Freaks of the Heartland (Autor: Steve Niles)
 
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Freaks of the Heartland von Steve Niles

Rezension von Linda Dannenberg

 

Rezension:

Im amerikanischen Heartland hat die Moderne noch nicht Einzug gehalten, dort leben die Farmer und Bürger noch wie in einer anderen Welt, abgeschottet vom Fortschritt.

Dort wächst auch der junge Trevor auf, stets drangsaliert von seinem jähzornigen, bedrohlichen Vater. Trevors kleiner Bruder Will ist ein Freak, ein Monster. Er ist extrem groß und sein Körper ist seltsam deformiert, sein Geist ist eher schwach, aber eigentlich hat er trotz seines unheimlichen Anblicks ein gutes Herz. Will ist nicht der einzige Freak, auch andere Kinder wie er wurden geboren und werden nun von ihren Eltern in dunklen Kellern versteckt gehalten, die sich für sie schämen und sie als Missgeburten erachten. Als eines dieser Monsterkinder getötet wird, befürchtet Trevor, dass sein Vater auch Will umbringen wird und beschließt, das zu verhindern. Zusammen fliehen sie, suchen andere Freaks, aber ein schönes Leben scheint ihnen nicht vergönnt ...

 

„Freaks of the Heartland“ ist keine wirkliche Horrorgeschichte, wie man sie von Steve Niles („30 days of Night“) kennt. Der Anfang verspricht eine Menge Grauen – doch schnell merkt man, dass es hier keine fürchterlichen Monster sind, von denen die Bedrohung ausgeht, sondern relativ normale Menschen. Hier zeigt Niles Abgründe auf, schafft einen düsteren Grundtenor, aber erzeugt nie allzu viel aus Furcht resultierende Spannung, wobei es durchaus Momente des subtilen Horrors gibt, die vor allem auch durch Greg Ruths stimmige Zeichnungen unterstützt werden.

 

Der Zeichner schafft es, das Heartland lebendig werden zu lassen, den Leser dorthin zu versetzen, in dieses beklemmende Stück Land, wo die Zeit still steht. All die Weizenfelder, die Farmen, die Wiesen wirken lebendig, obwohl sie keineswegs vor Detailreichtum strotzen. Auch die Darstellung der Figuren ist brillant – die Freaks auf so ambivalente Weise zu zeichnen, gleichzeitig mit abstoßendem Äußeren aber auch einer gewissen kindlichen Arglosigkeit, ist eine kleine Meisterleistung. Auch das Wesen der „richtigen“ Menschen hat Ruth wunderbar eingefangen, besonders hervorzuheben wäre hier der Vater der Jungen, dem der Hass ins Gesicht geschrieben steht und den man nur verabscheuen kann.

Perfekt gelungen ist auch das Konzept der Farbgebung, die ebenfalls eine intensive Stimmung erzeugt. Sepiafarben, grau und ein schmutziges gelb dominieren die meisten Panels.

 

Neben der guten Geschichte und dem grandiosen Artwork fällt auch die Aufmachung des Comics aus dem Hause Cross Cult sehr positiv auf. Ein hochwertiger Hardcover Einband, beste Papier- und Druckqualität sowie nette Gimmicks, wie Skizzen oder zwei sehr interessante Interviews mit Niles und Ruth, machen „Freaks of the Heartland“ zu einem Kleinod, das in keiner Comicsammlung fehlen sollte.

 

Fazit:

Eine Schauergeschichte im Stile des „American Gothic“, wo sich die Menschen als die abscheulichsten Monster von allen erweisen. Die teilweise beklemmende, manchmal auch berührende Geschichte wird in starken Bildern umgesetzt, die sich dem Leser ins Gedächtnis brennen werden.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426053429d5ab5837
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Freaks of the Heartland

Autor: Steve Niles

Illustrator: Greg Ruth

Cross Cult, August 2008

Hardcover, 167 Seiten

ISBN-10: 3936480893

ISBN-13: 978-3936480894

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 16.09.2008, zuletzt aktualisiert: 11.04.2024 08:09, 7360