Zephanian wurde zum König gekrönt, doch eigentlich ist er nur eine Marionette der Lysier. Alle eigenständigen Entscheidungen werden auf die eine oder andere Weise unterlaufen. Währenddessen versucht die wahre Thronerbin Yola, mit den Nachbarn ein Bündnis gegen die Lysier zu schließen. Doch auch das trifft auf Widerstände. Dass sie und Zeph eigentlich Verbündete sind, ahnt kaum jemand.
Dass Lara Eliasch den 2. Band ihres Fantasy-Epos Mileans Erben da ansetzt, wo Band 1 (Schattenlilie) endete, ist natürlich keine Überraschung. Nachdem die persönlichen Verhältnisse zwischen den Hauptfiguren bereits im Vorgänger-Band weitgehend geklärt wurden, steht diesmal primär die Politik im Fokus.
Da ist einerseits das formell unabhängige Reich Milean, dessen Führung jedoch von Abgesandten der Lysier mittels ihrer Fähigkeiten, Gedanken zu manipulieren, beherrscht wird. Andererseits haben wir das benachbarte Ogam, zu dessen einstigem Kalifen der Vorfahr der rechtmäßigen Thronerbin ein gutes Verhältnis pflegte. All diese Machtstrukturen bilden den Handlungsrahmen dieses Bandes, wobei die verschiedenen persönlichen Bindungen natürlich auch hineinspielen. Wie jung beispielsweise Yola noch ist, wurde ich mir dabei erst wieder bewusst, als ich beim Schreiben dieser Rezension nochmals meine eigene des Vorgängers las. In diesem Band hätte ich sie deutlich älter eingeschätzt. Am Ende dieses Buches gewinnt man fast den Eindruck, diese Story würde hier enden. Die Situation wirkt wie ein echter Abschluss. Dem ist allerdings nicht so, denn es soll noch weitergehen. Darauf, welche unerwarteten Wendung sich noch ergeben, darf man gespannt sein.
Die Anzahl der Protagonisten, auf die die Autorin wechselweise den Fokus legt, steigt im Vergleich zu Band 1 noch an.