Flag - Vol. 2 (DVD)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Flag – Vol. 2

Filmkritik von Christel Scheja

 

„Flag“ erzählt die Erlebnisse zweier Journalisten in einem vom Krieg und religiösen Streitigkeiten zerrütteten asiatischen Land, das ein wenig an Tibet erinnert. Während der erfahrenere Mann sich unter den Einheimischen bewegt und deren Reaktionen beobachtet, hat sich seine jüngere Kollegin zu einer Sondereinheit der UN begeben, die gewagte Einsätze fliegt.

Die Serie versucht möglichst realistisch aktuelle Bezüge zur heutigen Kriegsberichterstattung und dem Eingreifen von UN-Truppen zu bringen, erlaubt sich aber auch keine Ausflüge in die Fiktion, um den Unterhaltungswert nicht zu schmälern..

Nach dem Film, der ein Zusammenschnitt der Serie war, veröffentlicht OVA die dreizehnteilige Fernsehserie, auf drei DVD’s und gibt dem Zuschauer so mehr Gelegenheit die vollständige Geschichte kennen zu lernen.

 

Schon seit vielen Jahren versuchen die UN-Friedenstruppen das vom Bürgerkrieg zerrüttete und halb zerstörte Land Uddiyana unter Kontrolle zu bekommen und den Konflikt zu beenden. Ein erster Schritt scheint jetzt getan, indem ein Symbol geschaffen wurde, das um die ganze Welt ging. Eine junge japanische Journalistin namens Saeko hat den Moment erfasst, in dem Blauhelm-Soldaten und einheimische Zivilisten eine improvisierte UN-Flagge schwenken. Dass dabei auch noch zwei betende Frauen vor dem Sonnenuntergang mit ins Bild geraten, rührt nicht nur die Weltöffentlichkeit, sondern auch noch die Bevölkerung und die Regierung von Uddiyana. Die verhärteten Fronten weichen auf und man ist bereit sich erstmals auf Friedensverhandlungen einzulassen.

Dann aber wird die Fahne gestohlen. Saeko, die sich verpflichtet fühlt, die Fahne zu suchen, schließt sich einer Spezialeinheit an, die mit gänzlich neuen Kampfrobotern agiert, deren Lenker damit zu Ein-Mann-Armeen werden. Nachdem man sie zuerst nur duldet, gewinnt Saeko durch ihre freundliche und zurückhaltende Art bald die Herzen des Teams – auch das der Chefin der Mission.

Der erste Versuch, die Flagge zu bergen endet allerdings in einem Desaster, denn die religiösen Fanatisten haben es irgendwie geschafft, die UN-Truppen mit all ihrer Technik zu überlisten. Es geht nicht nur eine der mobilen Kampfeinheiten verloren, auch ein Stadtviertel wird dabei in Schutt und Asche gelegt. Die junge Journalistin erlebt mit, wie unterschiedlich die Soldaten damit umgehen und versucht ihren Teil zur Lösung des Problems beizutragen. Die Mission einen verletzten Nomaden zurück zu seinen Leuten zu bringen ist dagegen eine Entspannung und zeigt auch andere Gesichter des Landes.

Derweil beobachtet der erfahrene japanische Journalist Akagi Keiichi, der sich als Saekos Mentor sieht, die Stimmung in der Hauptstadt – auch nach dem Angriff. Anders als viele seiner Kollegen nimmt er es hin, dass die UN die Berichterstatter nur unzureichend informiert und versucht auf eigene Faust und mit einigen Freunden heraus zu bekommen, was hinter den Kulissen vor sich geht. Er weiß nicht, dass die Flagge verschwunden ist – nur, dass die Bevölkerung, aufgeheizt durch die Extremisten und die unmotivierten Bombenangriffe, wieder misstrauischer geworden ist.

 

War schon in den ersten vier Folgen deutlich geworden, was der Film alles ausgelassen hat, so verstärkt sich der Eindruck noch mehr, denn man bekommt nun mit, dass es gar nicht so einfach ist, die Flagge wieder zu beschaffe, da die Extremisten ganz offensichtlich auch mit der Zeit gegangen sind, und die Technik des Westens für sich adaptiert haben.

Diesmal ist der Part von Saeko größer, die an der Seite des Teams die erste fehlgeschlagene Mission miterlebt und das Verhalten der Soldaten mitverfolgt. Sie lernt nun auch einmal deren düstere Seite kennen, vertieft aber auch die Freundschaft zu den Kämpfern, Piloten und dem Bodenpersonal.

Durch den Besuch in einem abgelegenen Dorf der Nomaden lernt sie auch einmal eine Art von Idylle jenseits des Kriegsgeschehens kennen. Trotz der Bedrohung führen die Menschen ihr einfaches und hartes Leben weiter. Ein wandernder Heiler, der ihrer Sprache mächtig ist, lehrt sie einige Dinge über den Frieden und das Leben der Menschen abseits der großen Städte und der Kriegsschauplätze.

Ihr Kollege ist mehr damit beschäftigt, den offiziellen Stellen der UN ein Schnippchen zu schlagen. Da er kaum etwas weiß, versucht er sich die Informationen durch Hacker und Leute auf der Straße zu beschaffen, auch wenn er weiß, das er die Neuigkeiten vielleicht nicht außer Landes schmuggeln kann.

Wieder sind weit über 90 % der Szenen sind so gezeichnet, dass sie wie durch den Sucher eines Fotoapparats oder einer Filmkamera aufgenommen zu sein scheinen, was gelegentliche heftige Schwenks, Verdrehungen der Perspektive oder aber auch Verwacklungen immer wieder demonstrieren. Es macht Spaß der gefilterten Wahrnehmung der Journalisten zu folgen und ihre Sicht der Dinge mitzubekommen.

Die Gefechtszenen werden auch diesmal wieder sehr realistisch und nüchtern dargestellt, so dass man trotz der Kampfroboter niemals das Gefühl hat, in ein futuristisches Actionspektakel ohne Sinn und Verstand geraten zu sein. Auch wenn die Gewalt nicht immer ins Bild kommt, so wird sie doch nicht beschönigt oder verharmlost. Die Folgen für die Betroffenen und die Auswirkungen auf die Menschen im Allgemeinen, ist das eigentliche Thema der Serie – die Rettung der Flagge vor den geplanten Friedensverhandlungen eigentlich nur das verbindende Element.

In ruhigen aber sehr schönen und realistisch gehaltenen Bildern bietet die Serie ein differenziertes Bild von einem faszinierenden Kriegsschauplatz, der zwar einerseits an den nahen Osten erinnert aber doch auch immer Bilder zeigt, die aus dem Himalaya stammen könnten. Und sie machen deutlich, dass bei Kampfeinsätzen nicht nur Heldentaten verübt werden, sondern auch bedrückende Verbrechen. So wie Fanatismus Hoffnung zerstören kann, gelingt es einem kleinen Moment der Freude neuen Mut zu machen, seinen Kampf für den Frieden fort zu setzen.

Animation, Ton und Bild sind brillant und von hoher Qualität, auch die Synchronisation ist erstklassig. Nur an Extras hat man diesmal komplett gespart.

 

Damit ist „Flag“ eine Serie, die Unterhaltung mit Anspruch verbinden kann, ohne dabei all zu flach und gefühlsduslig zu werden. Die nüchternen und dennoch bewegenden Bilder sind ein liebevolles und warmherziges Plädoyer für die Menschlichkeit im Krieg. Das macht die Serie auch für diejenigen interessant, die Animes eher für Kinderkram halten. Aber ihr gelingt es auch, die Actionfans, durch die Suche nach der Flagge und die Versuche der Journalisten, die Geheimniskrämerei der UN zu umgehen, bei der Stange zu halten.

 

Nach oben

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024032821303953385d1d
Platzhalter

DVD:

Flag Vol. 2

Japan 2006

Episoden 6-9 von 13

Vol. 2 von 3

Original: Issenman no Kufura no Kiruku

Regisseur: Ryosuke Takahashi, Kazuo Terada

Bildformat: 16:9

Synchro: Japanisch, Deutsch (DD 5.1, DTS 5.1), Untertitel: Deutsch

Spieldauer: ca. 120 Min ( 4 Episoden a ca. 30 min)

Umfang: 1 DVD

Extras: keine

FSK: 16

OVA/Alive , 3. März 2009

 

ASIN: B001HRDZIO

 

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 18.03.2009, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 09:25, 8429