Fingerhut-Sommer von Ben Aaronovitch
Reihe: Peter Grant Band 5
Rezension von Frank Werneburg
Verlagsinfo:
Obwohl sich Police Constable Peter Grant schon unwohl fühlt, wenn er Londons Skyline auch nur ein paar Kilometer weit hinter sich lässt, wird er jetzt in die tiefste Provinz geschickt: in einen kleinen Ort in Herefordshire – wo sich Fuchs, Hase und der Dorfpolizist Gute Nacht sagen. Aber es werden zwei Kinder vermisst, und ihr Verschwinden erfolgte womöglich unter magischen Umständen. Also muss Peter notgedrungen sein angestammtes Biotop verlassen. Mit der Flusstochter Beverley Brook begibt er sich mutig nach Westen, hinein ins ländliche England …
Rezension:
Im fernen Westen Englands, nahe der Grenze zu Wales, sind 2 Mädchen spurlos verschwunden. Die Tatsache, dass ganz in der Nähe ein ›Zauberer im Ruhestand‹ lebt, lässt Nightingale befürchten, dieser könnte in das Verschwinden der Kinder verwickelt sein. Also schickt er Peter in diese entlegene Gegend fernab jeder Großstadtkultur. Dieser stellt jedoch schnell fest, dass der alte Zauberer allem Anschein nach unschuldig ist. Einmal vor Ort bietet Peter der örtlichen Polizei seine Hilfe an, die bei der Großfahndung gerne akzeptiert wird. Als eine Mitschülerin der Mädchen berichtet, eine der Verschwundenen hätte eine unsichtbare Freundin, schrillen Peters Alarmglocken. Zum Glück kann Nightingale die Flussgöttin Beverly überreden, Peter zu Hilfe zu kommen. Doch als die Mädchen endlich gefunden sind, geht der Fall für Peter erst richtig los.
Auch im mittlerweile bereits 5. Band seiner Peter Grant-Reihe bleibt sich Ben Aaronovitch treu und spickt die Story mit jeder Menge humorvoller Anspielungen auf Popkultur und Architektur. Zusätzlich wird diesmal jedoch auch die naturferne Lebensweise des Protagonisten thematisiert. Wenn sich Großstadtkind Peter nicht sicher ist, ob der ›Duft‹, der durchs Fenster hereinweht, von den dort wachsenden Glockenblumen oder doch eher vom Silofutter stammt, kann wohl kein Leser ernst bleiben. Dieser Humor ist einfach zu gut – und typisch für diese Buchreihe.
Abgesehen vom Humor sind jedoch wie gewohnt auch die Aufklärung des Falls und dessen magische Zusammenhänge spannend. Ben Aaronovitch schafft es auch hier wieder, unerwartete Wendungen einzubauen, obwohl er diesmal auf die Mitwirkung der schon bekannten ›Bösen‹ komplett verzichtet. Auch der Handlungsstrang um Peters ehemalige Kollegin Lesley wird immer interessanter.
Ein Punkt, der bei Rezensionen meist unerwähnt bleibt, ist die Übersetzung. Diese soll an dieser Stelle für die gesamte Reihe einmal ausdrücklich gelobt werden. Gerade bei dem Wortwitz des Autors ist es wahrscheinlich oft nicht einfach, diesen zu übertragen. Allerdings ist Christine Blum beim vorliegenden Band ein Fehler unterlaufen, den man wohl nicht ihrem sprachlichen, sondern vielmehr ihrem fachlichen Unwissen zuschreiben muss. Auf einem Rummelplatz stehen mehrere Dampflokomotiven. Und eine von denen fährt später sogar einen Feldweg entlang! Die Magie ist in diesem Fall jedoch unschuldig, denn es dürfte sich in Wirklichkeit wohl eindeutig um Lokomobile handeln, die die Übersetzerin aus Unkenntnis falsch übersetzte.
Fazit:
Mit »Fingerhut-Sommer« von Ben Aaronovitch geht der Kult in die 5. Runde! Peter Grant begeistert auch weiterhin.
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