Rezension von Selganor
Mal wieder ein "klassischer" Envoyer. Nach zwei Ausgaben in denen pseudowissenschaftliche Abhandlungen einen guten Teil der Ausgabe einnahmen, mal wieder eine Ausgabe ausschliesslich mit rollenspielrelevantem Inhalt. Nach den "üblichen Verdächtigen" (Kurzinfos zu Neuerscheinungen und fuenf Rezis mit 1-4 Seiten Laenge), einem Bericht vom Dreh von "Kriegerherzen" (von der Gewinnerin des Preisausschreibens einer vorherigen Ausgabe) und einem dreiseitigen Bericht vom Tentacles Extravaganza 2003 kommt auf 15 Seiten der zweite Teil des Abenteuers "Efferds Korn", dem DSA Abenteuer aus der letzten Ausgabe.
Während der erste Teil den Spielleiter noch bei der Hand nahm und man den geplanten Plot ausführlich erklärt bekam, wirft einen der zweite Teil ins kalte Wasser mit dem Hinweis wo die Rettungsringe sind. Es werden nur noch die Situationen erklärt, die Charaktere waren ja schon im ersten Teil beschrieben, mit denen die Charaktere konfrontiert werden. Der erste Teil spielte sich in ein paar Tagen ab, der zweite Teil hingegen zieht sich mit einer umfangreicheren Hintergrundgeschichte über mehrere Monate. Da ist schon verständlich, dass nicht jede Kleinigkeit erklärt oder jede Aktion der Spieler vorrausgeplant werden kann, es werden aber Hilfen angesprochen mit denen der SL das Abenteuer noch retten kann, wenn es mal ganz schieflaufen sollte. Aber auch wenn das etwas abschreckend klingt, sollte es doch jeder Spielleiter dessen Spieler die klassischen "Ihr folgt dem Plot und kommt am Ende an"-Abenteuer leid sind doch mal probieren... In meinen Runden kommen solche Abenteuer besser an als "durchgeplante Ereignisketten".
Das Titelthema "Ach du Schreck" bezieht sich diesmal nicht, wie man aufgrund der beiden letzten Titelthemen hätte vermuten koennen, auf die physiologischen Vorgänge des Erschreckens im Körper eines Helden, sondern tatsächlich um Tipps, wie man die Atmosphäre in einem Horrorabenteuer gut rüberbringt und vermeidet, dass diese Abenteuer zu Lachnummern verkommen. Die Tipps in diesem fünfseitigen Artikel sind zwar keine bahnbrechenden neuen Erkenntnisse, aber gerade für Anfänger ist dieser Artikel sicher hilfreich.
Ein "ungewöhnlicher NSC", ein sprechendes Feuer, wird auf den nächsten vier Seiten ausführlichst mit Abenteuerideen und Einsatztipps vorgestellt. Die Weltenretter reiten sich und die Welt immer tiefer ins Unglück, ehe dann auf weiteren sieben Seiten ein Interview, das die Website fiction-unplugged.de mit der LodlanD-Redaktion geführt hat, abgedruckt ist, in dem mehr über das System und Setting verraten wird als bisher in den anderen Artikeln im Envoyer.
Der "Gute Rat aus Envoyria" verkürzt die Seiten bis zum zweiten (und letzten?) Teil der Auswertung der Grumf.
Wer durch die Existenz zweier "Tolkien-Rollenspiele", dem alten Mittelerde Rollenspiel MERS und dem neuen Herr der Ringe Rollenspiel, verunsichert ist welches wohl für ihn geeignet ist findet auf sechs Seiten eine ausführlche Gegenueberstellung der beiden Systeme.
Der (ehemalige) Envoyerautor Daniel Florian stellt sich nochmal kurz vor, auch wenn er im Moment wohl keine Zeit mehr hat, für den Envoyer tätig zu werden.
Die Ankündigung auf die nächste Ausgabe "Comic goes RPG" lässt darauf schliessen, dass auch der Envoyer die aktuelle "Flut" von Superheldensystemen nicht übersehen hat. Oder meinen sie doch etwas anderes? Wir werden es in der nächsten Ausgabe sehen.
Mein Fazit zu dieser Ausgabe:
Ein schöner zweiter Teil von "Efferds Korn" und ein guter Artikel zu Horrorsystemen sowie das LodlanD Interview machen diese Ausgabe auf alle Fälle lesenswert.
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