Haibane Renmei – Gesamtausgabe (DVD)
 
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Haibane Renmei – Gesamtausgabe

Filmkritik von Christel Scheja

 

Die japanische Anime-Serie „Haibane Renmei“ basiert nicht – wie viele andere auf einem Manga, sondern tatsächlich einem Dojinshi, einer selbst herausgegebenen Geschichte von Yoshitoshi Abe in der er einfach einmal anders als in seinen erfolgreichen Werken an die Handlung herangehen wollte.

Die 13-teilige Serie entstand bereits 2002 und wurde 2006 sogar in Deutschland in einer Sammelbox heraus gegeben, noch bevor 2009 eine Fernsehausstrahlung erfolgte. Nipponart veröffentlicht die Geschichte nun noch einmal neu, diesmal auch auf Blu-Ray. An Extras gibt es ein interessantes Booklet und einen postkartengroßen Sticker.


Sie erwacht ohne Namen und Erinnerung unter Wasser und von einem strahlenden Kokon umhüllt, aber sie bleibt nicht lange allein. Schon bald ist sie von seltsamen Gestalten mit Flügeln und Heiligenscheinen umgeben, die sich um sie kümmern, sie aufpäppeln und Rakka nennen.

Das Mädchen erfährt, dass es wie sie nun eine Haibane ist, ein Wesen, dass nicht geboren wird, sondern erwachsen aus einem Kokon schlüpft und bestimmte Regeln in dieser namenlosen und von einer hohen Mauer umgebenen Stadt befolgen muss. Sie darf weder Geld noch neue Dinge besitzen und soll, sobald sie stark genug dazu ist, für den Lebensunterhalt der Gemeinschaft im „Old Home“ arbeiten.

Rakka merkt schon bald, dass sie anders als viele der anderen ist – sie denkt immer wieder intensiv nach, hadert mit ihrer Unvollkommenheit, denn ihr Heiligenschein fällt immer herunter und fragt sich ständig, warum Haibane und Stadtbewohner immer innerhalb der Mauern bleiben müssen und nur die „Tooga“ als eine Art Händler die Verbindung nach außen darstellen.

Zu Reki fühlt sie sich besonders hingezogen, aber auch die kluge Leiterin des „Old Home“, die zu allen wie eine Mutter ist, hat ihre dunklen Geheimnisse.


„Haibane Renmei“ gehört zu den kleinen und stillen Serien, die vor allem durch ihre intensive Atmosphäre und liebenswerten zwischenmenschlichen Momente punkten kann, weniger durch irgendwelche Action. Man merkt eigentlich gar nicht, dass die Geschichte anfangs ohne Ziel entstand, denn nach und nach fügt sich tatsächlich alles zu einem schönen Gesamtbild zusammen.

Aber bis es so weit ist, kann der Zuschauer zusammen mit der Heldin die Welt in kleinen Schritten kennen lernen – erst die Umgebung des „Old Home“ mit all ihren liebenswerten und schrägen Bewohnern, dann die Stadt und ihre Bewohner, schließlich aber auch die der Washi, der mit den Tooga reden darf und der Verband der Haibane Reimei, der sich um alles kümmert, was mit dieser Gruppe zusammenhängt. Und nicht zuletzt sind da die Haibane, die lieber in einer Fabrik leben und dort ein recht freies Dasein führen, in den Augen der Bewohner des „Old Home“ aber auch als ungehobelt gelten, obwohl sie auch ihre guten Seiten haben.

Liebenswert und warmherzig erzählen die Macher die Geschichte, die bewusst auf alltägliches Miteinander und leise Töne setzen, Spannung bewusst dadurch erzeugen, dass sie die Geheimnisse und den Hintergrund erst nach und nach enthüllen, die Zuschauer eigentlich niemals mehr als die Heldin wissen. Dadurch bleibt man gerne am Ball und folgt den Erlebnissen des Mädchens, dass von einem unsicheren Kind schließlich zu einer verantwortungsvollen jungen Frau reift.

Auch traurige Momente sorgen für eine besondere Tiefe, denn immer wieder gehen Haibane fort und kommen nicht wieder … und es ist nicht immer leicht, mit dem Verlust lieb gewonnener Charaktere zurecht zu kommen.

Das Setting wirkt wie aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Technik gibt es bis zu einem gewissen Grad, sie steht aber auch nicht im Vordergrund. Die wichtigen Figuren erhalten alle ein mehr oder weniger eigenes Aussehen und einen schon ausgearbeiteten Charakter, der sie gut unterscheidbar macht, die Farben sind in warmen Tönen gehalten, um eine warme und heimelige Atmosphäre zu schaffen, die vor allem um das „Old Home“ zu finden ist.



Fazit:


Die Gesamtausgabe von „Haibane Renmei“ richtet sich an alle Anime-Fans, die eher besinnliche und warmherzige Geschichten mögen, in denen es zwar wenig Action gibt, die Handlung aber dafür auf liebenswerte und vielschichtige Charaktere, interessante Geheimnisse, die sich erst nach und nach enthüllen, setzt. Gerade die intensive Atmosphäre und die sehr menschlichen Themen, die behandelt werden, hebt die Serie über viele andere Animes heraus.


 

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DVD:

Haibane Renmei – Gesamtausgabe

Japan, 2002

Regisseur: Tomokazu Tokoro

Sprache: Japanisch (Dolby Digital 2.0), Deutsch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bild: 16:9

Region: Region 2

Umfang: 3 DVDs

FSK: 12

Nipponart (AV Visionen), 8. Dezember 2017

Spieldauer: 325 Minuten

 

ASIN: B07219N53F

 

Erhältlich bei: Amazon

Darstellerinnen:

  • Ryô Hirohashi

  • Junko Noda

  • Eri Miyajima

Eintrag in der PhilmDB:

Haibane Renmei

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240423142113858a4598
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Erstellt: 19.12.2017, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 09:25, 16330