Flügel (Autor: Terry Pratchett; Nomen-Trilogie Teil 3)
 
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Flügel von Terry Pratchett

Hörbuch gelesen von Rufus Beck

Reihe: Nomen-Trilogie Teil 3

Rezension von Chris Schlicht

 

Die drei Nomen Masklin, Angalo und der Abt Gurder machen sich auf den Weg, zusammen mit dem „Ding“ das Raumschiff der Nomen zu rufen, mit dem ihr Volk eines schon lange vergangenen Tages auf die Erde kam. Von diesem Raumschiff weiß nur das Ding, die Nomen selbst erinnern sich nicht daran, von irgendwo anders her gekommen zu sein. Viele Nomen wissen nicht einmal mehr, dass es andere Stämme als den eignen gibt. So waren die Kaufhausnomen schon sehr überrascht, als Masklin dort auftauchte, auf der Suche nach Rettung für die Steinbruchnomen, die ebenso wenig über andere Nomen wussten.

 

Die Kaufhausnomen verehren den Gründer des Kaufhauses und dessen Enkel als Götter und können nicht glauben, dass es sich bei den beiden nur um ganz normale Menschen handelt. Dennoch begeben sich Gurder, Angalo und Masklin auf die abenteuerliche Reise, bei der das Ding Kontakt zum Raumschiff aufnehmen will: Nach Florida, zum Start der Raumfähre in Cape Canaveral. Dorthin ist auch „Enkel Richard 39“ unterwegs und die Nomen verfolgen ihn. Das ist nicht immer einfach, besonders wenn man gerade mal so groß ist wie ein menschlicher Fuß. Ein Objekt, das auch eine große Gefahr für einen Nomen ist.

 

Ihr Weg führt sie zunächst auf den Flughafen, wo „Enkel Richard 39“ eincheckt: Für einen Flug mit der Concorde. Mit viel Tricks gelangen sie tatsächlich auch in das Flugzeug, das der Technik-Freak Angalo nur zu gerne fliegen will. Das will den anderen beiden Nomen nicht wirklich gefallen, denn ihnen steckt noch zu sehr Angalos abenteuerliche Fahrt mit einem gestohlenen Lastwagen zu sehr in den Knochen. Aber das Ding kann sich mit der Concorde unterhalten und regelt die Angelegenheit. Das Ding lästert nur darüber, wie primitiv dieses Flugzeug doch sei.

 

Auf der Suche nach Nahrung durchstöbern die Nomen das Flugzeug und untersuchen auch diverse Taschen, wenn es gilt, schnell ein Versteck zu finden. Dabei geraten sie auch in die Tasche von Enkel Richard und müssen zu ihrem Erstaunen feststellen, dass auch der Löcher in seinen Socken hat. Doch Gurder ist immer noch nicht davon überzeugt, dass er ein Mensch ist.

 

Mit der Concorde zu fliegen ist für die Nomen nicht gerade das Angenehmste, aber sie überleben es und schlüpfen in Enkel Richards Tasche, als der das Flugzeug verlässt. Im Hotel versuchen die Nomen, ein Sandwich zu stehlen, doch dabei wird Masklin erwischt. Den Nomen bleibt nur noch die Flucht. Sie landen in den Sümpfen Floridas, wo ihnen ein anderer Stamm Nomen begegnet. Diese werden von einer Frau namens „Strauch“ angeführt und es gibt auch eine Abt, den die Neuankömmlinge nur Haarknoten nennen. Gurder streitet sich leidenschaftlich mit ihm, während Masklin und Angalo mit Hilfe der Übersetzung des Dings Strauch ihr Problem schildern.

 

Strauch, die mit ihrem Volk an den Gott NASA glauben, ist bereit zu helfen, weil sie weiß, dass NASA bald wieder in den Himmel aufsteigt. Sie wollen ihm eine Nachricht für das Raumschiff mitgeben. Doch wie soll ein kleiner Nom innerhalb der nächsten zwei Stunden zu dem Kilometer entfernten Ort des Shuttlestarts gelangen. Die Florida-Nomen wissen Rat. Sie selbst reisen riesige Strecken auf dem Rücken von Gänsen. So recht gefallen will das den drei Freunden nicht, besonders Angalo, der an den Gänsen die Schalter und Lenkrädern vermisst. Aber sie tun es.

 

Als sie jedoch Cape Canaveral erreichen, erschöpft sich die Energie des Dings. Masklin wagt einen Alleingang, um das Ding in die Nähe von Elektrizität zu bringen. Doch er wird entdeckt und in einem Glaskasten beobachtet. Das Ding bekommt wieder Energie und Masklin kann fliehen. Er findet Enkel Richard und versucht, sich über das Ding mit ihm zu verständigen. Das Ding hat alldieweil Kontakt zu dem Schiff der Nomen aufnehmen können und holt es auf die Erde. Die Menschen auf Cape Canaveral machen ein unwahrscheinliches und für die Nomen völlig unsinniges Theater um dieses Raumschiff.

 

Sich an ihre Aufgabe erinnernd, verabschiedet sich Masklin von Enkel Richard 39 und sucht einen Weg in das Schiff, in dem zu seiner Überraschung schon Gurder und Angalo auf ihn warten. Das Schiff war direkt über ihnen gelandet und sie haben einen Einstieg gefunden. Mit dem Schiff brechen sie auf, um die Steinbruchnomen zu retten, was sich als gar nicht so einfach erweist, denn – wo ist der Steinbruch? Nach einem kurzen Abstecher über Südamerika, wo Masklin unbedingt die Frösche suchen will, von denen ihm seine Freundin Grimma berichtet hatte, suchen sie verzweifelt den Steinbruch – und begegnen der Concorde. Sie folgen dem Flugzeug und finden tatsächlich auch den Steinbruch. In letzter Sekunde können sie die Nomen vor ihren Verfolgern retten und verschwinden von der Erde.

 

Jedoch ohne Gurder, der sich auf die Suche nach anderen Nomenstämmen auf der Erde machen will und dann auf das Raumschiff warten, das Angalo inzwischen zu Fliegen beherrscht.

 

 

Terry Pratchett als Hörbuch, als Lesung... uff, ob das gut geht? Das ist der erste Gedanke, der sich aufdrängt, denn man kann sich nur schwerlich vorstellen, wie es möglich sein soll, den ganzen Wortwitz, den schwarzen Humor und die Stimmung eines Pratchett-Werkes als Lesung rüber zu bringen. Es ist ja schon schwer genug, die Bücher zu verfilmen.

 

Und doch... es funktioniert. Mit dem richtigen Sprecher, mit Musik und Toneffekten ist sogar das möglich. Das Hörbuch ist eine angenehme Überraschung. Rufus Beck mit seiner vielseitigen Stimme gelingt es ganz wunderbar, den Charakteren Tiefe und ganz individuelle Eigenarten zu geben. So wird der Wortwitz zusätzlich durch die Stimme transportiert, da sie auch die notwendigen Betonungen und Emotionen mitbringt. Den Harry-Potter-Fans ist Rufus Becks Stimme auch von den entsprechenden Hörbüchern bekannt.

 

Auch ohne die Vorkenntnis der Pratchett-Welten, speziell der Scheibenwelt (um die es hier NICHT geht) kann man sich auf das Abenteuer mit den Nomen einlassen und auch die Kenntnis der vorherigen Teile ist nicht erforderlich. Man kommt auch in diesen dritten Teil gut rein, er kann als eigenständige Geschichte gelten.

 

Patmos hat mit diesem Hörbuch eine Gradwanderung mit Bravour gemeistert. Selbst die hartgesottensten Pratchett-Fans dürften daran ihren Spaß haben, wenn sie nicht zum Lesen kommen (zwar eher unwahrscheinlich, aber immerhin möglich). Wie wär’s bei einer Autofahrt? Man muss Angalo ja nicht ans Steuer lassen.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240416185439a90b44dc
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Hörbuch:

Flügel

Nomen-Trilogie Teil 3

Autor: Terry Pratchett

Sprecher: Rufus Beck

4 CDs, 340 min

Verlag: Patmos; Auflage: 1 (August 2007)

ISBN-10: 3491912199

ISBN-13: 978-3491912199

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 08.09.2007, zuletzt aktualisiert: 11.04.2024 20:03, 4872