Gloria Mundi (Brettspiel)
 
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Gloria Mundi

Rezension von Stefan Glaubitz

 

Schon beginnt Roms Glanz zu verblassen. Als römische Staatsmänner kämpfen die Spieler in einer Zeit des kulturellen Niedergangs und des politischen Chaos ums Überleben. Während fremde Invasoren und Verschwörer im Inneren die letzten Kräfte des Imperiums verzehren, versuchen die Spieler auf dessen Überresten ihre Karriere aufzubauen. Sie verwalten Landgüter, Städte und Legionen, und sie entscheiden, was davon ausgebaut wird und was zerstört wird.

 

„Gloria Mundi“ (lat. frei übersetzt Herrlichkeit der Welt) ist ein Spiel, das thematisch in der Zeit der Völkerwanderung angesiedelt ist. Ich glaube, dass das Phänomen des Falls des antiken römischen Weltreiches immer noch viele Menschen in seinen Bann zieht. Deswegen werden auch immer wieder Spiele mit dieser Thematik auf den Markt gebracht.

 

Spielziel

Wer nun denkt, dass das Ziel des Spiels ist, sich den Invasoren zu stellen und sie zu vertreiben hat weit gefehlt. Bei „Gloria Mundi“ geht es darum, möglichst weit von Rom weg zu sein, wenn die Barbaren dort ankommen. Dabei endet das Spiel auf verschiedene Arten. Entweder ein Spieler erreicht als erster die Stadt Karthago in Afrika, oder die Figur der barbarischen Goten erreicht Rom, der Vorratsstapel der Ausbaukarten ist leer, oder aber ein Spieler kann keine weitere Basis-Ausbaukarte ins Spiel bringen; in allem Fällen endet das Spiel sofort und es gewinnt der Spieler, der es geschafft hat, die meisten Felder zwischen sich und Rom zu bringen.

 

Ausstattung

„Gloria Mundi“ überrascht nicht gerade mit neuartigen Spielkomponenten. Dafür lassen sie sich aber ohne Weiteres in den Karton einsortieren. Die Komponenten im Einzelnen sind:

 

<typolist>

1 Spielplan

6 Römer Spielfiguren in 6 verschiedenen Farben

6 Sichtschirme in den Farben der Römerfiguren

1 Goten-Figur

60 Ressourcensteine in drei verschiedenen Arten und Farben

40 lila Ruhmsteine

70 Basis-Karten

57 Aufbau-Karten

1 Spielregelheft in 3 verschiedenen Sprachen

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Die Ressourcensteine sind aus Holz und auch von einem einfachen Design. Das hat den Vorteil, dass man verlorene Steine recht einfach wieder nachkaufen kann. Besonders gut gefallen mir die Aufbau-Karten. Die Illustrationen sind sehr gut gelungen. Die Namen der Karten sind in Latein gehalten, da die Spielregeln in drei Sprachen verfasst sind, lag das wohl nahe. Trotz Latinum kann ich allerdings mit einigen Begriffen nicht unbedingt etwas anfangen, aber die Illustrationen helfen, um den Namen einer Karte zu erahnen.

 

Spielregeln

Wie bereits oben erwähnt, sind die Spielregeln in drei Sprachen, englisch, deutsch und französisch, abgedruckt. Das hat den Vorteil, dass das etwas groß anmutende Regelwerk doch um zwei Drittel schrumpft. Effektiv hat man fünf DinA 4 Seiten zu lesen, als nicht allzu viel.

 

Die Regeln von „Gloria Mundi“ sind nicht zu kompliziert. Jedoch hätte ich mir ein paar Beispielbilder mehr gewünscht, das hätte mehrfaches Nachschlagen vereinfacht, oder sogar erübrigt.

 

Spielverlauf

Die Vorbereitungen von „Gloria Mundi“ sind nicht besonders umfangreich. Zuerst wird der Spielplan auf dem Tisch ausgebreitet und alle Ressourcen in die für sie vorgesehenen Zonen gelegt. Dann wählt jeder Spieler seine Farbe und nimmt sich die passende Römerfigur und den Sichtschirm. Dieser wird vor jedem Spieler aufgestellt, und zwar so, dass vor ihm noch etwas Platz bleibt und die Römerfiguren werden auf das Rom-Feld gestellt. Je nach Teilnehmeranzahl bekommen die Mitspieler eine vorgegebene Anzahl an Basiskarten, die in Landgüter, Städte und Frieden (Legionen) unterteilt sind. Von jeder platzieren die Spieler eine Karte, für alle sichtbar, vor ihrem Sichtschirm. Die Gotenfigur wird auf sein Startfeld, in der rechten oberen Ecke des Spielplans platziert, dann der Stapel mit den Ausbaukarten gemischt und verdeckt auf seinen vorgesehenen Platz gelegt. Jeder Spieler bekommt von den drei Ressourcen, Nahrung, Gold und Frieden noch einen Ressourcenstein, einen lilafarbenen Ruhmstein, der als Joker dient, bekommt zum Anfang kein Spieler. Die Ressourcen und übrigen Basiskarten werden hinter den Sichtschirm gelegt, dann kann es losgehen.

Der Spielablauf von „Gloria Mundi“ gliedert sich in fünf Phasen. Dabei gibt es immer einen aktiven Spieler, der in der Runde aktiv agieren darf und die restlichen Spieler sind passiv, da sie nur Einkünfte einstreichen oder Aktionen von aktivierten Karten ausführen dürfen.

 

Phase 1: Eine neue Aufbau-Karte ins Forum legen

Der aktive Spieler nimmt die oberste Karte vom Nachziehstapel und legt sie im Forum auf das Feld, das mit der +5 markiert ist. Ist dieses Feld bereits belegt, wird die Karte, die dort liegt, auf das mit der +4 markierte Feld geschoben. Liegt dort ebenfalls eine Karte, wird auch sie weitergeschoben. Wird eine Karte von dem mit der 0 markierten Feld geschoben, kommt sie auf das mit dem Feuer markierte Feld, den Abwurfstapel.

 

Phase 2: Eine Basis-Karte auslegen

Nun darf sich der aktive Spieler eine Basis-Karte aussuchen, die er vor seinem Sichtschirm auslegen soll. Diese Karte bestimmt auch gleichzeitig, welcher der drei Basis-Kartentypen in der nächsten Phase aktiviert werden kann.

 

Phase 3: Karten aktivieren

Nun beginnt der aktive Spieler alle Basis-Karten des Typs, den er in der vorherigen Phase ausgespielt hat, zu aktivieren. Wenn er eine Karte aktiviert, bekommt er die, auf ihr abgebildeten Rohstoffe und legt sie hinter seinen Sichtschirm. Liegt auf einer Basis- eine Ausbau-Karte, darf der Spieler entscheiden, ob er den Effekt der Basis-Karte oder den der Ausbau-Karte nutzen will.

 

Hat der aktive Spieler alle seine Karten aktiviert, ist sein linker Nebenmann an der Reihe seine Karten, desselben Typs zu aktivieren. Dies machen alle Teilnehmer in der vorgeschriebenen Reihenfolge, bis der aktive Spieler wieder am Zug wäre.

 

Phase 4: Eine Ausbau-Karte kaufen

Nun darf der aktive Spieler eine der Ausbau-Karten aus der Auslage kaufen. Dazu muss er den, auf ihrer rechten oberen Ecke angegebenen Preis an Ressourcen zahlen. Die Ressource Ruhm dient dabei als Joker und kann jede fehlende andere ersetzen. Außerdem muss der Käufer unter Umständen weitere Kosten in Kauf nehmen. Liegt das Objekt der Begierde zum Beispiel auf dem +5 Feld, muss der Spieler den regulären Kaufpreis plus fünf weitere, beliebige Ressourcen zahlen. Weiterhin gilt zu beachten, dass eine Ausbau-Karte nur eine freie, farblich zu ihr passende Basis-Karte gelegt werden darf. Die Ausnahme bilden die roten Ausbau-Karten, die beliebig platziert werden dürfen, allerdings kann immer nur eine Ausbau-Karte pro Basis-Karte platziert werden.

Die Ausbau-Karten haben verschiedene Effekte. Zuerst darf der Käufer eine gewisse Anzahl, auf der Karte abgebildeten Schritte Richtung Afrika reisen. Es gibt Karten, die bei ihrer Aktivierung weitere Schritte in die Sicherheit von Afrika erlauben. Andere geben zusätzliche Rohstoffe; im Vergleich zur Basis-Karte können es mehr sein, es können aber auch ganz andere sein. Wieder andere erlauben das Eintauschen von Rohstoffen, die Effekte der Ausbau-Karten sind vielfältig.

 

Phase 5: Den Goten bewegen oder Tribut zahlen

Am Ende jedes Zuges bewegt sich der Gote einen Schritt weiter Richtung Rom. Das wäre eigentlich nicht so schlimm, doch zerstört er mit jedem Schritt den er tut eine Basis-Karte des Symbols, auf dessen Feld er tritt. Der aktive Spieler muss also dann eine seiner Basis-Karten der geforderten Kategorie abwerfen. Hat er nur noch Karten, die mit Ausbau-Karten erweitert worden sind, muss er die Basis- und die sich darauf befindende Ausbau-Karte abwerfen.

Man kann sich aber auch entscheiden den Goten zu bestechen. Dazu legt man eine Ressource, die der geforderten Basis-Karte entspricht, auf das Feld, das der Gote als nächstes betreten würde und ist den fiesen Bösewicht für diese Runde los. Der nächste Spieler kann sich nun wieder entscheiden, ob er den Goten versetzten will oder nicht. Will auch er den Goten bestechen, muss er für das nächste freie Feld den Tribut bezahlen. Versetzt er den Goten überspringt dieser alle Felder, die mit Tribut belegt sind und wird auf das erste freie Feld hinter den Tributen gelegt. Dann muss er eine, der geforderten Basis-Karten aus seiner Auslage ablegen.

Hat der Gote zum Beispiel zwei Landgutfelder übersprungen, muss der aktive Spieler eines abwerfen. Danach muss sein linker Nebenmann ebenfalls eins abwerfen. Hat er keine Landgut-Karte, ist dessen linker Nebenmann an der Reihe. Die Spieler, die auf diese Weise Basis-Karten verloren haben, dürfen sich nun die ausliegenden Ressourcen, die vorher als Tributzahlungen auf den Feldern platziert worden war, untereinander aufteilen. Der aktive Spieler beginnt und nimmt sich einen Ressourcen-Stein, dann sein linker Nebenmann und so weiter. Wichtig ist hier: nur Spieler die Basis-Karten verloren haben dürfen den Tribut zurückfordern.

Wenn nun nicht eine, der oben genannten Regeln erfüllt ist, wird der linke Nebenmann des aktiven Spielers zum aktiven und eine weitere Runde beginnt.

 

Spielspass

„Gloria Mundi“ ist kein Spiel für Freunde von Würfelorgien. Es kommt gänzlich ohne aus, was gerade Taktiker freuen dürfte. Ein wenig Glück ist natürlich schon dabei, schließlich müssen die passenden Ausbau-Karten aufgedeckt werden und die Mitspieler dürfen sie einem nicht vor der Nase wegkaufen. Für eine Partie von „Gloria Mundi“ sollte man aber schon einige Zeit einplanen. Die 60 Minuten Spielzeit, die bei den Spielvorgaben abgedruckt sind, wurden bei allen Testrunden deutlich überschritten. Lediglich 2-Spieler-Runden dauerten nicht ganz so lange.

 

Fazit

Das Konzept von „Gloria Mundi“ verlangt leider keine all zu großen Interaktionen unter den Spielern. Das finde ich schade, ist es doch ein sehr interessantes Konzept. Gerade das Fehlen von Würfeln macht das Spiel für mich sehr reizvoll, so dass ich es bestimmt öfters mal wieder spielen werde. Vor allem die nette Aufmachung der Ausbau-Karten kann mich begeistern. Unterm Strich ist „Gloria Mundi“ ein schönes Spiel mit einem ebenso schönen Konzept und einer ordentlichen Aufmachung. Um es spielen zu können, muss man weder Historiker noch Lateiner sein (trotz der lateinischen Kartenbezeichnung). Taktik-Freunde werden mit „Gloria Mundi“ bestimmt ihren Spaß haben, da das ewig lockende Würfelpech einem hier keinen Strich durch die Rechnung machen kann.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042614561066d715b7
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Gloria Mundi

Autor: J. Ernest & M. Selinker

ABACUSSPIELE

Spieleranzahl: 2-6

Spieldauer: ca. 60 Min

Altersempfehlung: 10+

ISBN-10: 55132-00261

Erhältlich bei: Amazon

Weitere Infos:

Inhalt:

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1 Spielplan

6 Römerfiguren

6 Sichtschirme

1 Goten-Figur

60 Ressourcensteine

40 lila Ruhmsteine

70 Basis-Karten

57 Aufbau-Karten

1 Spielregelheft

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Erstellt: 16.08.2007, zuletzt aktualisiert: 16.02.2018 17:50, 4686