Hard Boiled
 
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Hard Boiled

Rezension von Cronn

 

Die Welt der Science-Fiction wäre ohne das Ausnahmetalent von Philipp K. Dick eine große Spur ärmer. Seine Werke beflügeln bis auf den heutigen Tag die Kulturschaffenden allerorten. Ob im Filmgenre „Blade Runner“, „Minority Report“, „Total Recall“ oder in neuerer Zeit filmische Perlen wie „A Scanner Darkly“ – alle basieren sie mehr oder weniger genau auf eine Vorlage von Philipp K. Dick.

Nun ist im Dezember ein Comic im Hause Cross-Cult erschienen, das sich ebenfalls auf den Schriftsteller Philipp K. Dick beruft. Sein Titel ist „Hard Boiled“. Dafür verantwortlich sind keine Geringeren als Frank Miller und Geof Darrow.

Seit seiner Revision des Batman-Mythos mit „The Dark Knight Returns“ in den 90er Jahren ist Miller nicht mehr aus dem Comic-Szene wegzudenken. Seit „Sin City“ und „300“ wurde auch verstärkt die cineastischen Umsetzungen seiner Werke, die er gemeinsam mit Zeichnern erstellt hat, ins Auge gefasst. Momentan hat Miller ins Regiefach gewechselt. Mit Will Eisners Comic-Saga „The Spirit“ erscheint sein Debütwerk im Januar 2009 im Kino.

Doch nun wollen wir uns mit „Hard Boiled“ beschäftigen.

 

Inhalt:

Ein ganz normaler Tag für Nixon: ein kleines Massaker in der Innenstadt, seinen antiquierten Straßenhai gegen die Wand gesetzt, eine Porno-Convention gemetzelt und einen Steuerflüchtling in die Luft gejagt. Nixon ist Steuerfahnder und er bekommt immer seinen Mann. Doch dann jagt er die alte Dame, welche ein kleines Mädchen gekidnappt hat. Und plötzlich erscheint alles in einem anderen Licht.

Oder doch nicht?

 

Kritik:

Die Story von „Hard Boiled“ folgt lose dem Klassiker von Philipp K. Dick, der in der englischen Version „The Electric Ant“ heißt. Die Idee rund um Ich-Dissoziation, Zerfall der Persönlichkeit und dem Misstrauen gegenüber dem, was wir Realität nennen wurde bei Dick schon immer mehr oder weniger latent in den Storys und Romanen nachweisbar. Bei „Hard Boiled“ ist dies jedoch auf die Spitze getrieben. Dieses Misstrauen gegenüber dem „System“, jeglicher Art von Regierung und Realität treibt in „Hard Boiled“ skurille Blüten.

Somit ist „Hard Boiled“ in einer Traditionsfolge sämtlicher Werke von Dick und damit auch bei freierer Interpretation getreu dem Dickschen Oevre.

Die Zeichnungen sind phantastisch! Geof Darrow versteht es einen Grad an Detailfülle zu erreichen, der beängstigend ist. Bei jedem neuen Betrachten der Comic-Panels sieht man mehr Bildinformationen. Ein mehrmaliges Anschauen der Zeichnungen ist demnach Pflicht und ein wahrer ästhetischer Genuss.

Somit ist „Hard Boiled“ sowohl was Story, als auch zeichnerische Umsetzung betrifft, erstklassig und reiht sich in das superbe Portfolio von Cross-Cult ein.

Ein einziger Wermutstropfen bleibt: Diesmal fehlen die ansonsten stets vorhanden Zusatzinformationen.

Dafür ist die Papierqualität wie immer hochwertig und die Ausführung als Hardcover tadellos.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425200649756dd5ec
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Hard Boiled

Autor: Frank Miller

Illustrator: Geof Darrow

Gebundene Ausgabe: 128 Seiten

Verlag: Cross Cult; Auflage: 1 (Dezember 2008)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3936480907

ISBN-13: 978-3936480900

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 15.01.2009, zuletzt aktualisiert: 28.12.2022 16:07, 8104