Dunkles Abbild (Autor: Bernhard Stäber)
 
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Dunkles Abbild von Bernhard Stäber

Rezension von Christel Scheja

 

Der 1967 n Berlin geborene Bernhard Stäber studierte Sozialarbeit und arbeitete später in der Kinder- und Jugendhilfe, sowie im sozialpsychiatrischen Bereich. 2012 zog es ihn dann als Autor, Lektor und Übersetzer nach Norwegen. Seit 2014 veröffentlichte er auch einige Thriller, die in seiner Wahlheimat spielen, zuletzt Dunkles Abbild.

 

Silje Iversen ist Fotografin und alleinerziehende Mutter. Sie lebt inzwischen in der Kleinstadt Skien und bemerkt eines Tages, als sie ein interessantes Graffiti ablichtet, das sie jemand anderes ebenfalls fotografiert. Noch ahnt sie nicht, was sich daraus entwickelt.

Denn die Frau, die dahinter steckt ist Katerine Haugen, eine Schulkameradin aus der Jugendzeit, die sie schon seit damals bewundert und so werden will wie sie, nun da sie sie wiedergesehen hat. Mit wachsender Besessenheit verwandelt sich Katerine nun immer mehr in Silje, dringt heimlich in deren Leben ein und schreckt auch nicht vor Mord zurück, als sie Gefahr läuft, enttarnt zu werden.

 

Sehr oft erhält der Leser in Psychothriller gleichrangig Einblicke in die Gedankenwelt der Opfer und der Täter. Ermittler sind in dieser Geschichte ganz ausgeklammert, denn der Autor konzentriert sich bewusst nur auf die Fotografin, die selbst unter Albträumen leidet, die sie sich nicht erklären kann und will, sondern gibt auch ihrem dunklen Abbild Raum. Beide sind sogar enger miteinander verbunden als vermutet. Und in das Netz aus Besessenheit und bösen Erinnerungen werden bald auch noch andere Figuren gezogen.

 

Der Weg ist in diesem Fall das Ziel, denn die Spannung bleibt hoch, wenn man miterleben kann, wie Katerine immer mehr ihren Wahn und Hass verfällt, der alle Hemmungen fallen lässt. Auf der anderen Seite ist Silje zu sehr in ihren eigenen Befindlichkeiten gefangen, um die deutlichen Warnsignale zu erkennen. Erst als es fast schon zu spät ist, beginnt sie zu reagieren und sich der grausamen Wahrheit zu stellen.

 

Dem Autor gelingt es trotz der erstaunlich ruhigen Handlung sehr viel Spannung zu erzeugen und den Leser in den Bann zu schlagen, wenn man sich erst einmal an die wechselnden Sichtweisen gewöhnt hat, die in der Ich-Form anfangs nur schwer zu unterscheiden sind.

Aber die Entwicklungen sind glaubwürdig beschrieben, auch die Verbindung zwischen den Figuren glaubwürdig aufgebaut, und die Auflösung am Ende passt zur ganzen Geschichte, denn auch wenn alle mit Narben zurückbleiben, so ändert sich doch für alle Betroffenen mehr als gedacht. Die Themen sind hart und anstrengend, werden aber mit Behutsamkeit und Respekt geschildert, was aber auch dazu führt, dass sie mehr unter die Haut gehen als man denkt.

 

Fazit:

»Dunkles Abbild« ist ein spannend gemachter, nordisch unterkühlter Psychothriller vom Feinsten, auch wenn der Autor ursprünglich aus Deutschland stammt. Aber es gelingt ihm die Atmosphäre der Skandinavien-Krimis einzufangen und mit einer eigenen Note zu versehen, die Lust auf mehr macht.

 

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Buch:

Dunkles Abbild

Autor: Bernhard Stäber

edition krimi, 10. Oktober 2022

Taschenbuch, 291 Seiten

 

ISBN-10: 3948972702

ISBN-13: 978-3948972707

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B0BGJM6SJ1

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 21.12.2022, zuletzt aktualisiert: 11.04.2024 09:56, 21393