Zélies Mutter starb in der Blutnacht, als König Saran alle Matshai, die magisch Begabten, töten ließ. Da war Zélie noch ein Kind. Jetzt ist sie 17 und will auf dem Markt der Hauptstadt einen wertvollen Fisch verkaufen, um die Steuern bezahlen zu können. Dabei trifft sie auf ein gleichaltriges Mädchen, das vor den Wachen des Königs flieht. Beide fliehen zusammen, ohne dass Zélie ahnt, wem sie da hilft. Es ist Prinzessin Amari, deren Vater gerade ihre Dienerin und Freundin töten ließ, weil sie genau wie Zélie eine Devine, eine unerwachte Zauberin war. Und sie hat ein Pergament bei sich, mit dessen Hilfe man alle Devine zu Matshai erwecken könnte. Zusammen mit Zélies Bruder treten sie die Flucht an, verfolgt von Amaris Bruder, dem Kronprinzen, und der gesamten Armee.
Bevor ich näher auf das Buch eingehe, muss ich darauf hinweisen, dass ich es als Hörbuch gehört habe. Die Schreibweise aller Namen (mit Ausnahme Zélies, die ja im Klappentext erwähnt wird) und speziellen Begriffe (wie Devine und Matshai) könnte also falsch sein. Die Schreibweise mancher Namen habe ich auch aus anderen Rezensionen übernommen, wo ich hoffe, dass sie dort korrekt wiedergegeben sind.
Wie viele andere Fantasy-Autoren siedelt auch Tomi Adeyemi ihre Fantasy-Reihe in einer mittelalterlich oder zumindest vorindustriellen Umgebung an. Anders als in den meisten anderen Geschichten des Genres sind hier allerdings ausnahmslos alle Charaktere schwarz, da der (fiktive) Handlungsort in Afrika angesiedelt ist. Eine spezielle Bedeutung für die Handlung bekommt das aber nicht, auch wenn immer wieder die unterschiedlichen Dunkelkeitsstufen der Haut erwähnt werden. Während Zélie zu Beginn im Fokus der Handlung steht, teilt sich die Protagonistenrolle später auf mehrere, relativ gleichwertige Charaktere auf, die dann jeweils auch die Rolle eines Ich-Erzählers einnehmen. Aus diesem Grund ist der Leser stets über die Gefühlslage des jeweiligen Charakters informiert, wohingegen diese sich teilweise mit großem Misstrauen begegnen. Typisch für den Beginn eines Mehrteilers ist, dass sich die Protagonisten am Ende dieses Bandes in einer relativ aussichtslosen Lage wiederfinden.
Die Autorin erzählt ihre interessante Geschichte in einem angenehmen Stil, wobei einige im Genre selten vorkommende Elemente auffallen. Die üblichen Fantasy-Wesen fehlen dagegen gänzlich. Auch die Hörbuchumsetzung kann überzeugen.
Auf die Fortsetzung, die in Schriftform bereits lieferbar ist, will man am Ende bestimmt nicht verzichten.