Fantom (Autor: Jürgen Ehlers)
 
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Fantom von Jürgen Ehlers

Rezension von Christel Scheja

 

Der 1948 in Hamburg geborene Jürgen Ehlers schreibt seit 1992 Kurzkrimis und gibt entsprechende Anthologien heraus, ist Mitglied im »Syndikat« und in der »Crime Writers’ Association«. Später verfasste er auch Romane, sieben davon erschienen bei KBV. Der aktuelle ist „Fantom“ und beruht tatsächlich auf aktuellen Ereignissen.

 

Im Oktober fordert ein unbekannter Erpresser, der sich selbst nur „Roy Clark“ nach einen alten Episodenroman aus der „BILD“ nennt von der Bundesbahndirektion 50.000 DM. Nachdem aber nur ein Bankschließfach im Hamburger Hauptbahnhof hochgeht und kaum Schaden entsteht, nimmt ihn kaum einer ernst.

Nur Kommissar Horst Berger und sein Vater Wilhelm nehmen die Drohungen von Anfang an ernst, auch wenn sie eigne Probleme aufarbeiten müssen. Sie behalten nämlich recht, denn in den kommenden Monaten nehmen nicht nur Geldsummen in den Forderungen zu, auch Art der Bedrohung für die Reisenden, denn Schienen werden hochgebogen und Stahltrossen gespannt, letztendlich kommt auch TNT zum Einsatz …

 

Wie der Autor selbst in einem Nachwort schreibt, handelt die Geschichte tatsächlich von zwei Kriminalfällen, die sich Mitte der 1960er Jahre ereigneten. Er bezieht sich auf die Fakten, hat aber natürlich auch einiges dazu gedichtet, gerade die Ermittler und Teile ihrer Arbeit sind erfunden, vermutlich ist auch die Vorgeschichten der Verbrecher etwas ausgebaut worden, um sie lebendiger zu gestalten.

Neben dem eigentlichen Geschehen kommen auch noch andere Dinge zur Sprache, denn der zweite Weltkrieg ist immer noch nicht vergessen, wirft seine Schatten über die Menschen, ebenso wie andere militärische und politische Konflikte, die sich nach und nach auch immer mehr in die Öffentlichkeit drängen, wie der Vietnamkrieg und der Tod Benno Ohnesorgs bei einer Demonstration. Auch dies wirft ein Schatten über die Menschen, die ihr Auskommen suchen, was aber nicht einfach ist.

Eine besondere Stärke beweist der Roman beim Zeitkolorit, man fühlt sich regelrecht in die Zeit zurückversetzt, in der die Kommunikationswege noch nicht einfach waren, selbst Dienstfahrzeuge gab es noch nicht. Dafür reagierte die Presse auch noch nicht sofort, sondern erst wenn es viel interessanter wurde.

Auch wenn der Autor eine gewisse Distanz zu seinen Figuren wahrt, so fühlt man doch mit ihnen mit, weiß den Ermittler ebenso zu schätzen wie seinen Gegenspieler – das Fantom – das eigentlich auch nur ein Durchschnittsmann ist.

Am Ende bleibt man nachdenklich zurück, denn einiges vergisst man nicht so schnell, da die wichtigen Figuren intensiv gezeichnet sind und die Stimmung genau richtig ist – einem deutlich macht, dass vor fünfzig Jahren alle Mühlen langsamer liefen als heute.

 

„Fantom“ ist ein Krimi, der vor allem durch die Figuren und auch den Zeitkolorit lebt. Die Geschehnisse werden zwar zumeist nüchtern und klar erzählt, verfehlen aber dennoch ihre Wirkung nicht, da sie den Leser in eine Ära zurück versetzt, in der Ermittlungserfolge hart erarbeitet werden und die Kripobeamten auch viel Geduld mitbringen mussten, um die Täter letztendlich zu schnappen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426223625384c1dc4
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Buch:

Fantom

Autor: Jürgen Ehlers

KBV ,erschienen 25. Juni 2021

Taschenbuch, 300 Seiten

 

ISBN-10: 3954415623

ISBN-13: 978-3954415625

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B08PW13711

 

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 04.08.2021, zuletzt aktualisiert: 24.08.2023 21:35, 19960