Mit dem hier vorliegenden Erkül Bwaroo bittet zum Tanz umfasst die Reihe Erkül Bwaroo ermittelt jetzt schon acht Bände. Auch wenn natürlich ein paar Kleinigkeiten fortgeschrieben werden, auf die die Autorin Bezug nimmt, so ist der Roman doch immer noch für Neueinsteiger gut zu verstehen, vor allem wenn sie die Verbindung von Märchenmotiven mit den Themen von Agatha Christie mögen.
Aus der Provinz an den Hof – das ist schon ein Aufstieg für den Meisterdetektiv, der diesmal von Königin Rosamunde persönlich darum gebeten wird, an einem wichtigen Ball teilzunehmen, bei dem auch Prinzen und Prinzessinnen aus den umliegenden Reichen teilnehmen sollen. Schließlich soll der Erbe des Nordens heiraten. Allerdings geht ein Mörder um, denn in den letzten Monaten sind bereits zwei Prinzessinnen unter ungeklärten Umständen umgekommen.
Deshalb soll Erkül Bwaroo ein Auge auf die zickigen jungen Damen haben, damit nicht noch mehr ihr Leben verlieren – eine große Herausforderung wie sich schon bald herausstellt, denn nicht wenige der Anwesenden hüten ihre eigenen Geheimnisse.
Diesmal fischt Ruth Fuchs munter in den Märchenmotiven und pickt sich gleich einige, teilweise sehr bekannte Motive heraus, die allerdings augenzwinkernd auf den Kopf gestellt werden. So ist zum Beispiel das Dornröschen dieses Romans etwas anders gestrickt als man denkt. Sie ist allerdings nicht die einzige Prinzessin, die aus ihrer Rolle fällt und nicht das ist, was man erwartet.
Erzählt wird das Ganze wieder aus der Sicht von Bwaroos Freund und Helfer Dr. Artur Heystings, der seine Praxis in der Provinz verlässt und sich ein wenig mehr am Hofe zurecht finden muss als sein erfahrener Freund. Auch das führt zu schräger Situationskomik, die das Buch zusätzlich auflockert.
Die Geschichte spielt mit den ganzen Adelsklischees der Märchen und gibt den in diesen Erzählungen eher blassen Mädchen auf einmal Farbe, so dass es eine Freude ist, ihre Geheimnisse und Motive zu erfahren.
Und natürlich sorgen auch ein paar geheimnisvolle Attacken und Mordversuche für die nötige Spannung. Doch wie so oft und auch bei Agatha Christie typisch wird man erst einmal munter auf alle möglichen falschen Spuren geführt, bis dann endlich die Auflösung präsentiert wird, die sich sogar begründen lässt.
Aber bis dahin darf man wie immer die vielen schrägen Dialoge und augenzwinkernden Momente genießen, in denen man sich darüber amüsieren kann, wie die Märchenfiguren und -motive durch den Kakao gezogen werden. Die Handlung funktioniert, ist sie doch flüssig geschrieben und von Anfang bis Ende von Spannung durchzogen.
