Ein neuer König (Autor: Markus Rehm-Hunke; Norkia Bd. 1)
 
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Ein neuer König von Markus Rehm-Hunke

Reihe: Norkia Bd. 1

Rezension von Christine Schlicht

 

 

Der junge Martus, gerade erst in den Stand eines Wissenden von Scholar erhoben, erhält von seinen Herren den Auftrag, in den geheimsten aller Schriften nachzuforschen, ob das Bild, dass die Welt Norkia von Nazkor Branarh hat, auch wirklich stimmt. Man erzählt sich allenthalben, dass dieser ein Verräter und Dieb sei, doch wie immer wird auch hier die Geschichte von den Siegern geschrieben.

Martus fügt sich in diesen Auftrag, für den ihm nur wenig Zeit bleibt, auch wenn er nicht begreift, warum gerade er ausgerechnet jetzt diese Arbeit erledigen soll. Schon bald wird ihm klar, dass die offiziellen Berichte die Wahrheit über Nazkor Branarh nur sehr verzerrt wiedergeben. Aus Briefen, Tagebucheinträgen und ähnlichen Unterlagen erfährt er die wahre Geschichte.

Diese wird davon geprägt, dass es seit über 150 Jahren keinen König mehr gibt, der das gesamte Reich regiert und eint. Das Land versinkt in Bürgerkriegen und Familienfehden, der Prinzregent ist alt und krank. Diesen Zeitpunkt nutzen die nördlichen Königreiche, um einen Krieg zu beginnen.

Nazkor verlor als gerade mal Sechszehnjähriger seinen Vater, der als Schmied in einem kleinen Dorf arbeitete und ein großes Geheimnis hütete. Tharen, der kurz vor der Vernichtung des Dorfes versuchte, seinen Freund zu retten, kann nur Nazkor und dessen Freund Juren mitnehmen, weil sie sich nach einem Streit vom Dorf entfernt hatten und so dem durch Magie hervorgerufenen Schneesturm, in dessen Schutz die Feinde das Dorf überfielen, entgehen konnten. Das Dorf wurde niedergebrannt und alle Menschen dort getötet. Nazkor kann nur das Schwert seines Vaters mitnehmen auf eine überstürzte Flucht. Zusammen mit dem Kämpfer Dernod will Tharen die beiden Jungen in Sicherheit bringen und so beginnt eine Reise durch das Land Norkia.

Doch es herrscht Krieg, jeder scheint gegen jeden zu kämpfen und der Ausgang der Schlachten wird durch den Einsatz von Magie entschieden. Dazu dienen vor allem magische Artefakte, die Prismen. Auch Tharen besitzt ein Prisma und kann die Flüchtenden damit häufig vor dem Zugriff der Feinde schützen. Es stellt sich heraus, dass die Soldaten und der „Finder“ (die Finder sind Frauen und nicht gerade beliebt. Sie sind unendlich grausam und finden daher immer was sie suchen) nicht zufällig im Dorf waren. Sie suchen etwas, das Nazkors Vater einst stahl. Ein Prisma.

Da der Finder dieses Artefakt nicht bei dem Toten entdecken konnte und ihm auch nicht durch Folter das Geheimnis entlocken, verfolgen die Soldaten gnadenlos die Flüchtenden. Nazkor erfährt von der Tat seines Vaters, er begreift, dass das Schmuckstück, welches im sein Vater einst gab, das Prisma Kron ist, das mächtigste aller Prismen. Zunächst will er damit nichts zu tun haben, aber das Prisma erkennt ihn als seinen rechtmäßigen Träger an und mit der durch das Prisma hervorgerufenen Jadeaxt kann Nazkor bald die Kämpfe für sich entscheiden.

Da er als Träger der mächtigen magischen Waffe berufen ist, wird er zur einzigen Hoffnung seiner Heimat in dem bevorstehenden Krieg. Der junge Nazkor versucht verzweifelt, sich so gerecht zu verhalten, wie es ihm möglich ist und trägt seine Bürde mit Würde. Dank seiner Tapferkeit als Träger der legendären Jadeaxt fallen ihm Macht und Einfluss zu. Doch Nazkor will diese Macht nicht und widersteht der Versuchung. Andere Adlige können dieses jedoch nicht und auch seine Liebe zu der schönen Relfenprinzessin Arissa verhindert nicht, dass sein Andenken nach seinem scheinbaren Tod in den Schmutz gezogen wird.

Zuletzt erfährt Martus, dass Nazkor möglicherweise noch lebt. Doch warum sollte er diese Geschichte überhaupt nachvollziehen? Der „Allwissende“ von Scholar gibt ihm die Antwort und sie ist für Martus entsetzlich. Es zwingt ihn, Scholar zu verlassen und als wandernder Gelehrter den Häschern zu entgehen, die auch wissen, wer wirklich ist.

 

 

In seinem ersten Band über Norkia führt Markus Rehn-Hunke in seine Welt ein. Die Örtlichkeiten, die Völker und ihre beständigen Fehden und größeren und kleineren Feldzüge werden detailliert dargestellt. Eine Karte hilft bei der Orientierung, wenn man bei der Menge an Namen und Örtlichkeiten mal durcheinander kommt, ebenso ein Glossar am Ende.

Vom Inhalt her ist es nichts wirklich Neues, das aber handwerklich sauber geschrieben. Eine kleine Fantasywelt mit den üblichen Verdächtigen, Fehden, Schlachten und Heldentaten. Neu ist vielleicht die Art der Darstellung. Eine Rahmenhandlung (Martus Suche nach der Wahrheit über Nazkor), in der die wahre Geschichte Nazkors erzählt wird und dazwischen immer wieder die Berichte, Briefe und Tagebucheinträge, welche diese wahre Geschichte belegen.

Es ist wohl Geschmackssache, ob der ständige Wechsel zwischen den Szenen und den dazu gehörenden „Schriftstücken“ angenehm zu lesen ist, oder eher störend. Stellenweise unterbrechen sie den Lesefluss und zum Teil wird die Geschichte dadurch ziemlich vorhersehbar. Der Spannungsbogen bricht ab. So bleibt als einziger echter Überraschungseffekt der Schluss, als Martus seine wahre Identität erfährt.

Warum müssen in solchen Fantasy-Geschichten immer so viele komplizierte Namen verwendet werden, dass man für ein 250 Seiten-Buch ein zweiseitiges Glossar braucht? Warum diese Pseudo-irisch klingenden? Warum schon wieder ein Volk, in dem Namen verwendet werden, die so stark nach Tolkiens Elbenvolk klingen? Auch aus diesem Grund steht zu befürchten, dass Norkia in der Masse derartiger Geschichten untergehen wird. Was bedauerlich wäre, denn die Geschichte kann durchaus fesseln.

 

Dann wäre da noch das Buch an sich. Kleinverlag hin oder her, auch oder gerade ein Kleinverlag sollte schon ein bisschen auf die Optik, Haptik und Lesbarkeit achten. Besonders das Sparen von Druckseiten macht kein gutes Bild, so sind die Seiten von Norkia mit kleiner Standardschrift vollgepackt und die Seitenränder sind auf ein Minimum reduziert. So sehr, dass im Mittelteil der Buchrücken ganz schön durchgebogen werden muss, um flüssig auf den gerade Seiten lesen zu können.

 

Auch mit dem Titelbild kann das Werk nicht ganz glücklich werden. Die Druckerei kann wahrscheinlich nichts dafür, dass das Bild sehr grob wirkt, die Farben übersteuert sind und man schon sehr genau hinsehen muss, um sich klar zu werden, was dargestellt wird. Besonders auf dem Backcover sind tatsächlich noch ein paar Figuren, man erkennt sie aber erst auf den dritten Blick. Natürlich wählt man kein Buch nach dem Cover aus (oder doch?) aber in einem Buchladen hätte es wohl eher wenig Chancen, probeweise in die Hand genommen zu werden. Es fehlt der Eyecatcher.

 

Auf der Webseite des Autors, eines studierten Informatikers und Angestellten einer Bank, www.norkia.de/index.php findet man neben der Karte und ein paar Hintergrundinformationen auch ein anderes Cover – das des ursprünglich auf der Seite vorhandenen Downloads des Buches.

 

Nicht überraschend oder überragend, aber für Freunde des Genres sicher ein kurzweiliges Lesevergnügen, das auf die weiteren Bände hoffen lässt.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240329143043ef5ad118
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Ein neuer König

Reihe: Norkia Bd. 1

Autor: Markus Rehm-Hunke

Taschenbuch: 264 Seiten

Verlag: Verlag Corinna Rindlisbacher; Auflage: 1 (14. August 2006)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3981028651

ISBN-13: 978-3981028652

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 12.06.2007, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 12:39, 4089