Gesandter des Teufels (Autorin: Sara Douglass; Das dunkle Jahrhundert, Bd. 4)
 
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Gesandter des Teufels von Sara Douglass

Reihe: Das dunkle Jahrhundert, Bd. 4

Rezension von Christel Scheja

 

Eine der auch im Ausland sehr erfolgreichen australischen Autorinnen ist Sara Douglas, die mit ihrer „Unter dem Weltenbaum“-Saga viele begeisterte Leser gewann. In ihrem neuen Zyklus erfindet sie jedoch keine neue Welt, sondern lehnt sie an das ausgehende 14. Jahrhundert an und erlaubt sich die Freiheit, historische Persönlichkeiten und Ereignisse nach ihrem Gutdünken zusammen zu führen. So darf Jeanne D’ Arc ihre Heldentaten bereits ein Dreivierteljahrhundert vorher begehen und auch die Rosenkriege scheinen viel früher als gedacht ihren Anfang zu nehmen. Zudem greifen Engel und Dämonen nach Gutdünken in das Schicksal der Menschen ein und scheinen ihr eigenes Spiel mit ihnen zu treiben...

 

Der ehemalige Dominikanermönch und jetzige Ritter Thomas Neville steht wieder einmal zwischen den Fronten. Auf der einen Seite ist er der Hüter eines alten Vermächtnisses geworden, auf der anderen Seite seinem König, seinen Freunden und nicht zuletzt auch seiner stetig wachsenden Familie verpflichtet.

Noch immer ist er auf der Suche nach einem magischen Buch, durch dass er die Dämonen wieder bannen kann, die sich seit mehr als einer Generationen frei auf der Erde bewegen und die Menschen zu Krieg und Grausamkeiten verführen. Allerdings ist es weiterhin unauffindbar und sein Bestreben es zu finden wird durch Intrigen und Machtspiele der englischen Fürsten. Zudem warten seine Ordensoberen immer noch auf eine Gelegenheit, um ihn zu bestrafen, da er seine Gelübde wegen einer Frau gebrochen hat. Die Chance scheint nun gekommen zu sein, denn Thomas Neville ist im Kerker gelandet.

Nun erweist sich, dass der Abtrünnige mächtigere Freunde hat als gedacht, denn Heinrich aus dem Hause Lancaster, auch Hal Bolingbroke genannt, befreit seinen Freund aus dem Gefängnis und bringt ihn zu seiner Familie. Dort erfährt Neville, dass sich mittlerweile viel getan hat. Hal ist nun offen gegen den jungen König Richard II. Plantagenet in Opposition getreten und versucht den Adel um sich zu scharen. Im Land droht ein Bürgerkrieg, da die Bauern aufgrund ungerechter Steuern im Aufstand sind und gegen London marschieren. Sie sehen in Bolingbroke einen möglichen Retter. Doch ist er das wirklich?

Thomas Neville, der bisher Richard II. für den „Dämonenkönig“ gehalten hat, kommen Zweifel, die er sich erst einmal gar nicht erklären kann. Und das liegt nicht nur an der Vertrautheit mit der ausgerechnet seine Frau seinen Freund Hal behandelt.

Jeanne D’ Arc gelingt es in Frankreich endlich ihren König dazu zu bewegen, Orleans, die mächtigste Bastion der Engländer anzugreifen, nicht ahnend, dass nur wenige wirklich mit dieser Idee glücklich sind, und den Entschluss fassen, sie zu beseitigen.

 

Wie immer bleibt Sara Douglass ihrer gewohnten Mischung aus politischen Intrigen am englischen Hof, die sie nun noch mit den Anfängen der Rosenkriege würzt und der derben klischeehaften Schilderung spätmittelalterlichen Lebens treu. Nicht zuletzt spinnt sie das Drama um die seltsamen Liebe zwischen ihrem Helden und seiner Frau weiter, die eher von Misstrauen als Liebe geprägt ist.

Überhaupt wirken die Figuren, auch wenn sie von Liebe und Freundschaft reden, sehr unsympathisch, da man sehr deutlich merkt, dass vieles von dem was sie sagen nur Lippenbekenntnisse sind und dazu dienen, um die eigenen Interessen zu verfolgen. Ihre eigentlichen Beweggründe und Ziele werden nur vage angedeutet, ähnlich wie ihr Charakter.

Durch die Oberflächlichkeit der Figuren wirken die Konflikte aufgesetzt und übertrieben. Dazu kommen moderne Klischees um nur all zu menschliche Himmelswesen, die ihren Streit über die Menschen austragen und sich nicht scheuen, sie durch brutale Manipulationen zu willenlosen Sklaven zu machen.

Das ganze garniert die Autorin noch mit Ausbrüchen von Dramatik und, Brutalität, die sie zwar William Shakespeare abgeschaut haben mag, die aber genau so übertrieben wirken wie die kitschigen Liebesbekundungen zwischen den englischen Adligen oder die hehren Rituale der naiven Jeanne.

Allein die Engel und ein hauch von Magie geben der Saga neben der freien Gestaltung der irdischen Historie einen phantastischen Anspruch.

 

Letztendlich ist „Gesandter des Teufels“ der schwächste Band der Serie. Enthüllungen machen zwar einige der Intrigenspiele an den Königshöfen plausibler – aber sie werden nicht fesselnd genug, da es sowohl der Handlung als auch den Figuren an Entwicklung und Tiefe fehlt und es einfach nicht ausreicht diese Schwächen mit Gewalt und Übertreibungen auszugleichen.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042700305109a3d0c5
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Buch:

Gesandter des Teufels

Reihe: Das dunkle Jahrhundert, Bd. 4

Original: The Wounded Hawk – The Crucible Book 2 (Teil 2), USA, 2001

Autor: Sara Douglass

gebunden - 404 Seiten

Piper, erschienen März 2009

Übersetzung aus dem australischen Englisch von Sara Riffel

Titelbildgestaltung von Hildendesign

ISBN-10: 3492701655

ISBN-13: 978-3492701655

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 22.03.2009, zuletzt aktualisiert: 24.04.2024 15:50, 8453