Der britische Autor Guy Morpuss ist eigentlich Advokat und Kronanwalt in London und lebt mit seiner Familie in Farnham. Er schreibt aber auch sehr ferne spekulative Krimis und Thriller. Sein Debütroman Five Minds erschien nun auf deutsch.
In einer nicht all zu fernen Zukunft hat man das Problem der Überbevölkerung in den Griff bekommen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die die Zahl der Menschen auf der Erde zu reduzieren, unter anderem die, fünf Seelen in einen Körper zu transferieren, den sich diese dann teilen müssen. Dafür erhalten sie aber auch eine weitaus längere Lebensspanne, als diejenigen, die nicht diesen Weg gehen.
Alex, Sierra, Kate, Mike und Ben bilden ein solches Kollektiv. Auch als »Multiple« können sie sich in einem sogenannten Todespark weitere Jahre dazu verdienen und zudem auch noch Beschäftigung finden.
Doch nach dieser langen Zeit, scheint auf einmal alles aus dem Ruder zu laufen, denn schon bald zeigt sich, das jemand aus der Gruppe falsch zu spielen scheint. Oder ist es doch nur jemand von Außen, der eine Möglichkeit noch weiter zu leben, sucht?
Man merkt, dass die Autor die Thriller-Handlung wichtiger ist als ein möglicher wissenschaftlicher Hintergrund, den man in einem Science-Fiction-Roman finden würde, denn die Hintergründe für die verschiedenen Formen des Weiterlebens werden als gegeben vorausgesetzt und nicht erklärt.
Dafür wird man gleich mitten ins Geschehen geworfen und lernt nach und nach die fünf sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten kennen, die den Körper beherrschen, angefangen mit der selbstsüchtigen Sierra, über den unsicheren Alix, den nerdigen Ben bis hin zu dem sportlichen Mike und der recht bodenständigen Kate.
Durch deren zunächst noch recht ruhigen und angenehmen Erlebnisse werden natürlich auch recht schnell die Schattenseiten der »Schönen Neuen Welt« gezeigt und die Thrillerhandlung in Gang gesetzt. Denn die menschliche Natur hat trotz aller Kontrollen auch ihre Schattenseiten und bricht sich in einer Gemeinschaft bahn, deren Mitglieder nur die Informationen weiter geben, die sie wollen.
Die Handlung ist spannend aufgebaut, denn zunächst passieren Dinge, die den geregelten Ablauf des Lebens für das Kollektiv durcheinander bringt – ein Handel mit Folgen sorgt auch dafür, dass schon bald jemand stirbt und danach ist nichts mehr so, wie es war.
Der Autor führt dabei zunächst auf falsche Spuren, wirft dann aber auch nach und nach genügend Hinweise aus, um den Leser bei der Stange zu halten und natürlich entsprechend mit rätseln zu lassen.
Es gibt aber immer noch genügend überraschende Wendungen, die die Spannung aufrecht erhalten, am Ende aber fügt sich alles gelungen und glaubwürdig ineinander und die Auflösung versöhnt mit ein paar kleinen Längen im Mittelteil. Auch die Figuren sind angenehm aufgebaut, so dass man schnell eine Identifikationsfigur findet.