Rezension von Christel Scheja
Mark Millar ist ja eher für Geschichten bekannt, in denen es zynisch und böse zugeht und die Helden nicht gerade nett sind, so wie bei „Wolverine“, „Old Man Logan“ oder „Kick-Ass“. Diesen düsteren Erzählungen will er nun ein quietschbuntes Sci-Fi-Abenteuer entgegen setzen, aber kann ihm das mit „Empress“ auch gelingen?
Lange vor den Menschen gab es auch schon einmal eine hochtechnisierte Zivilisation auf der Erde, die sogar schon den Weltraum erobert hat. Gerade durch den grausamen Tyrannen Morax hat das Reich eine größere Ausdehnung erfahren.
Aber nicht alle sind mit seinem kriegerischen Kurs und seiner harten Hand einverstanden, deshalb werden immer wieder grausame Exekutionen durch Raubsaurier in der Arena angesetzt. Seine Frau Emporia hat bisher dazu geschwiegen.
Aber nun hat sie nach den letzten Gewaltexzessen auch erst einmal die Nase von ihrem Mann voll und will nur noch weg. Gemeinsam mit ihrem treuen Freund und Leibwächter Captain Havelock wagt sie schließlich zusammen mit ihren drei Kindern die Flucht.
Während ihre Söhne das gerne mitmachen, ist ihre Tochter weniger begeistert davon, was die Flucht doppelt erschwert, bekommen sie es nun nicht nur mit ihren Verfolgern zu tun, sondern auch mit gierigen Sklavenhändlern, Alien-Priesterinnen und Monstern. Doch auch Emporia hat noch ein Ass im Ärmel von dem niemand etwas weiß.
Die Geschichte von „Empress“ erfindet sicherlich das Rad auch nicht neu, denn die Handlung ist eigentlich mehr als simpel. Eine Frau geht vor ihrem brutalen Mann stiften, wohl wissend, dass der sich auch irgendwann gegen sie richten könnte, so tyrannisch, wie er sich gegenüber dem Rest der Menschen und Aliens verhält.
Das ganze wird zu einer Tour de Force mit allen lieb gewonnenen Space Opera Klischees, die man sich nur vorstellen kann. Natürlich treten die Gegenspieler in modernisierter Form auf, sind aber unverkennbar, die finsteren Kulte und Geschäftsleute, wie man sie auch schon aus der goldenen Ära des Genres kennt.
Nach und nach wird so aber auch die Vorgeschichte der Heldin enthüllt und man findet heraus, dass sie alles andere als hilflos ist – auch wenn diese Erkenntnis recht überraschend kommt.
Aber insgesamt unterhält die Geschichte doch recht gut, vor allem wenn man keinen tieferen Sinn mehr in ihr sucht, sondern sie einfach nur genießt.
Die Zeichnungen fangen ein wenig von dem quietschbunten Feeling früherer Space-Operas ein und erinnern zum Teil an „Star Wars“, was auch daran liegen mag, das Stuart Immonen ebenfalls für dieses Fanchise gearbeitet hat.
Letztendlich sollte man aber nicht viel mehr als gute und leichtfüßige Unterhaltung von der Geschichte erwarten, die durchaus ein Ende hat, sich aber immer noch ein Hinertürchen für weitere Abenteuer offen lässt.
Fazit:
Damit ist „Empress“ vielleicht nicht das, was man von einer Geschichte von Mark Millar erwartet, wohl aber ein kurzweiliges Sci-Fi-Abenteuer, das ohne Hintergedanken Spaß machen will.
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