Fressen oder Gefressen Werden
 
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Fressen oder Gefressen Werden

Rezension von W. T. Drutzel

 

Bleib auf dem Stand der Dinge, Chummer!

 

Klappentext:

Uralte Traditionen wurden verletzt ...

Eine neue Ordnung wurde ausgerufen ...

 

Der Tod des Großen Drachen Dunkelzahn löste eine Serie von Ereignissen aus, die sich erst jetzt auf ihren Höhepunkt zubewegen. Eine Herausforderung wurde ausgesprochen, und vorsintflutliche Gebräuche treffen auf die Methoden der modernen Welt. Die Runner werden in eine Reihe zusammenhangsloser Missionen verwickelt, die langsam aber sicher ein einziges Ziel herauskristallisieren. Von den tehranischen Ruinen bis zum amazonischen Dschungel, von den Türmen von Hong Kong bis in die tiefsten Metasphären entfaltet sich das Bild eines gewaltigen, von unnachgiebigen Mächten vorangetriebenen Schachspiels.

 

Fressen oder gefressen werden beinhaltet sieben Abenteuer, die unabhängig voneinander gespielt oder zu einer großen Kampagne zusammengefügt werden können.

 

Voll kompatibel zu Shadowrun, Version 3.01D

 

Beurteilung:

Drachen genießen keinen guten Ruf unter den Shadowrunnern. Kein Wunder, sind die meisten von ihnen einer Runnertruppe haushoch überlegen. Wer bislang die Drachen nur allerhöchstens auf Trideo gesehen hat, wird hier sein blaues Wunder erleben – in dem nachfolgenden, 128 Seiten starken Kampagnenband treffen die Runner nicht nur auf einen, sondern buchstäblich auf jeden Drachen von Rang und Namen.

 

Die einleitende, schön geschriebene Geschichte „Der Rat der Drachen“, zeigt, worum es sich eigentlich dreht – die Drachen streiten darum, wer der legitime Nachfolger von Dunkelzahn als Weiser unter den Drachen wird. Zu diesem Zweck dient ein Ritual, worin die den Menschen eher freundlich gesonnene Hestaby ihre Chance sieht.

In dieses Ritual werden die Charaktere nach und nach verwoben – im ersten Run „Wissen“ führt sie der Weg direkt zu Hestabys Hort im Mount Shasta, Nordkalifornien. Ein Vorgeschmack dessen, was sie noch in den weiteren Runs erwarten wird, die sie in alle Erdteile führen werden. Wer sich nicht von der saloppen Äußerung Mister Johnsons, „dass das Haus, in das ihr einbrechen müsst, zufällig der Hort eines Drachen ist“, wird den Run seines Lebens erleben – oder dabei kläglich zu Grunde gehen.

Alle folgenden Runs drehen sich um direkte oder indirekte Auseinandersetzungen mit anderen, namhaften Drachen. Der Härtegrad nimmt dabei stetig zu. Wo man im Run „Taktik“ noch versuchen kann, den altehrwürdigen Ghostwalker in Denver für eigene Zwecke einzuspannen, oder wo in „Elemente“ die bereits in „Legacy“ erwähnten Schriftrollen von Ak’le’ar bei der ebenfalls eher menschnenfreundlichen Hualpa im tiefsten Amazonien abgeliefert werden müssen, sind die Aufträge in Hong Kong, Wales und Teheran schon deutlich gefährlicher. Wer sich schon immer mal zwischen die Fronten des uralten Konfliktes zwischen Lung und Ryumyo begeben, gerne mit dem aus „Portfolio Of A Dragon“ bekanntem Silbernen Singvogel vor Rhonabwy durch das magische Welt flüchten oder in die von Aden eingeäscherte Geisterstadt Teheran auf Zombiejagd gehen will, der wird in „Gleichgewicht“, „Jagd“ und „Ruhe“ bestens bedient. „Weisheit“, der letzte Run, ermöglicht es den überlebenden Charakteren, selber am Rad des Schicksals zu drehen und mitzubestimmen, welcher Drache denn der neue Nachfolger von Dunkelzahn wird.

 

Allein die schiere Erwähnung der meisten namhaften Drachen lässt sowohl Spielern wie Spielleitern die Kinnlade runterklappen. „Fressen Oder Gefressen Werden“ ist kein Einsteigerband und richtet sich an gestandene Runner mit 100 Karmapunkten oder mehr. Und für jeden Geschmack ist etwas dabei. Leider kommt auch der bittere Nachgeschmack auf, dass hier wirklich mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird. Selten sahen sich Charaktere solch übermächtigen Gegnern ausgesetzt, und häufig allein auf Gnade und gute Laune eines Drachen hoffen zu müssen, ist auch nicht jedermanns Sache.

Pluspunkte sammelt der Band durch seine zwölf Seiten, die allein zur Vorbereitung für die Kampagne dienen. Eine ausgewogene Gruppe, die sich nicht gegenseitig in den Rücken fällt, ist auch unbedingt vonnöten, will man nicht hoffnungslos untergehen. Man wird mit Gefahren konfrontiert, die sich durch alleiniges Wegballern oder Kaputtzaubern nicht überwinden lassen, und wenn man denkt, es geht nicht mehr, setzen die Runs immer noch einen drauf.

Sieht man von den doch etwas einengenden und wenige Lösungswege zulassenden Runs ab, so bieten diverse aufgeführte Nebenplotideen für reichlich Stoff, aus dem ein guter Spielleiter noch mehr aus der Kampagne herausholen kann. Eine gute Weile dürften die Spielrunde hier beschäftigt sein – denn auch die eigentlichen Runs lassen sich nicht „in einem Rutsch“ durchspielen.

Das saubere Layout und die überzeugende Innenillustration mit den Highlights von Marko Djurdjevic und Steve Ellis geben ihr Übriges, damit die 20 Euro wirklich gut für dieses Buch angelegt sind.

Konsequent wird hier der in „Portfolio Of A Dragon“ und „Tödliche 6.Welt“ angedeutete rote Faden weitergeführt. Wer keine Angst vor Drachen hat –und jede Menge Respekt – der wird hier einen der denkwürdigsten Runs erleben, die es je gegeben hat.

Ein hervorragender Band. Die letzte Prüfung für eine eingespielte Truppe, die meint, vor nichts mehr wegrennen zu müssen.

 

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Hinweis:

Mit freundlicher Unterstützung von Fantasy Productions GmbH,

www.fanpro.com und www.f-shop.de

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328160220155e5f08
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Fressen oder Gefressen Werden

System: Shadowrun

Autor: Steve Kenson, Rob Boyle

Erscheinungsdatum: März 2003

Verlag: Wiz Kids / FANPRO

ISBN: 3-89064-760-X

Seiten: 128

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 17.07.2005, zuletzt aktualisiert: 24.02.2015 06:12, 640