Fantastische Welten 2020 herausgegeben von Matthias Rieger
Rezension von Frank W. Werneburg
Verlagsinfo:
Fantastische Wesen treffen auf fantastische Welten. Teilweise sind diese und ihre Probleme recht irdisch, dennoch immer ungewöhnlich. Treffen Sie Drachen, Elben, Zwerge, Kobolde und andere außergewöhnliche Wesen. Ein Troll benötigt eine Hausratsversicherung, ein Kobold assistiert bei Versuchen an Menschen und auch Orks sowie Dämonenkönige können mit ihrem Arbeitsplatz unzufrieden sein. Und wenn Sie das nächste Mal eine Fee treffen und sich etwas wünschen dürfen, überlegen Sie sich gut, was Sie sich wünschen; alles hat Konsequenzen.
Rezension:
Von den Problemen eines Trolls, eine Haus- oder besser gesagt Höhlenratsversicherung abzuschließen, über die Schwierigkeiten eines Dämonenkönigs mit Essenslieferanten bis zu einem Zusammentreffen mit Meer(nicht-jung)frauen reicht die Spannweite dieser Fantasy-Anthologie. Die einzelnen Beiträge gehören dabei überwiegend ins Sub-Genre der Urban Fantasy. Das »kurz« in »Kurzgeschichten« verdient hier eine besondere Betonung, sind auf den etwa 170 Seiten (je nach benutztem Reader) doch ganze 25 versammeln. Im Durchschnitt macht das weniger als 7 Seiten pro Einzelgeschichte.
Wie bei fast jeder Anthologie schwankt das Niveau der einzelnen Geschichten natürlich, wobei es hier auffallend wenige sind, die meinen Geschmack gar nicht treffen. Dafür konnte mich eine überraschend große Anzahl überzeugen. Natürlich würde es den Rahmen sprengen, alle 25 Beiträge einzeln zu besprechen, weshalb ich – wie bei mir üblich – ein paar in meinen Augen besonders gelungene herausgreife:
Troll dich von Corina B. Lendi erzählt augenzwinkernd von einem Troll, der versucht, eine Hausratsversicherung für seine Höhle abzuschließen. Versicherungsvertreter können aber auch so was von voreingenommen sein …
In Dungeons, Döner und eine Demütigung am Wochenende beschreibt Birgit Oswald ebenfalls humorvoll, welche Schwierigkeiten so ein ganz normaler Dämonenkönig in der heutigen Welt hat. Wieso wollen diese Pizzabringdienste nur nicht in ein Dungeon im Wald liefern?
Etwas ernster geht es in Julian Grämls Das Versuchsobjekt zu. Eine junge Koboldin will verhindern, dass ihr Meister Versuche an einem gefangenen Menschen durchführt.
Lorenzo Maxwell benutzt in seinem Kopflos verliebt die Kulisse einer typischen amerikanischen High School, wie man sie aus unendlich vielen Serien und Filmen kennt. Auf der Mythical Creature High sind nur die Schüler etwas anders. Was soll ein Monstermädchen nur machen, wenn es kurz vor einem Date den eigenen Kopf verlegt hat?
In Seesternmagie begleitet Vera Lörks eine Fotografin beim Zusammentreffen mit echten Meerfrauen – und zwar auf deren ausdrücklichen Protest hin ohne »jung«!
Fazit:
Eine gelungene Anthologie von (überwiegend Urban-) Fantasy-Geschichten, von denen viele einen humorvollen Unterton aufweisen.
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