Drohende Schatten (Autor: Robert Jordan; Rad der Zeit 1)
 
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Drohende Schatten von Robert Jordan

Reihe: Das Rad der Zeit Band 1

 

Rezension von Christel Scheja

 

1990 veröffentlichte Robert Jordan den ersten Band seiner Saga um „Das Rad der Zeit“. Schon nach kurzer Zeit wurde der Roman zu einem Bestseller und trat danach einen Siegeszug um die Welt angetreten hat.

In Deutschland erschien der Zyklus zunächst im Heyne Verlag, wurde dann aber von Piper übernommen und neu aufgelegt. Bisher sind ca. 30 Bände und das dazugehörige Handbuch erschienen.

 

Einst gelang es dem „Dunklen König“, die Quelle des Bösen, deren wahrer Name „Shai’tan“ niemand nennen soll, aus seinem Gefängnis im Berg Shayol Ghul auszubrechen. Er verheerte das Land, bis es einer Schar mutiger Kämpfer unter der Führung von Lews Therin Telamon gelang, ihn wieder zu bannen. Doch der große Zauberer, der den Ehrentitel „Drache“ erhielt, zahlte einen hohen Preis für seinen Sieg.

Das „Saidin“, die Quelle, aus der männliche Magier ihre Macht bezogen, wurde von der Finsternis verunreinigt und alle, die es nutzten verfielen dem Wahnsinn. Als der „Drache“ in einem lichten Moment erkannte, was er mit seiner Raserei angerichtet hatte, suchte er den Tod. Doch es wurde prophezeit, das er wiedergeboren werden würde, wenn das „Rad der Zeit“ sich mehrfach gedreht und ein neues dunkles Zeitalter eingeläutet hätte.

 

Mit seinem Vater lebt der junge Rand al’Thor als Schäfer und Bauer im Land der Zwei Flüsse. Zwar träumt er mit seinen Freunden Mat und Perrin von Abenteuern , Ehre und Ruhm, aber das Schicksal scheint ihnen ein friedliches Leben im Tal vorherbestimmt zu haben, in denen es nicht mehr Aufregungen gibt, als um Egwene, die Tochter des Wirts von Emondsfeld zu buhlen und sich wilde Sagen und Legenden zu erzählen.

Da kommt eines Tages die Aes Sedai Moiraine in das Dorf. Ihr Orden hütet die Quelle der wahren Macht, damit diese nicht auch noch verunreinigt würde. Die Zauberinnen haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Männer mit Zugang zur Magie zu „dämpfen“, bevor sie dem Wahnsinn verfallen und zu einem zweiten „Drachen“ werden könnten.

Ebenso halten sie Ausschau nach weiteren Anzeichen eines neuen Ausbruchsversuchs des „Dunklen Königs“, denn diese mehren sich nach einer Generation. Könnte es sein, dass ein neuer Krieg mit dem Bösen am Horizont heraufzieht?

Moiraine glaubt zunächst nicht, in dem friedlichen und bäuerlichen Landstricht irgend eine Gefahr aufzuspüren. Doch sie wird sehr schnell eines Besseren belehrt. Nicht nur, dass sie unter den Dorfbewohnern von Emondsfeld mit Nyaneve und Egwene in der Macht begabte Mädchen aufspürt, in der Nacht vor Bel’Tine überfallen auch noch Trollocs und löschen nahezu das gesamte Dorf aus.

Die blutgierigen Diener des „Shai’tan“ sind offensichtlich auf der Suche nach etwas oder jemandem. Kann es sein, dass sie es auf den jungen Rand al’Thor abgesehen haben, der ihnen nur knapp entkommen ist?

„Drohende Schatten“ ist der damit erste Roman der „Bibliothek der Fantasy“, der nicht ganz allein für sich stehen kann. Das Buch macht Appetit auf mehr, indem es die Ausgangssituation beschreibt und die Hauptfiguren vorstellt, stillt aber nicht den Hunger mit zumindest teilweise abgeschlossenen Handlung. Man spürt förmlich, dass die Abenteuer des jungen Helden und seiner Freunde erst angefangen haben und dass ihnen noch viel mehr erwartet als den Verlust seiner Heimat.

 

Dennoch zeigt die Geschichte sehr schön in welche Richtung sich die heutige Fantasy entwickelt. Der Autor benutzt Versatzstücke aus der Sword & Sorcery, wie er sie bei seinen Arbeiten für die „Conan“-Reihe kennen gelernt hat und verbindet sie mit einer epischen Hintergrundgeschichte, wie man sie aus der High-Fantasy kennt.

Die Helden stammen aus einem schlichten bäuerlichen Umfeld, in das nur selten Nachrichten von außerhalb getragen werden. Zusammen mit dem Leser werden sie aus dem behüteten Idyll gestoßen, lernen mal schmerzhaft, mal freudig die Welt mit all ihren Licht und Schattenseiten kennen. Immer wieder erwarten sie kleine Abenteuer, die allerdings nur Teil eines größeren sind und sich zu einem epischen Schlachtengemälde verweben.

Robert Jordan nimmt sich Zeit, seine Hauptfiguren einzuführen. Anders als bei Tolkien sind Rand und Co. keine Archetypen, die aus ihrer Rolle heraus ein vorherbestimmtes Schicksal zu erfüllen haben, sie entwickeln schon jetzt eine gewisse Eigenwilligkeit, die sie lebendiger machen sollen.

Aus der High Fantasy entlehnt der Autor die Angewohnheit, das Umfeld der Helden aktibisch zu beschreiben. Auch wenn die Kulturen deutlich an irdische Vorbilder angelehnt sind, so haucht er ihr doch noch einmal eigenständiges Leben ein und gibt ihnen damit ein markantes Gesicht.

Der Zyklus um „Das Rad der Zeit“ wurde damit bahnbrechend für andere Serien zwischen Abenteuer und Epos.

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Buch:

Drohende Schatten

Reihe: Rad der Zeit Band 1

Autor: Robert Jordan

gebunden, 471 Seiten

Weltbild, 30. Oktober 2006

Übersetzer: Uwe Luserke

Titelbild: Darrell K. Sweet

Farbtafeln von Darrell K. Sweet, John Howe und Rainer Kalwitz

 

ISBN 3-89897-523-1

 

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 03.11.2006, zuletzt aktualisiert: 31.03.2024 19:56, 2993