Eine Frage des Teers von Herman Cyril McNeile
Hörspiel
Reihe: Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs Folge 39
Rezension von Cronn
In der Reihe Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs veröffentlicht Titania Medien unter Federführung von Marc Gruppe und Stephan Bosenius in schöner Regelmäßigkeit Hörspiele, deren Basisquelle zwar nicht von Arthur Conan Doyle stammt, aber dennoch in seinem Geiste abgefasst sind und Anleihen an die Figurenwelt des britischen Autors haben.
Herman Cyril McNeile lieferte die Vorlage für das vorliegende Hörspiel, in dem Marc Gruppe dessen Text in die Welt des Sherlock Holmes integrierte. Wie gut das gelungen ist, wird die nachfolgende Rezension aufzeigen.
Verlagsinfo:
Eine verschwundene Tiara ruft den Meisterdetektiv auf den Plan, denn ausgerechnet bei einer kurzen Aufbewahrung in einem ungesicherten Schreibtisch wird das wertvolle Schmuckstück gestohlen. Die Zahl derer, die das Versteck der Tiara kannten, erscheint auf den ersten Blick durchaus überschaubar. Ein Motiv hat indes nur eine der Personen. Sherlock Holmes zweifelt allerdings daran, dass die Lösung des Falls so einfach ist.
Kritik:
Die Umsetzung fremder Texte in ein bestehendes Universum ist immer heikel. Ganz besonders schwierig gestaltet sich dies, wenn das Universum ein so Bekanntes ist wie das von Sherlock Holmes. Hier gilt es bei der Adaption einige Fallstricke zu umgehen, um zum einen die innere Kohärenz und zum anderen die Kongruenz mit dem anderen Textuniversum zu wahren. Beides ist Marc Gruppe im vorliegenden Hörspiel gut gelungen.
Der Fall rund um die Tiara bietet durchaus Möglichkeiten für Sherlock Holmes, sein deduktives Talent unter Beweis zu stellen. Allerdings erscheint die Auflösung fast schon ein wenig zu einfach für den Meisterdetektiv, der unterfordert wirkt. Leben haucht dem Hörspiel vor allem der sehr gut eingefangene britisch-unterkühlte Humor ein. Dieser kommt besonders gut in den Gesprächen zwischen Sherlock Holmes und Dr. Watson zum Tragen. Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt haben sich in ihren Rollen hervorragend eingefunden und füllen sie mit hörbarem Spaß aus.
Die technische Umsetzung ist zudem erneut sehr gut gelungen. Eine saubere Klangqualität gepaart mit einer stimmigen musikalischen Untermalung machen sind für Stephan Bosenius stets ein wichtiger Baustein bei jedem Hörspiel von Titania Medien und auch diesmal enttäuscht dies nicht.
Fazit:
»Eine Frage des Teers« ist eine gelungene Adaption des Textes von Herman Cyril McNeile in das Sherlock-Holmes-Universum. Der Autor hat diesmal gottseidank keine unkommentierte Xenophobie mit einfließen lassen (man erinnere sich an den negativen Beigeschmack bei Das Haus mit den Zwingern), wodurch das Hörspiel an Hörqualität gewinnt.
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