Halterberg (Autor: Mart Schreiber)
 
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Halterberg von Mart Schreiber

Rezension von Christel Scheja

 

Mart Schreiber ist nur das Pseudonym eines Autors, der in Wien lebt und zwei IT-Firmen gegründet und wieder verkauft hat, inzwischen als Projektmanager und -coach tätig ist. Halterberg ist sein zweiter Roman.

 

Ein Anruf seiner Mutter aus dem Pflegeheim wirft Gustav aus der Bahn. Denn ausgerechnet die Nachbarin, die seiner Familie über so viele Jahre zugesetzt hat, ist nun in das gleiche Haus gekommen. Immer wieder berichtet die alte Dame, der Neuankömmling würde sie bedrohen und ihr sogar nach dem Leben trachten.

Doch auch in dem erfolgreichen Unternehmer weckt das dunkle Erinnungen an eine Tat, die er seit vielen Jahren verschweigt. Seit damals, als die Tochter der Nachbarsfamilie von einem Tag auf den anderen verschwunden ist und er genau weiß, warum …

 

Ist der Roman ein Krimi oder doch eher etwas anderes? Zwar liegt der ganzen Geschichte ein Verbrechen zugrunde, dass sich durch das ganze Buch zieht, allerdings stehen andere Dinge im Vordergrund.

Denn die Handlung springt immer wieder vom Jetzt in die Vergangenheit und rollt nach und nach die Vergangenheit von Gustav auf, der nicht nur das jüngste Kind seiner armen Familie war, sondern auch schon früh unter dem Umzug in eine arme Gegend litt.

Und wie so oft macht eine andere Familie seinen Eltern, ihm und seinen Geschwistern das Leben schwer, Menschen, die man im klassischen Sinne als asozial bezeichnen kann und die auch noch so gewitzt sind, dass sie immer wieder mit ihrer Boshaftigkeit und Frechheit weiter kommen, selbst als Gustav verletzt wird.

Man erfährt von den Verletzungen, die den Jungen formen bis es zu dem Moment kommt, in dem er einfach nur ausrastet und ein Verbrechen begeht, über das er niemals spricht. Doch in der Gegenwart holt ihn der dunkle Schatten wieder ein.

Der Autor zeichnet das Psychogramm eines Mannes, der sich von Grund auf schuldig fühlt, obwohl er lange genug auch das Opfer der anderen war. Es mag seine Tat nicht entschuldigen, erklärt aber vieles.

Und so bleibt bis zum Ende eine gewisse Spannung erhalten, auch wenn man nicht wirklich warm mit den Figuren wird, da durch den Stil eine gewisse Distanz zu den Charakteren bleibt und gerade das abrupte Ende ein wenig unmotiviert wirkt.

 

Fazit:

Bis auf diese Schwächen liest sich »Halterberg« aber sehr interessant und man fühlt mit der von Asozialen bedrängen Familie mit. Ein wenig kommt auch der Zeitkolorit der 1960er zum Vorschein, einer Dekade in der die Erziehung der Kinder in vielerlei Hinsicht noch ganz anders aussah.

 

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Buch:

Halterberg

Autor: Mart Schreiber

tredition, 13. September 2021

Taschenbuch, 260 Seiten

 

ISBN-10: 3347390229

ISBN-13: 978-3347390225

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B09G9T8D5V

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 14.03.2022, zuletzt aktualisiert: 18.04.2024 19:11, 20667