Reinste Rollenspiel – ähnliche Fantasy wird hier präsentiert: Die beiden Hauptcharaktere sind einsame Wanderer, die mit Schwert und Messer durch die Lande ziehen, auf der Suche nach Abenteuern und Vergnügen. Ihren Lebensunterhalt bestreiten sie mit

kleineren Diebstählen und, wie sich zeigt, dadurch das sie Aufträge von fragwürdigen düsteren Zauberern annehmen. Keine Frage, dass die beiden, wie alle waren Fantasy-Helden schließlich in eine gewaltige und ihre Vorstellungskraft übersteigende Angelegenheit hineingezogen werden. Dabei spielen uralte Mächte, schreckliche Dämonen, finstere Zauberer (eben erst einen erwähnt) und, zur Freude der Helden, auch hübsche junge Mädchen eine gewichtige Rolle. An diesen beiden tapferen Recken ist es schließlich, eine Gefahr abzuwenden, die nicht nur ihre Fantasiewelt (also Dreamland), sondern gleich das ganze Universum, ja die Schöpfung als Solche zu vernichten droht.

Ähem,... da hat der gute Lumley meiner Meinung nach ein bisschen zu dick aufgetragen.

 

Ansonsten sind meine Ausführungen aber durchaus nicht negativ gemeint. Wer von Dark- bzw. Sword & Socery- (oder Heroic-) Fantasy generell nichts hält, wird natürlich ohnehin einen weiten Bogen um das Buch machen, bzw. in dieser Rezension kaum bis hierhin gekommen sein. Allen anderen wird aber mit „Dreamland 1“ eine durchaus unterhaltsame und spannende Geschichte geboten, in der nach altbewährter Fantasy-Manier ein paar Helden aufbrechen, um es mit dem Unbekannten aufzunehmen. Das ist voll und ganz gelungen, und macht mit fortschreitender Seitenzahl auch mehr und mehr Spaß. Besonders das Ende des Buches weiß noch einmal zu überraschen und die letzte Seite klärt so manche Frage, die beim Leser vielleicht bis dahin noch offen war. Nach diesem Schluss freut man sich direkt auf die drei Fortsetzungen.

 

Ein paar Worte noch zur Buchgestaltung, dann bin ich auch fertig: Das Buch hat, wie vom Festa-Verlag eigentlich nicht anders gewohnt, eine ziemlich gelungene Aufmachung: Eine düstere auf einen Berghang errichtete Festung, in die Tiefe rauschende Wasserfälle und ein paar fliegende Ungeheuer im Hintergrund (Dunkel-Dürren nehme ich an, hab natürlich noch nie einen aus der Nähe gesehen). Sehr düster und atmosphärisch jedenfalls, und absolut passend zu der dazugehörigen Geschichte. Auf einen dicken roten Streifen links vom Titelbild sind die Namen von Buch und Autor in geschwungener Schrift verewigt. Sehr ansehnlich das Ganze und ein toller Anblick im Bücherregal (vielleicht nicht gerade neben Doktor Schiwago, aber wenn man auch ein Regal für Fantasy hat, fügt sich das Buch gut ein). Auch an

Papierqualität und Schriftbild gibt es nicht das Geringste auszusetzen. Ob mit jedem neuen Teil im Buch die Kapitelnummerierung wieder mit eins beginnen muss, könnte man natürlich fragen; oder auch warum der Hüter der Stätte der Ersten mal Kursiv und mal "Normal" spricht, wenn man besonders pingelig ist... Aber natürlich bin ich nicht besonders pingelig. Alles in allem ist das Buch jedenfalls Außen wie Innen sehr schön gemacht, und übertrifft in dieser Hinsicht das Meiste was vom Heyne- und Goldmann-Verlag zu vergleichbaren Preisen angeboten wird.

 

Fazit:

Nichts Tiefsinniges und Nichts, das groß zum Nachdenken anregt, was Brian Lumley hier geschrieben hat. Aber dafür etwas, das voll und ganz zu unterhalten weiß und jeden Dark-Fantasy-Fan zufrieden stellen dürfte. Fans der Materie werden um dieses Buch ohnehin nicht drum herum kommen, aber auch

alle anderen machen damit keinen Fehler. Spannende, düstere, manchmal witzige, manchmal traurige Fantasy: Keinen höheren Ansprüche erhebt der Autor mit diesem Buch, aber die erfüllt er auf ganzer Linie.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404270407458b5b9754
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Titel: Dreamland 1

Autor: Brian Lumley

Reihe:Dreamland,

Ausstattung: Paperback

Seiten: 224

Übersetzer: Ralph Sander

Cover: babbarammdass

ISBN: 393582243X

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 11.10.2005, zuletzt aktualisiert: 31.03.2024 19:56, 1338