Good Omens (DVD)
 
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Good Omens

Filmkritik von Christel Scheja

 

Terry Pratchett und Neil Gaiman sind schon für sich Stars der phantastischen Szene im englischsprachigen Raum, weil ihre Fantasy-Stories aus dem Rahmen fallen und ganz eigene Wege gehen. Was passiert, wenn beide ihr Wissen und Können zusammen werfen, um ein gemeinsames Werk zu schaffen, zeigt Good Omens, ein Roman der nun auch von Amazon und der BBC in eine sechsteilige Serie umgesetzt wurde. Nun erscheint die Saga auch auf DVD, für alle, die keinen Zugriff auf Amazone Prime haben.

 

Seit der Erschaffung der Erde vor über sechstausend Jahre weilen sie auf der Erde, Erzirapahel, ein recht gemütlicher und verträumter Engel, der einst mit seinem Flammenschwert ein Tor des Paradieses bewachte und Crowley, ein Dämon, der schon damals als Schlange Unfrieden stiftete und Eva dazu brachte, vom Baum der Erkenntnis zu naschen.

Anders als viele ihrer Kollegen und Genossen zogen sie sich später nicht in Himmel und Hölle zurück, sondern blieben auf der Erde, um die Menschen zu begleiten und beobachten. So blieb es nicht aus, dass die beiden nach und nach eine gewisses Interesse gegenüber den Sterblichen entwickelten und sich auch für deren Leben und Annehmlichkeiten begeistern konnten.

Doch mit diesem Leben soll es nun vorbei sein, denn die Apokalypse rückt näher, Crowley soll den Antichristen bei einer menschlichen Familie unterbringen, damit dieser in elf Jahren den »großen« Plan Gottes und damit auch den endgültigen Krieg zwischen Himmel und Hölle anstoßen kann. Doch weder er, noch Erziraphael sind wirklich begeistert, gefällt ihnen die Erde doch so wie sie ist und haben sie sogar eine gewisse Zuneigung zu den Menschen entwickelt. Doch können sie überhaupt etwas tun?

 

Natürlich bleiben der Engel und der Dämon nicht die einzigen, die im Mittelpunkt der Geschichte stehen, denn auch eine Seherin aus dem 17. Jahrhundert hat den Durchblick und scheint genau zu wissen, was passieren wird. Und letztendlich sorgt ein kleines Versehen dafür, dass der Antichrist ganz anders aufwächst als gedacht und so von Himmel und Hölle unbeeinflusst seinen eigenen Weg finden kann.

Die Geschichte wird mit einem munteren Augenzwinkern erzählt, und damit die Adaption auch recht werkgetreu wird, hat Neil Gaiman auch an den Drehbüchern und der Produktion selbst mitgearbeitet. Daher sind die Unterschiede von den Aussagen her eher minimal, die Veränderungen sind die unterschiedlichen Medien geschuldet.

Hauptaugenmerk liegt natürlich auf Erziraphael, der ganz zufrieden einen Buchladen im Londoner Kultviertel Soho führt und mit Leidenschaft außergewöhnliche und seltene Bücher sammelt, gerne auch solche, die sich um Prophezeiungen drehen. Er mischt sich eher weniger in die Geschicke der Menschen ein, bewirkt aber kleine Wunder.

Dann ist da Crowley, der viel umtriebiger um London herum geistert, einen satanischen Nonnenorden gegründet hat und natürlich Unfrieden stiftet wo er nur kann. Allerdings ist er nicht mit der teuflischen Leidenschaft dabei, die man von ihm erwartet. Beide haben schon so lange auf der Erde gelebt, dass sich ihr Eigenwille verstärkt hat und sie trotz aller Unterschiede miteinander verbunden.

Wie dann auch noch ein Hexensucher, die esoterisch angehauchte Nachfahrin einer Seherin und Hexe, wie auch vier Kinder aus einem beschaulichen englischen Ort in die Geschichte passen, dass ist geschickt gemacht.

Die Geschichte begeistert vor allem durch seine schrägen Ideen, die liebenswerten und kauzigen Hauptfiguren und die Handlung, die viele Klischees auf die Schippe nimmt ohne dabei jedoch Glaubensgrundsätze zu verletzen.

Wie im Buch wird mit Elementen aus der Bibel und anderen religiösen Werken des Juden- und Christentums gespielt, stellen die Helden Dogmen in Frage und bringen so auch den Zuschauer ein manchmal wenig zum Nachdenken.

Die Geschichte lebt gerade von den Figuren, die sich nicht irgend einem Plan oder Rollenmuster unterordnen wollen – so neben dem Engel und Dämon auch der jungen Hexensucher und die Nachfahrin einer Hexe - und ihren eigenwilligen Entscheidungen die natürlich dem »großen« Plan entgegen laufen.

Denn schließlich ist Gottes »unerfindlicher Plan« niemandem bekannt, und alles andere geschieht nur, weil es die Mächtigen in Himmel und Hölle oder auf der Erde so wollen. Die Serie jedenfalls endet versöhnlich für alle und macht mit der Schwarzmalerei ein für alle mal Schluss. Das demonstriert vor allem das, von Michael Sheen und David Tennant so brilliant gespielte, Engel-Dämonen-Duo mit viel Witz und frechen Wortwechseln.

Wie immer gibt es zwei Ebenen, was die Gags betrifft – den offensichtlichen die auch schon Kinder verstehen und den subtilen, die vor allem Mythenfans begeistern werden.

Die Produktion ist auf der Höhe der Zeit, auch die Tricktechnik kann sich für eine Fernsehproduktion sehen lassen. An Extras ist auf beiden DVDs einiges zu finden – vor allem kurze Featurettes zu verschiedenen Themen.

 

Fazit:

»Good Omens« fängt den Geist des originalen Romans von Terry Pratchett und Neil Gaiman gelungen ein. Die Serie spielt augenzwinkernd aber auch respektvoll mit diversen Engelsmythen und stellt spielerisch ein paar elementare Fragen, die zum Nachdenken anregen können aber nicht müssen. Auf jeden Fall ist in den sechs Folgen gute Unterhaltung garantiert, die von den kauzigen Figuren und schrägen, aber auch für Pratchett und Gaiman so typischen, Ideen getragen wird.

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DVD:

Good Omens

Regisseur: Douglas Mackinnon

Autoren: Neil Gaiman und Terry Pratchett

Format: Dolby, PAL, Breitbild

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)

Region: Region 2

Bildseitenformat: 16:9 - 2.35:1

Umfang: 2 DVDs

FSK: 12

Polyband/WVG, 15. November 2019

Produktionsjahr: 2019

Spieldauer: 300 Minuten

 

ASIN: B07Y9CG9X8

 

Erhältlich bei: Amazon

DarstellerInnen:

  • David Tennant

  • Michael Sheen

  • Adria Arjona

  • Jon Hamm

  • Jack Whitehall


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Erstellt: 16.11.2019, zuletzt aktualisiert: 07.02.2024 17:01, 18065