Frida (Autorin: Vanna Vinci)
 
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Frida von Vanna Vinci

Ein Leben zwischen Kunst und Liebe

 

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

Frida Kahlos Leben war so außergewöhnlich wie ihre Kunst. Geboren im Mexiko der Revolutionszeit, gesundheitlich beeinträchtigt durch einen schweren Unfall und hoffnungslos verloren in ihrer großen Liebe zu Diego Rivera, ist ihre Biographie geprägt von Extremen. Den Ausdruck für ihre inneren Kämpfe fand Kahlo stets in ihrer Kunst. Ihre eindringliche Bildsprache, die eine einzigartige Stellung in der Kunstgeschichte innehat, nimmt Anleihen bei der Volkskunst und der expressiven mexikanischen Folklore.

Vanna Vinci nimmt Kahlos Geschichte und ihren künstlerischen Stil als Grundlage für ihre einfühlsame Graphic Novel. In klarer Linienführung und farbenfroher Ausformung erzählt sie von den Stationen in Kahlos Leben, von ihren Fantasien und Sehnsüchten, ihren bestimmenden Themen und Enttäuschungen. Dabei wird nichts ausgelassen – stürmische Affären, Fehlgeburten und Eifersuchtsszenen, Momente des Selbstzweifels und künstlerische Triumphe. In surrealistischer Manier verweben sich Traumsequenzen und Zitate von Kahlos wichtigsten Gemälden mit ihrer Biographie.

 

Rezension:

Das Gesicht Frida Kahlos gehört wohl zu den bekanntesten Portraitmotiven des 20. Jahrhunderts. Es dürfte kaum eine Malerin geben, deren Bilder man ohne nachzudenken so sehr mit ihr selbst verknüpft. Obwohl sie in ihrem Leben kein sehr umfangreiches Gemäldewerk schuf, sind darunter sehr viele Selbstportraits. Im Gedächtnis bleiben sie jedoch in erster Linie nicht durch die markanten Augenbrauen, das Fehlen eines Lächelns oder der betonte Bart. Die Kombination mit schockierenden Symbolen, bunter Farbenpracht bis hin zu fast unerträglich intensiven Bezügen auf ihre Leiden sind es, die man nicht vergessen kann.

 

Vanna Vinci Graphic Novel Frida nutzt die Kraft dieser Bilder, um in Verbindung mit den biographischen Daten ein Leben vor uns auszubreiten, dessen Größe die Anzahl der Jahre weit übersteigt.

 

Vinci verwendet dafür eine faszinierende und irgendwie auch naheliegende Methode. Der Tod und Frida erinnern sich in einem Zwiegespräch an ihr Leben. Die Unterscheidung der beiden erfolgt über die Rahmenform der Sprechblasen und der Tod dient an einigen Stellen auch als eine Art bewertende Instanz.

Fridas Positionen sind aus Tagebüchern, Briefen, anderen Dokumenten und vor allem aus ihren Bildern extrahiert. Doch Vinci gelingt es, ihnen einen sehr intimen, durch und durch glaubwürdigen Ton zu geben. Das mag auch daran liegen, dass Frida Kahlos Leben ohne ihre Schmerzen, ohne Sex, ohne ihre Leiden kaum erzählt werden kann. Die Symbole und Themen aus den Gemälden begegnen uns in fast allen Panels. Vincis Bilder schöpfen aus dem Figurenkosmos, den sich Frida Kahlo während ihres Lebens erdachte. Jedes ihrer berühmten Gemälde taucht im biographisch relevanten Moment auf, nicht als bloße Kopie sondern als Extrapolation oder als Fortführung des dargestellten Themas. So wird der Tod immer wieder personifiziert und bekommt ganz in mexikanischer Tradition, Züge oder Umrisse von Liebhabern, Familienmitgliedern oder Freunden.

 

Das Leid ihrer Erkrankungen, die ewigen Schmerze als Folge des katastrophalen Busunfalles erfahren wir durch sehr viele harte Panels, die sich in ihrer direkten Bildsprache ganz deutlich an der Frida Kahlos orientieren. Vinci lässt es sogar bei Fridas starren Zügen und verwendet Tränen und Blut zur Symbolisierung der Qualen. Auch die sexuellen Elemente und Metaphern finden sich auf den Seiten der Graphic Novel immer wieder, es gibt keine Scheu vor Nacktheit, die Bilder sind geprägt von klarer Sprache und schonungsloser Deutlichkeit. Das schmerzt, bereitet Unwohlsein und geht sehr tief.

 

Viel Raum nimmt auch Frida Kahlos Beziehung zu Diego Rivera ein. Der komplexe Mechanismus dieser Liebe beherrschte das Werk Frida Kahlos ebenso wie die ewigen Schmerzen. Und gerade hier zeigen sich auch die Vorzüge von Vincis surrealistisch anmutenden Kompositionen. Sie geben dem Widerspruch Raum, der hinter dem Betrügen, den sexuellen Eskapaden und der unerschütterlichen Liebe zu Diego steckt. Gleichzeitig bilden sie auch die Eigenständigkeit Frida Kahlos ab, ihre Emanzipation als Frau, aber auch als Künstlerin.

 

Keine Biographie für Zwischendurch, sondern eine berührende, wilde Fahrt durch ein brennendes Leben.

 

Fazit:

Mit »Frida – Ein Leben zwischen Kunst und Liebe« schuf Vanna Vinci eine einfühlsame Graphic Novel über die mexikanische Malerin Frida Kahlo. Wir durchleben mit ihr die schmerzvollen wie auch die mit Liebe und Leidenschaft bis zum Überlaufen angefüllten Lebensphasen. Eine Biographie, deren Bilder sich tief einbrennen.

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Comic:

Frida

Ein Leben zwischen Kunst und Liebe

Original: Frida: Operetta amorale a fumetti, 2016

Autorin und Zeichnerin: Vanna Vinci

Übersetzerin: Christine Schnappinger

Gebundene Ausgabe, 160 Seiten

Prestel Verlag, 28. August 2017

 

ISBN-10: 3791383876

ISBN-13: 978-3791383873

 

Erhältlich bei: Amazon

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Erstellt: 14.09.2017, zuletzt aktualisiert: 31.12.2023 11:30, 16044