Vera Nentwich ist eine fleißige Autorin, denn neben ihrer Reihe um Biene Hagen hat sie nun auch noch eine weitere Serie ins Leben gerufen. Und Frau Appeldorn hat es in sich, denn die ehemalige Chefsekretärin genießt zwar ihre Rente, gehört aber auch noch nicht zum alten Eisen, wie sie in Frau Appeldorn und der tote Bademeister beweist.
Wenn eines in ihrem Leben fehlt, dann sind es die Herausforderung, die sie als Chefsekretärin noch hatte, aber dennoch versucht Mareike Appedorn das beste aus dem Ruhestand zu machen und besucht unter anderem auch die Aquafitness. Dort bekommt sie mit, wie sich ihre Trainerin und der Bademeister streiten.
Ansich nichts schlimmes, aber am nächsten Tag wird der junge Mann erschlagen im Park aufgefunden. Das weckt den Schnüfflerinstinkt in der Rentnerin, die sich nun daran macht, mit ihrem Nachbarn Herrn Büyüktürk und dem Schriftsteller Meister das Verbrechen aufzuklären, für das es schon bald jede Menge Verdächtige gibt …
Von der Vorstellung, dass Ermittlerinnen im Rentenalter wie Miss Marple daher kommen, sollte man sich verabschieden, denn die heutigen Schnüffler und Schnüfflerinnen kommen nicht nur rüstig, sondern auch mit leichten Einschränkungen sehr modern daher. Frau Appeldorn gehört zu denen, die zu moderner Technik nicht »Nein« sagen, aber Social Media nicht unbedingt brauchen.
Zusammen mit einem Nachbarn, der ganz und gar nicht den gängigen Türkenklischees entspricht, macht sie sich an die Aufklärung eines Mordes und bewegt sich dabei durch eine Umgebung, die die meisten Leser wiedererkennen können, denn es ist die Nachbarschaft, garniert mit einer aufsässigen Mädchenclique, dubiosen Personen, die ihre Augen da haben, wo sie sie nicht haben sollten bis hin zu Kollegen und Verwandten, deren Verhältnis zu dem Toten nicht ganz ungetrübt war.
Die Handlung folgt einem klassischen Faden, denn natürlich werden die möglichen Verdächtigen unter die Lupe genommen und Leute befragt, die etwas beobachtet haben könnten, dennoch gibt es lange keine richtige Spur, hat doch jede Person, die mit dem Toten in Kontakt war, durchaus einen Grund gehabt haben könnte. Erst zum Ende fügen sich aber die Hinweise zusammen und es wird noch einmal richtig dramatisch – überraschend für die Geschichte, die davor eher mit amüsanten Alltagsmomenten und kuriosen Typen punkten konnten.
Dennoch wird der Krimi solide erzählt, findet eine nachvollziehbare Auflösung und richtet sich an Leserinnen und Leser, die alltägliche Fälle und eigenwillige Personen zu schätzen wissen, auch wenn die Handlung selbst einem der gängigen Muster folgt.