Ghost in the Shell – Stand Alone Complex 2 nd Gig (DVD; Anime; FSK 16)
 
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Ghost in the Shell – Stand Alone Complex 2nd Gig

Rezension von Christel Scheja

 

„Ghost in the Shell“ gehört heute zu den Mangas, die mit zu den Sci-Fi-Klassikern gehören, weil die Serie dem Cyberpunk ein ganz besonderes Gesicht verlieh. Aber nicht nur der dazu entstandene Kinofilm, auch die 26-teilige Fernsehserie aus dem Jahr 2002 feierte Erfolge. 2004 entstand zu letzterer dann auch noch eine weitere, genau so lange Staffel, die bei uns in Deutschland ebenfalls auf MTV zu sehen war. Auch diese veröffentlicht Nipponart nun komplett als „Collectors Edition“ mit dem Titel „Ghost in the Shell – Stand Alone Komplex 2 nd Gig“. Anders als in der ersten Staffel, spielt nun auch der Hintergrund eine wichtige Rolle.

 

Im Jahr 2032 hat die Welt zwei große Kriege hinter sich gebracht und das Gesicht vieler Staaten verändert. Tiefe Narben zieren Land und Leute, auch wenn man versucht, sich zusammen zu raufen, denn die gesellschaftlichen Probleme sind noch größer geworden. Allein drei Millionen Flüchtlinge auf japanischen Boden wecken in der Bevölkerung Misstrauen und Hass – und einige noch unbekannte Kräfte scheinen das ausnutzen zu wollen.

Mit den Chinesen und dem amerikanischen Kaiserreich pflegt man lockere Kontakte. Japans Regierung spürt aber auch, dass sie um ihre Freiheit kämpfen müssen. Vor allem die neue Premierministerin bekommt das zu spüren.

Obwohl sie die Befugnisse von „Sektion 9“ eingeschränkt hat, braucht sie nun deren Unterstützung, denn man trachtet ihr nach dem Leben. Die unabhängige Terrorgruppe „Die unabhängigen Elf“ scheinen die Absicht zu haben, sie zu töten und damit Chaos im Land auszulösen.

Cheif Daisuke Aramaki und seine Leute tun alles was sie können, um Yoko Kayabuki zu beschützen und ihre Rechte zurückerhalten. Das ist sogar leichter als gedacht, allerdings auch nur der Anfang eines größeren Kampfes. Denn schon bald müssen sie sich mit Kazundo Gouda herumschlagen, der ihnen als Leiter des Nachrichtendienstes übergeordnet ist und nichts scheut, um ihnen Steine in den Weg zu legen.

Nach und nach kommen der Chief und seine Spezialisten dennoch einer Verschwörung auf die Spur, die viel weitreichender ist als gedacht. Denn Einzelfälle, die zunächst in keinem Zusammenhang zueinander stehen, sind doch miteinander verknüpft und weisen immer wieder auf die Terrorzelle hin.

Major Motoko Kusanagi entdeckt schließlich, dass der gerissene Hideo Kuze eine Schlüsselfigur ist. Auch wenn der Mann mit allen Mitteln Schaden anrichtet, so fühlt sie sich doch mit ihm verbunden, ist sie wie er ein Vollcyborg. Und sie blickt hinter die Kulissen ahnt, wohl wissen, dass die Ereignisse, die sich vor ihren Augen abspielen, nur Teile eines groß angelegten Planes sind, der in einem enden soll … einem erbitterten, grausamen Krieg.

 

„Ghost in the Shell – Stand Alone Komplex 2 nd Gig“ profitiert davon, dass die Serie die Figuren nicht mehr sonderlich einführen muss, sondern frei mit ihnen agieren kann, da das Team von „Sektion 9“ bereits mehr als vertraut ist. So bleibt mehr Zeit, um auf die persönlichen Gedanken, Sorgen und Probleme der Helden einzugehen und sie nach und nach runder zu gestalten. Auch der Major, zuvor doch recht kalt und unnahbar geschildert, findet einen Seelengefährten, mit dem sie sich mehr verbunden ist, als sie bewusst wahrhaben will, obwohl er eigentlich einer der Terroristen ist, die sie zu Strecke bringen soll.

Über diese menschliche Seite, die sogar mit einer ganz feinen Liebesgeschichte aufwarten kann, wird aber auch nicht der Hintergrund vergessen. Tatsächlich ist die Serie jetzt in einen festen Kontext eingebunden, der in der Staffel deutlich zum Tragen kommt und immer mehr ausgebaut wird.

Ständig wird so etwa auf die beiden Weltkriege angespielt, die zwar der Weiterentwicklung der Technologie nicht schaden konnten, dafür aber eine Menge anderer Probleme – materiell wie immateriell geschaffen haben.

Da sind nicht nur die Staaten, mit denen man einen brüchigen Frieden geschlossen hat – allen voran das amerikanische Kaiserreich, sondern auch interne Sorgen und Nöte. Die gesellschaftlichen Probleme sorgen immer wieder für Spannungen in der Bevölkerung, und dazu kommen noch jede Menge Flüchtlinge, denen man zwar gerne hilft, die aber dennoch eine Belastung für die Wirtschaft und die Sozialsysteme sind.

Das Land ist also mehr oder weniger ein Pulverfass, das jeden Augenblick explodieren kann – ideal also für Terroristen, die klare Ziele vor Augen zu haben scheinen, und einen Umsturz planen, um selbst an die Macht zu kommen.Und doch passen immer wieder Kleinigkeiten nicht zusammen, was vor allem dem Major nicht entgeht.

Daher ist die Spannung in der Serie groß – man horcht auf, wenn man weitere Bruchstücke hingeworfen bekommt und sich so nach und nach ein immer klareres Bild von der Lage machen kann. Die politischen Entwicklungen geben der Saga eine neue Dimension, die darüber hinweg tröstet, dass die Vorgehensweise des Teams genau so vertraut ist, wie die Machenschaften der Feinde.

Alles in allem entwickelt sich die Geschichte im Laufe der Episoden interessant weiter. Nicht nur das Team bekommt immer mehr Profil, auch ihre Gegenspieler – vor allem Hideo Kuze beweisen, dass sie durchaus nachvollziehbare Gründe für ihr Handeln haben und durchaus auch ihre Meinung ändern können. Andere Nebenfiguren sind für Überraschungen gut, die der Serie die entsprechenden dramatischen Wendungen verleihen.

Heraus kommt eine von Anfang bis Ende spannende Staffel, die der ersten in nicht nachsteht, verbinden sich Science Fiction und Thriller doch zu einem spannenden Mix, der sauer aufgebaut ist und überzeugend endet.

Wie auch schon in der ersten Staffel sind Bild und Ton sind auf der Höhe der Zeit, auch an Extras wurde nicht gespart, denn neben vielen Interviews gibt es auch noch ein informatives Booklet, das interessante Informationen über den Erfolg und die gezielten Entwicklungen in der zweiten Staffel enthält.

 

 

Fazit:

 

„Ghost in the Shell – Stand Alone Complex 2 ng Gig“ steht der ersten Staffel in nichts nach, auch wenn man sie ohne Vorkenntnisse betrachten kann. Die Serie gehört weiterhin zu den wenigen Animes, die inhaltlich wie künstlerisch überzeugen können. Lebendig animierte Actionszenen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Serie auch jetzt noch mehr auf Figuren und Hintergrund setzt und lieber diese als die Effekte ausbaut. Vor allem durch die politische Dimension nimmt der Science Fiction Thriller genug Fahrt auf, um von Anfang bis Ende zu fesseln.

 

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DVD:

Ghost in the Shell – Stand Alone Complex 2nd Gig

Regisseur(e): Kenji Kamiyama

Format: Dolby, PAL, Surround Sound

Sprache: Deutsch, Japanisch

Untertitel: Deutsch

Bildseitenformat: 16:9 - 1.78:1

Anzahl Disks: 6

FSK: Freigegeben ab 16 Jahren

Studio: Nipponart

Erscheinungstermin: 31. Juli 2015

Spieldauer: 650 Minuten

ASIN: B00Q8RQO0E

 

Erhältlich bei: Amazon

 

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Erstellt: 16.08.2015, zuletzt aktualisiert: 21.12.2023 16:17, 14072