Erde extrem – Leben an den außergewöhnlichsten Orten der Welt (DVD; Dokumentation; FSK 0)
 
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Erde extrem – Leben an den außergewöhnlichsten Orten der Welt

Filmkritik von Christel Scheja

 

Rezension:

 

Extreme und Rekorde haben die Menschen, seit es die Massenmedien gibt, immer mehr in den Bann geschlagen. Nachdem die Fremde quasi ins Wohnzimmer getragen wird, sorgt nur noch das Ungewöhnliche für Nervenkitzel. Das trifft auch auf Lebensumstände zu, denn so gut wie jeder Westeuropäer kann es sich nicht vorstellen, an einem Ort zu leben, an dem die Temperatur zwischen –70 ° C und + 35 ° C schwanken können oder an Orten, die als die trockensten oder feuchtesten der Welt gelten.

 

Die ORF-Dokumentation geht der Frage nach, wie es Menschen überhaupt an diesen extremen Orten aushalten können, und wie sie sich damit arrangieren, sich im Winter bei – 50 ° C draußen zu bewegen und sogar zu arbeiten. Was beachten sie dabei und wie schützen sie sich gegen die extreme Kälte. Und wie sieht es an anderen Orten aus, an denen genau das Gegenteil herrscht, wie etwa im Death Valley, das seinen Ruf nicht ohne Grund hat, doch gerade deshalb Anziehungspunkt für Touristen wird.

Menschen leben auch an den trockensten und feuchtesten Orten der Erde, sei es in Siedlungen in der Atacama-Wüste, die an der Pan Americana liegen, in einem Bergdorf im Himalaya, in dem es fast täglich schüttet oder auf einer regenreichen Insel im Pazifischen Ozean wie La Reunion. Erstaunlicherweise ist an all diesen Orten gerade das Trinkwasser ein sehr kostbares Gut.

Und nicht zuletzt wirft das Filmteam auch einen Blick auf den tiefsten bewohnten Ort der Erde, der am Toten Meer liegt und der Goldgräberstadt La Rinconada auf über 5100 bis 5400 m Höhe, in der Menschen ihr Glück und die Grundlage für ein besseres Lben suchen und doch nur Gestank, Dreck, Kälte und dünne Luft vorfinden.

 

Anders als vielleicht amerikanische Dokumentationen setzt das Filmteam des ORF nicht nur auf die reinen Schauwerte, sondern erinnert immer wieder daran, dass manche der vorgestellten Regionen durchaus auch durch den Eingriff des Menschen und den Klimawandeln erst gewesen sind. Sie machen deutlich, dass die Wissenschaft die Rekorde längst nicht so blauäugig betrachtet wie die Medien und längst andere Messmethoden zu Rate zieht, um den heißesten Ort der Erde zu bestimmen. Satellitendaten berücksichtigen nicht die Luft, sondern die ebenso maßgebliche Bodentemperatur.

Zudem machen sie auf die Gefahren aufmerksam, die im Toten Meer auf Touristen lauern und die Entwicklungen, die dort die massive Ableitung des Grundwassers mit sich bringt. Nicht nur der Wasserspiegel des Meeres sinkt unaufhörlich – auch an den Ufern bricht immer mehr Landmasse ein, teilweise in gefährlichen Trichtern.

Klimawandel und Umweltschutz sind überall ein Thema – während in einigen Regionen die Menschen immer noch nach althergebrachten Traditionen und mit der Natur leben werden an anderen wie La Rinconada Giftstoffe wie Quecksilber bewusst in das Wasser der Quellen und Bäche geschwemmt, versinkt ein Südseeatoll nicht nur langsam in den Fluten, sondern auch im Müll, weil die Menschen nicht gelernt haben, damit umzugehen und letztendlich auch mit sich alleine gelassen werden.

Allerdings wird der Zeigefinger nicht all zu penetrant erhoben, da es auch faszinierende Bilder zu bestaunen gibt, die Bewohner in ihrem normalen Alltagsleben begleitet werden und auch einmal für sich sprechen dürfen und nicht zuletzt nach den Gründen für die Rekorden gefahndet wird.

Alles in allem entsteht so eine bunte Mischung, die zeigt, dass hinter den Rekorden noch einiges mehr steckt.

 

 

Fazit:

 

„Erde extrem“ ist eine Dokumentation, die durchaus einen Blick lohnt, da sie die vielen Facetten extremer Lebensumstände zeigt und auch auf deren Veränderungen zum Guten und Schlechten eingeht. Dabei verzichten die Macher allerdings darauf, all zu penetrant auf Klimawandel und Umweltschutz herum zu reiten, auch wenn die Themen immer präsent bleiben.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202403290741124f5c31c8
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DVD:

Erde extrem – Leben an den außergewöhnlichsten Orten der Welt

3-teilige Dokumentation des ORF, A 2008

Format: Dolby, PAL, RC 2

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)

Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1

FSK: Ohne Altersbeschränkung

Studio: Polyband & Toppic Video/WVG

Erscheinungstermin: 30. September 2011

Spieldauer: 150 Minuten

 

ASIN: B0057JWW96

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Episoden

01 Heißkalt - Die extremsten Orte der Welt

02 Zwischen Dürre und Sintflut

03 Von höchsten Höhen bis unters Meer

 


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Erstellt: 18.10.2011, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 12:15, 12142