Halo Graphic Novel
 
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Halo Graphic Novel

Rezension von Ralf Steinberg

 

Rezension:

2001 erschien Halo: Kampf um die Zukunft (englischer Titel: Halo: Combat Evolved) für die Xbox und 2003 sowohl für Windows-PCs als auch für Macintosh-PCs. Entwickler des SF-Egoshooters ist die Spieleschmiede Bungie, vertrieben wird das Game jedoch von Microsoft, die sich mit dem Spiel eine Killerapplikation für die Xbox einkaufen wollten

Es gibt bereits zwei Fortsetzungen, Halo 2 aus dem Jahre 2004 für die Xbox und 2007 für Windows Vista und das nigelnagelneue Halo 3 Xbox 360.

Der Zeitpunkt für eine Graphic Novel erscheint also ideal, wie wir aus dem Vorwort von Lorraine McLees jedoch erfahren können, begannen die Konzeptionen hierfür schon 2004 Gestalt anzunehmen. Das besondere an dieser Graphic Novel ist jedoch, dass hier keine normale Auftragsarbeit zu bewundern ist. Durch die vielfältigen Kontakte von Maria Cabardo gelang es, eine ganze Menge von internationalen Comic-Künstlern für das Projekt zu begeistern. Letztlich vergab man zwar nur Aufträge für vier Geschichten, aber jeder der angesprochenen Künstler ist dennoch in dem Band vertreten, denn im Anschluss an den vier Storys gibt es eine umfangreiche Galerie mit Bildern zu Halo, die nicht nur die riesige Bandbreite der Künstler beweist, sondern auch einen beeindruckenden Überblick über die verschiedene Stile und Interpretationen liefert. Und da gibt es etliche, von denen man sich mehr zu sehen wünscht, etwa Frank O'Connor, Justin Sweet oder Chris Barrett.

 

Aber auch so schon ist das Halo Graphic Novel eine Fundgrube herausragender Comic-Art geworden und erfüllt tatsächlich den Anspruch auf Coolness.

 

Die letzte Reise der Infinite Succor mit Zeichnungen von Simon Bisley Story von Lee Hammock illustriert mit zunächst chaotischen Bildern, die aber immer intensiver werden, je mehr man sich auf Simon Bisleys expressiven Zeichenstil einlässt, die außerordentliche Gefährlichkeit der Flood. Ähnlich den Szenen in Alien 2 wird hier ein Kampf gegen eine absolut fremde Intelligenz geführt, die kompromisslos mordet. Nur dass hier die Aliens selbst die Opfer sind.

 

Tsutomu Nihei - schrieb und illustrierte die Geschichte von Sgt. Johnson, Ausbruch aus der Quarantäne, die in aller erster Linie Wert auf effektvolle Bilder legt. Wir erhalten einen stimmungsvollen Eindruck von Sgt. Johnson.

 

Ed Lee, Andrew Robinson und Jay Faerber geben mit Rüstungstest einen humoristischen Blick auf den Hintergrund einer Rüstung, die Spielern ans Herz gewachsen ist und wohl nicht zu Unrecht den Weg in diesen Comic gefunden hat.

 

Zweiter Sonnenaufgang über New Mombasa von Brett Lewis und Jean Giraud (Moebius) ist mit Garantie ein ganz besonderer Leckerbissen. Nicht nur, dass wir New Mombassa im Augenblick seiner Zerstörung erleben, Brett Lewis verbindet diese für den Spielhintergrund bedeutende Katastrophe mit Einblicken in das Leben der Zivilbevölkerung auf der einen Seite und der miesen Politik auf der anderen, die letztendlich zum Angriff führte. Moebius kleidet dies in eine einzigartige grafische Kulisse, die sich nicht nur deutlich von der Spielgrafik unterscheidet, sondern im besten Sinne Comic-Kunst, Interpretation der Wirklichkeit darstellt. Wie hier die erfundene Realität Halos auf eine ganz eigene Weise gebrochen und assimiliert wird, ist beeindruckend. Hier wird der Action-Shooter zur tiefgründigen Stil-Ikone.

 

Auch wenn die beiden mittleren Geschichten wohl eher der Spielbezüge wegen ausgewählt wurden, glänzt dieses Album durch zwei überzeugende Arbeiten.

 

Das Cover von Phil Hale würdigt denn auch Inhalt wie Anspruch gleichermaßen. So gelingt die Verbindung von Galerie-Katalog mit Comic-Cover, sodass nicht nur eine edle Erscheinung erreicht wird, sich diese zusätzlich mit klassischer Eleganz paart und zum Kunstwerk wird. Auf den ersten Blick ist zu erkennen, dass hier mehr geboten wird, als bunte Bilder.

 

Fazit:

Das Halo Graphic Novel ist eine Hommage an den Comic. Die Versammlung exquisiter Künstler adelt nicht nur das Spiel, darüber hinaus beweisen sie auch, wie viel mehr der Spieler in den digitalen Freizeitvergnügungen zu sehen vermag, wie weit die visuelle Ebene mit der Fantasie verwoben sind.

Somit ist der Band allen zu empfehlen, die ungewöhnliche Comic-Arbeiten lieben, egal, ob sie vom Spiel gehört haben oder nicht.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202410120603364409d6a8
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Comic:

Halo Graphic Novel

Panini, 11. Oktober 2007

Übersetzer: Peter Bondy

Broschiert, 127 Seiten

Cover: Phil Hale

ISBN-10: 3866074808

ISBN-13: 978-3866074804

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 01.12.2007, zuletzt aktualisiert: 21.09.2024 17:02, 5403