Family Party (Wii)
 
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Family Party (Wii)

Rezension von Björn Backes

 

Mini-Spiel-Sammlungen auf der Wii gehören im Monatskalender inzwischen zum guten Ton. Regelmäßig schmeißen die verschiedenen Publisher unterschiedlichste Konstellationen auf den Markt und bringen immer wieder neue Ideen hervor, die insgeheim von der Mutter dieses Genres, „Mario Party“, inspiriert wurden. Der jüngste Ableger hört auf den verheißungsvollen Namen „Family Party“ und steigt mit gleich 30 neuen Herausforderungen in den Wettkampf ein, von denen tatsächlich ein großer Teil bislang noch nicht den Weg in einen vergleichbaren Titel gefunden hat.

 

 

Inhalt:

Dabei enthält das neue Party-Game durchaus eine Menge bekannten Stoff, angefangen bei klassischen Hindernisparcours über eine leicht modifizierte Baseball-Abart, bis hin zu weiteren Ballspielen oder einer interessanten Bogenschießen-Fassung. Darüber hinaus gibt es aber ebenfalls einige recht innovative Spielideen, die gerade im Hinblick auf die Authentizität der Steuerung einiges erhoffen lassen. So muss man beispielsweise Teller auf einem Stab balancieren und drehen, an einem Seil emporklettern oder Baumstämme auf Zeit zersägen. Außerdem haben einzelne Elemente des „American Gladiators“-Konzepts Einzug gehalten, wie beispielsweise ein verzweifelter Lauf über eine Hängebrücke, während dem die übrigen Mitspieler bzw. die KI-Gegner versuchen, die Überquerung der Brücke durch das Werfen von Bällen zu verhindern. Es steckt also in der Tat eine ganze Menge Action hinter dieser „Family Party“ – zumindest konzeptionell.

 

Bei der Aufteilung der Spielmodi entscheidet man sich vorab, ob man alleine oder doch im Verbund mit bis zu vier Spielern antreten möchte. Man unterscheidet hier zwischen ‚Herausforderung’ und ‚Kampf’, wobei das erstgenannte den Charakter eine Karriere hat, in der man schließlich alle 30 Stationen durchläuft und auch einige davon exklusiv freischaltet. Ein Reiz ist also geboten, denn schließlich will man irgendwann auch mal die ganz exotischen Ideen, die hier verankert sind, testen. Im ‚Kampf’ hingegen treten mehrere Spieler gegeneinander an und können sich hierzu eine Wettkampfreihe aus insgesamt sechs Disziplinen zusammenstellen. Natürlich ist gerade hier der Party-Effekt recht groß, da der Schwierigkeitsgrad im herkömmlichen Spiel eher gering ist und man schon nach kurzer Zeit nach etwas mehr Anspruch sucht. Allerdings: Langfristig sieht es hier doch recht mau aus – dazu im nächsten Abschnitt mehr!

 

 

Technik/Grafik:

Die technische Umsetzung ist nämlich, gelinde gesagt, eine kleine Katastrophe. Alles beginnt damit, dass der Bildschirm bei fast allen Spiel- und Sportarten in vier Fenster unterteilt wird, was gerade bei den vermeintlich anspruchsvollen Aufgaben schon mal recht anstrengend sein kann. Stellenweise geht hier einfach die Übersicht verloren. Weiterhin ist die Steuerung nicht in dem Maße sensibel, wie es die meisten Wettbewerbe einfach einfordern, mal ganz davon abgesehen, dass die Bewegungen nicht immer mit dem zusammenhängen, was nun auf dem Schirm passiert. Oft reagieren die Figuren zeitversetzt, manchmal muss man hingegen später ruckeln und schwingen, als es eigentlich sein müsste. Handling und vor allem die Aufteilung gehören dementsprechend auch zu den ganz großen Schwachpunkten des Spiels und haben leider auch einen beträchtlichen Einfluss auf das schlussendliche Vergnügen.

Die Grafik indes ist weitestgehend okay, wenn auch nicht spektakulär. man mag hier fast von einem Mini-Spiel-Standard sprechen, der sich auf dem gewohnten Niveau der Konkurrenztitel einpendelt und hier zu keiner Seite hervorsticht.

 

 

Spielspaß:

Unbestritten: Family Party vereint zahlreiche, richtig gute Ideen auf einem Silberling, krankt aber deutlich an der technischen Umsetzung des Spiels. Wenn man beim Hürdenlauf beispielsweise in zwei ganz unterschiedliche Richtungen gleichzeitig schwingen muss, hört der Spaß schnell auf. Weiterhin fehlt es dem Spiel merklich an Anspruch. Die Bonusrunden sind schnell freigespielt, und abgesehen vom ebenfalls etwas faden Mehrspielermodus gibt es anschließend keine echten Herausforderungen mehr. Klar, das Ganze ist definitiv als Familienspiel konzipiert, aber auch hier wäre eine leichte Modifizierung des Schwierigkeitsgrads sicherlich begrüßt worden.

Auf Dauer entwickelt sich die Wii-Familienparty daher leider zu einer eher durchschnittlichen Geschichte und letzten Endes auch nur zu einem weiteren, eher durchschnittlichen Vertreter dieser mittlerweile überfrachteten Spezies. Wer den Referenzartikel „Mario Party“ schätzt, braucht also über eine Investition nicht zwingend nachzudenken.

 

 

Fazit:

Gute Ideen, schwache Umsetzung. „Family Party“ hätte sicher Potenzial gehabt, allerdings wurde dieses in vielen kleinen Punkten deutlich angeknackst und so weit heruntergezogen, dass das Spiel lediglich Sammlern zu empfehlen ist. Doch auch die können bei der aktuellen Auswahl auf dem Markt eigentlich aus dem Vollen schöpfen…

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202403290814032c234996
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Family Party

System: Nintendo Wii

Publisher: Koch Media

USK-Einstufung: Freigegeben ab 6 Jahren gem. 14. JuSchG

Erscheinungsdatum: 14. November 2008

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 20.01.2009, zuletzt aktualisiert: 18.02.2015 07:08, 8131