Grundregelwerk Engel 2.0
 
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Grundregelwerk Engel 2.0

Reihe: Engel

Rezension von Christoph Fischer

 

In einer Zeit, die weit entfernt in unserer Zukunft liegt, ist die Erde zum gigantischen Schlachtfeld der Mächte von Gut und Böse geworden.

 

Gewaltige Fegefeuer brennen dem Planeten ihr dunkles Zeichen ein, und die Streiter des Einen führen einen scheinbar aussichtslosen Kampf gegen die unheilbringenden Kreaturen des Herrn der Fliegen - Die Traumsaat.

 

 

„Engel 2.0“ ist die neu illustrierte, überarbeitete und auf den Stand der Version 3.5 des d20-Systems gebrachte zweite Ausgabe des mittlerweile vergriffenen Grundregelwerkes „Die Chroniken der Engel“. Das Setting des Rollenspielsystems hat sich dabei in keinster Weise verändert. Nach wie vor schlüpfen die Spieler in erster Linie in die Rolle von Engeln, den Boten des Herrn. Sie sind mit großer Macht ausgestattet und sehen äußerlich in Grundzügen den Menschen ähnlich, die ihrem Schutz anbefohlen sind. Das ist im 27. Jahrhundert unserer Zeitrechnung auch bitter nötig. Die Erde ist durch Seuchen und ökologische Katastrophen zerstört. Wind und Wetter geißeln das karge Land. Der Wasserspiegel ist überall bedrohlich angestiegen und hat das Antlitz der Alten Welt unwiderruflich verändert. Die Menschheit ist infolge dieser Katastrophen in ein postapokalyptisches Neomittelalter zurückgefallen. Die bestimmende Kraft im Leben der Menschen ist nun eine alles beherrschende, zu neuem Glanz erstarkte Kirche. Die Angelitische Kirche lenkt die Geschicke des Kontinents von Roma Æterna aus. Ihr Symbol und ihre „Helden“ sind die himmlischen Heerscharen, die Spieler, schlechthin. Als Streiter des Einen führen sie einen scheinbar aussichtslosen Kampf gegen die unheilbringenden Kreaturen des Herrn der Fliegen – die Traumsaat. Der Herr der Fliegen, der ewige Widersacher des Einen, wirft Legionen um Legionen von mutierten Insekten in allen Größen und Formen in die Schlacht, um die Welt nach seinem Bilde um zu formen.

 

Und was hat sich nun gegenüber der alten Ausgabe geändert? Auf den ersten Blick fällt das neue Cover auf. Dieses hat sich von dem im direkten Vergleich schlichte und durch klare Strukturen gekennzeichnete Äußere der ersten Auflage den nun gothisch verzierten Quellenbüchern angeglichen. Doch nicht nur das Äußere wurde überarbeitet. Sämtliche Innenillustrationen wurden von Eva Widermann und Jean Linnhoff neu gezeichnet. Die beiden haben dabei ganze Arbeit geleistet. Die Grafiken sehen nicht nur einfach gut aus, sondern sie fangen die Stimmung des Rollenspielssytems perfekt ein. In diesem Zuge wurden auch gleich die Illustrationen auf den Arkana-Karten, welche dem Grundregelwerk beigelegt sind, ausgetauscht und ein „Bug“ auf der Kartenrückseite behoben, der es erlaubt Rückschlüsse auf die Ausrichtung zu ziehen. Weiterhin wurden die im ganzen Regelwerk verstreuten Zitate nicht mehr aus der christlichen Bibel entnommen, sondern stammen nun aus die Angelitica, welche die Grundlage des angelitischen Glaubens in Buchform darstellt. Ein kleiner Nebeneffekt dieser Neuauflage ist, dass nun auch die Tätowierungen der Engel ausgereifter wirken und einem übergeordneten Schema folgen.

 

Inhaltlich hat sich dagegen kaum etwas geändert. Über weite Strecken sind die Texte einfach gleich geblieben. Der Unterschied liegt im Detail. So wurden einige Passagen zeitlich und inhaltlich an die erst nach dem Grundregelwerk erschienenen Ouellenbände angepasst. Die erste auffallende Änderung stellt eine Neuplazierung der größten Geheimnisse der Angelistischen Kirche dar. Diese standen zuerst direkt vor der Beschreibung der einzelnen Orden, welche meist von den Spielern gelesen werden um sich einen Orden auszusuchen, und dadurch aus versehen zu schnell gelüftet werden konnten. Dieser Teil ist in das Kapitel „Sermon“ gerutscht, welches ganz klar für den Erzähler bestimmt ist. An die nun freigewordene Stelle ist eine Beschreibung der Tugenden und des Wesens der Engel getreten, die direkt der Propaganda der Angeliltischen Kirche entsprungen sein könnte.

Die zweite größere Änderung ergab sich im Abschnitt um die Traumsaatkreaturen. Hier wurde der Kritikpunkt, dass man sich für eine vernünftige Anzahl von Gegnern gleich das Quellenband „Traumsaat“ kaufen muß, aufgehoben. Die Anzahl der Beispielgegner wurde von bisher zwei Kreaturen ohne Bilder auf vier mit Illustrationen aufgestockt.

Neben dieser Aufstockung wurden einige Passagen auch einfach durch neue ersetzt. So wurde die Beispielschar nun durch aktuellere Charaktere aus dem Roman-Zweiteiler „Der Schwur des Sommerkönigs“ ersetzt. Zusätzlich wurde die Beschreibung der Schrottbaronin Isabella von Cordova durch Lâle, die Schwester von Engeln, ausgetauscht.

Bei den Kurzgeschichten zwischen den Kapiteln hat sich dagegen nichts getan. Nur die Position zweier hat sich gerade vertauscht. Größere Änderungen ergeben sich erst wieder gegen Ende des Regelwerkes. Hier viel der wirklich lange Epilog einer deutlich kürzeren Geschichte zum Opfer. Auch die Europakarte und die Zeichnung des oberen Teils des Himmels der Michaeliten, der nun aus dem entsprechenden Ordensbuch stammt, wurden überarbeitet.

 

Insgesamt erhöht sich durch dieses Update die Seitenzahl von 272 auf 288 Seiten. Diese sind wie zuvor auch auf zwei Bücher verteilt. Das erste Buch „Scriptura“ befasst sich mit der Welt, während das zweite Buch „Regelarium“ regeltechnisch orientiert ist.

Zu Beginn des ersten Buches „Scriptura“ gibt es die bereits obligatorische kurze Einführung in das Erzählspiel und einen kurzen Überblick über den Inhalt der folgenden Kapitel.

Danach beschreibt das Kapitel „Historia Apocalyptica“ quasi „in play“ wie es zu der Welt kam, wie sie sich den Engeln und Menschen heute zeigt. Allein dieses Kapitel ist vom Layout sehr gut gelungen und schließt mit einem chronologischen Abriss für den Erzähler ab.

Im Kapitel 2 „Urbi et Orbi“ wird ausführlich das Europa des 27. Jahrhunderts beschrieben. Angefangen beim Klima, den Gesellschafts- und Machtstrukturen über die Architektur, Flora und Fauna, Namensgebung, Wirtschaft, Verkehrswesen bis hin zur Mode der Zeit und Ernährung erfährt der interessierte Leser alles über die Welt, in der die Engel leben. Diese ist zwischen Postapokalypse, tiefstem Mittelalter mit asiatischem Touch und einem Hauch Mysterium angesiedelt. Am Ende fasst ein kurzes Lexikon die wichtigsten Begriffe und Namen nochmals zusammen.

Um die Organisationsstrukturen und die verschiedenen Gruppen innerhalb und außerhalb der Kirche dreht es sich im darauf folgenden Kapitel „Mater Ecclesia“. Darin werden auch Heilige, Feiertage und die Riten der Heiligen Mutter Kirche nicht vergessen.

Auf den Seiten „Promissium“ geht es um die Engel selbst, die als Spielercharaktere vorgesehen sind, und die fünf Engelsorden – die Michaeliten, Gabrieliten, Raphaeliten, Urieliten und Ramieliten.

Das letzte Kapitel des ersten Buches „Amici et Inimici“ macht Anmerkungen zu den Mitstreitern und den zahlreichen Feinden der Engel mit deren spieltechnischen Notierungen.

 

Ungefähr in der Mitte des Grundregelwerks beginnt das Zweite Buch: „Regelarium“.

Das erste Kapitel „Fundamente“ und das darauf folgende „Sermon“ enthalten eine Einführung in die Welt des Erzählspiels und erklärt zukünftigen Erzählern, wie man spannende Abenteuer konzipiert, gibt Tipps und Hilfestellung, sowie Einblicke in die wahre Kunst des Erzählens.

Das daran anschließende Kapitel „Die Magie der Karten“ beschreibt das weitgehend regelfreie Arkana-System für fortgeschrittene Spieler und Erzähler. Dieses an Tarot-Karten angelehnte Spielsystem ermöglicht es sozusagen die Zukunft für eine einzelne Handlung bis hin zu einem kompletten Szenenverlauf vorher zusagen.

Für alle die nichts mit dem Arkana-System anfangen können beschreibt das vierte Kapitel „Alternative Regel“ um Engel nach dem d20-System zu spielen.

Das letzte Kapitel befasst sich mit der Ausrüstung. Zahlreiche Abbildungen mit Preislisten und Regeln für das d20-System machen hier das Einkaufen zum Erlebnis.

Das Grundregelwerk „Engel 2.0“ wird schließlich mit je einer Kopiervorlage der Charakterbögen für das Arkana-System und das d20-System, Karten von Europa mit dem groben Verlauf der Fegefeuer von den Anfängen 2644 bis in das zukünftige Jahr 2664, einer Risszeichnung der Krone des Himmels der Michaeliten und einem Stadtplan von Roma Æterna abgerundet. Des weiteren sind 22 Karten für das Arkana-System beigelegt.

 

Fazit:

„Engel 2.0“ ist nicht nur eine Neuauflage der mittlerweile vollständig vergriffenen Erstausgabe aus dem Jahre 2001. Es ist vor allem ein sehr behutsames Update mit viel Gespür für die Feinheiten der Welt. Feder&Schwert ist es tatsächlich gelungen das ohnehin schon sehr gute Grundregelwerk nochmals zu verbessern. Doch gerade weil der Inhalt sich kaum geändert hat lohnt sich ein Neukauf für jeden, der bereits die alte Version besitzt, kaum. Außer natürlich er möchte in den Genuss der neuen Illustrationen kommen.

 

 

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Engel 2.0

Autoren: Oliver Graute, Oliver Hoffmann, Kai Meyer

Art: Grundregelwerk

Hardcover - 288 Seiten - Feder&Schwert

Erscheinungsdatum: Februar 2005

ISBN: 3-937255-29-X

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 13.11.2005, zuletzt aktualisiert: 14.02.2015 14:16, 1540