Gemini – Der Goldene Apfel (Autor: Eric Nylund)
 
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Gemini – Der Goldene Apfel von Eric Nylund

Reihe: Gemini, Band 1

Rezension von Christel Scheja

 

Der 1964 geborene Eric Nylund arbeitet seit 1990 als Dokumentationsentwickler bei Microsoft. So hat es sich offensichtlich ergeben, dass er auch Romane zu diversen Computerspielen schrieb und damit bewies, dass er auch in der Belletristik und nicht nur im Sachbuch heimisch ist.

Allerdings wollte er nicht immer nur die Welten anderer zum Leben erwecken. So entstand „Der goldene Apfel“ als erster Roman seiner eigenständigen Jugendbuchreihe „Gemini“. Der Autor lebt heute mit seiner Frau im Staat Washington und arbeitet derzeit dort an weiteren Romanen seiner All-Age-Fantasy-Reihe.

 

Eliot und Fiona Post führen ein eher tristes und langweiliges Leben, seit sie nach dem Tod der Eltern zu Großmutter und Urgroßmutter gezogen sind. Aber da sie nicht viel anderes kennen, stört es sie nicht, dass sie sich an viele Regeln halten müssen, die ihnen vor allem das verbieten, was Gleichaltrigen besonders viel Spaß macht.

Sie kennen keine Schokolade und andere Leckereien, sie haben gerade einmal alte wurmstichige Bücher zum Lesen, anstatt Fernsehen zu schauen, Radio und Musik zu hören oder in modernen Comics und Romanen zu blättern. Um schon früh zu wissen, was Arbeit ist, helfen sie in einer Pizzaria auf der anderen Straßenseite aus.

Viel weiter sind sie in ihrem Leben bisher nicht gekommen, denn sie werden von den beide alten Frauen unterrichtet, die keine modernen Einflüsse an sie heran kommen lasse wollen. Warum dem so ist, erfahren Eliot und Fiona erst an ihrem fünfzehnten Geburtstag.

Denn gerade an diesem Tag beginnt sich eine Menge für sie zu verändern. Plötzlich tauchen Leute auf, die sie bisher noch nicht kannten und man enthüllt ihnen, dass ihre bisherige Ausbildung den Sinn hatte, sie auf das kommende vorzubereiten.

Eigentlich sind Eliot und Fiona keine richtigen Menschen und auch ihre Eltern sind nicht wirklich tot. Ihre Mutter ist eine Göttin, ihr Vater ein gefallener Engel. Damit sie nicht den Einflüsterungen der Hölle verfallen wurden sie so abgeschieden erzogen, denn beide Familien haben das Interesse, dass sich die Kinder für eine der beiden Seiten entscheiden.

Deshalb sollen sie sich nun schwierigen Prüfungen unterziehen.

Allerdings ahnen die alten Frauen nicht, dass nicht nur ihre göttlichen Verwandten ein Wörtchen mitzureden haben, sondern auch noch die Vertreter der Hölle, die sowohl Eliot als auch Fiona mit subtilen Mitteln wie Pralinen und netten Mädchen zu verführen versuchen..

 

Eigentlich greift Eric Nylund Motive eines sehr biblischen Themas in der Geschichte auf, auf es ist gut versteckt in den Schilderungen einer recht skurrilen Umgebung und des ganz normalen Lebens von Teenagern.

Auch wenn Eliot und Fiona vieles nicht kennen mögen, genau wie andere Jugendliche ihres Alters beginnen sie die Regeln der Erwachsenen zu hinterfragen und gelegentlich auch zu brechen. Und obwohl man ihre Wünsche und Hoffnungen unterdrückt haben mag, spüren sie gelegentlich doch das Kribbeln von besonderen Gefühlen, sie haben Träume von Liebe und mehr.

Nicht zuletzt beginnen sie am Ende auch zu rebellieren, nicht ahnend, dass es genau das ist, was ihnen in den folgenden Prüfungen zum Verhängnis werden könnte, müssen sie doch beweisen wie sehr oder wie wenig sie verführbar sind. Stellvertretend für andere Menschen wird an ihnen der Kampf der himmlischen und höllischen Mächte um deren Seele ausgefochten.

Das alles ist in viele kleine Episoden eingebettet, in denen man mehr über das Umfeld der Zwillinge erfährt, ihre Vergangenheit und mögliche Zukunft. Hin und wieder versucht er etwas Action einzubringen, alles in allem überwiegen aber die ruhigen Szenen und geheimnisvollen Ereignisse.

Man merkt sehr deutlich, dass sein Buch vor allem auf junge Leser ausgerichtet ist, da die Geschehnisse überschaubar bleiben und so verständlich wie ausführlich erklärt werden. Auch die Figuren gehen nicht all zu sehr in die Tiefe, bis auf die beiden Hauptfiguren bleiben sie sogar recht blass und sind auf wenige – für die Handlung notwendige Charaktereigenschaften reduziert.

 

Alles in allem bleibt die Spannung zwar auf einem eher niedrigen Niveau, der Leser bleibt aber durch das abgedrehte Szenario und die vielen Informationen trotzdem von Anfang bis Ende mit dabei. „Gemini – Der goldene Apfel“ ist damit solide geschriebene Urban Fantasy, die sich durch ihre einfache Struktur vor allem an Jugendliche richtet und gerade durch die vielen Andeutungen für diese Lust auf mehr macht.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328202308fcc5bd2b
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Buch:

Gemini – Der Goldene Apfel

Autor: Eric Nylund

gebunden, 764 Seiten

Penhaligon, München, erschienen April 2010

Übersetzung aus dem Englischen von Maike Claußnitzer

Titelbildgestaltung von Hildendesign unter Verwendung eines Motives von shutterstock

ISBN-10: 3764530499

ISBN-13: 978-3764530495

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 26.06.2010, zuletzt aktualisiert: 13.02.2024 15:29, 10630