Elfenland (Brettspiel)
 
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Elfenland

Rezension von Matthias Oden

 

In dem Gesellschaftsspiel Elfenland von Amigo, ausgezeichnet als Spiel des Jahres 1998, schlüpfen bis zu 6 Spieler in die Rollen junger Elfen, die eine Prüfung bestehen müssen, um in die Gemeinschaft der Erwachsenen eintreten zu können: die Reise quer durchs Land, bei der sie möglichst viele der zwanzig Orte des Reiches besuchen müssen.

Um die Wege zurückzulegen, müssen die verschiedenen typischen Fortbewegungsmittel benutzt werden, als da wären: Drachen, Einhörner, Trollwagen, Elfenräder, magische Wolken, Riesenschweine und Flöße.

ZU Beginn muss nicht viel vorbereitet werden: Karten verteilen, Spielfiguren und Ortsteine (sammelt man ein, wenn man Orte erreicht) aufstellen – das war’s schon.

Das Spiel dauert vier Runden – wer am Ende die meisten Orte besucht hat, gewinnt. Um dies zu erreichen, müssen nicht nur die eigenen Wege gut geplant sein, sondern man muss auch die Wege der Mitspieler mit in die eigenen Überlegungen einbeziehen, um durch das Land zu reisen. Pro Runde zieht jeder Spieler Reisekarten, die ihm eine Auswahl an Fortbewegungsmitteln auf die Hand geben, mit denen die unterschiedlichen Terrainarten Wiese, Wald, Wüste, Gebirge und Wasser überquert sein wollen. Nicht jedes Fortbewegungsmittel ist überall gleich schnell: Drachen sind beispielsweise im Wald doppelt so schnell wie im Gebirge, für Wasser aber völlig untauglich. Die Fortbewegungsmittel können allerdings nicht frei nach Wunsch benutzt werden, denn zu Beginn jeder Runde setzen die Spieler mit Transportmittel-Plättchen fest (diese werden ebenfalls gezogen), welche Wegstrecke mit welchen Fortbewegungsmittel passiert werden darf. Diese Bestimmung gilt nicht nur für den Spieler, der die jeweilige Art der Fortbewegung bestimmt hat, sondern für alle.

Beispiel: Spieler A legt für Wegstrecke 1 das Elfenrad als Fortbewegungsmittel fest. Diese Festlegung gilt für alle Spieler, die Wegstrecke 1 zurücklegen wollen. Haben sie kein Elfenrad als Reisekarte auf der Hand, können sie Wegstrecke 1 zwar noch immer zurücklegen, müssen dafür aber mehr Reisekarten „bezahlen“. Mit anderen Worten: Es nützt einem die schönste Auswahl an Reisekarten nichts, wenn die Mitspieler den Weg zum angepeilten Ziel mit den „falschen“ Transportmittel-Plättchen zugepflastert haben.

 

Durch dieses Spielprinzip besitzt Elfenland einen hohen Glückfaktor, der den Strategieanteil leider etwas zu sehr in den Hintergrund drängt, weil die Planung des eigenen Weges von diesen drei starken Zufallsmomenten (Ziehen der Reisekarten, Ziehen der Transportmittel-Plättchen, Ausspielen der Transportmittel-Plättchen) abhängt. Man muss aber bedenken, dass die Zielgruppe bereits bei 10 Jahren beginnt; ein größerer Strategieanteil wäre vielleicht zu fordernd und nicht altersgerecht gewesen.

Trotzdem bleibt Elfenland ein kurzweiliges Spiel: Die 4 Spielrunden sind eine sehr gut bemessene Spieldauer – nur wer Glück hat, gut plant und die Planungen der Mitspieler mit in seine Reiseroute einbezieht, kann (fast) alle Steine einsammeln. Durch die durchdachte Vernetzung der Orte untereinander (es gibt kaum Sackgassen, fast jeder Ort ist über mehrere Terrainarten und Wege zu erreichen) ist möglich durch das gesamte Land zu reisen, ohne sich auf eine Ecke „spezialisieren“ zu müssen“. Auch verhindert es, dass bereits ein Spieler früh im Spiel davonziehen kann: Meistens ist das Endergebnis recht knapp, was allerdings wiederum den Glückfaktor stärkt. Ereignis- oder mehr Hindernis-Plättchen (jeder Spieler bekommt nur eines), hätten hier vielleicht für mehr „Action“ gesorgt.

Der Wiederspielwert ist, da es keinen Abnutzungseffekt durch das Kennen aller Kniffe gibt, im grünen Bereich, und die ungefähre Spieldauer von 1 Stunde lässt keine Längen aufkommen. Allerdings ist die Interaktion zwischen den Spielern etwas beschränkt: Zwar man den Konkurrenten die schon erwähnten Hindernis-Plättchen auf Wege legen (wodurch diese mehr Reisekarten zahlen müssen), aber das war’s auch schon. Dadurch wird das Spiel etwas unkommunikativ – aller Spieler legen reihum ihre Plättchen, dann zieht jeder für sich allein und die nächste Runde beginnt. Zu mehreren macht das Spiel daher mehr Spaß, obwohl es auch zu zwei gespielt werden kann: Zwar erhöht dies wieder die Abhängigkeit des eigenen Plans vom Glücksfaktor, weil mehr Spieler die Wege „verbauen“ können, aber das betrifft dann auch die Mitspieler, und in der Gruppe ist Ärgern schöner.

 

Die Ausstattung ist äußerst reichhaltig und liebevoll gestaltet. Ein sehr großes, schönes und stimmungsvolles Spielbrett, hölzerne Spielfiguren (Elfenstiefel), 120 hölzerne Ortssteine, 48 Transportmittel-Plättchen, 6 Hindernis-Plättchen, 72 Reisekarten, 4 Rundenkarten, 6 Übersichtskarten, 1 Startspielerkarte und 12 Ortskarten. Eine gut verständliche, bunte Spielanleitung rundet das opulente Spielzubehör ab. Schön, wenn jedes Gesellschaftsspiel so hochwertig ausgestattet wäre! Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist damit auf alle Fälle ein sehr gutes: Elfenland kostet zwischen 20 und 25 EUR.

 

Fazit: „Ältere Strategen“, die sich lieber auf ihr eigenes Planen als auf das wankelmütige Glück verlassen, werden mit Elfenland nicht wirklich warm werden, da um den Faktor Zufall niemand im Spiel herumkommt. Wer aber vor allem für jüngere Spieler ein Spiel sucht, das kurzweilig, schön anzusehen und schnell verständlich ist, ist mit Elfenland bestens bedient: Er bekommt genau das, was ihm vorschwebte.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425232354a4f089e0
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Elfenland

Verlag: Amigo Spiele

Autor: Moon, Alan R.

Spieldauer: ca. 60 Min

Spielerzahl: 2 bis 6

Altersempfehlung: 10 bis 99 Jahre

ASIN: B00006YYXO

Erhältlich bei: Amazon

 

Inhalt:

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120 Ortssteine,

72 Reisekarten,

12 Ortskarten,

6 Übersichtskarten,

4 Rundenkarten,

1 Startspielkarte,

48 Transportmittel,

6 Elfenstiefel,

6 Hindernisse,

1 Spielplan,

Spielanleitung

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Erstellt: 27.01.2006, zuletzt aktualisiert: 16.02.2018 17:50, 1810