Heimatland (Die Saga vom Dunkelelf Bd. 1)
 
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Heimatland

Reihe: Die Saga vom Dunkelelf Bd. 1

Rezension von Christian Endres

 

R. A. Salvatore und die Vergessenen Reiche sind dem ein oder anderen Fantasy-Fan sicherlich ein Begriff, ebenso wie wohl jeder Fantasyleser schon von der Saga von Drizzt, dem Dunkelelfen, gehört hat und weiß, dass Drizzt’ Abenteuer aus den Vergessenen Reichen zu den Bestseller-Garanten des Genres zählen. Nach der Comic-Adaption von Richard A. Knaaks Dragonlance widmet sich Panini nun vorerst in drei Tradepaperbacks der Saga vom Dunkelelf ...

 

Die lichtlose Welt, in die Drizzt hineingeboren wird, ist nicht nur voller Intrigen, Lügen und verräterischen Eitelkeiten und Machtkämpfen, sondern auch bar jedweder Gnade und jedweden Ehrgefühls. Einzig und allein der Waffenmeister der hohen Dunkelelfen-Familie Do’Urden hat es sich zum Ziel gemacht, dem jungen Drizzt in dieser finsteren Welt unter der Erde ein Gefühl für Ehre und Selbstbestimmung zu vermitteln und sich nicht blind den weiblichen Familienoberhäuptern, den Hohepriesterinnen und der grausamen Spinnengöttin zu verschreiben. Doch die Ausbildung, die Drizzt’ Mutter und seine Schwestern für ihn vorgesehen haben, lässt Drizzt’ Mentor bald alle Hoffnung aufgeben und damit rechnen, dass auch sein Schüler bald zu einem seelenlosen, intriganten Ungeheuer verkommt, das mordet und verrät, wo es nur kann. Doch Drizzt kämpft tapfer um seine Identität und seine Ehre in der grausamen Welt der Dunkelelfen – einer Welt voller phantastischer Kreaturen, faszinierender Magie und unzähliger politischer Ränkespielchen ...

 

R. A. Salvatore lieferte Anfang der 90er mit seinen Romanen aus der D&D-Rollenspielwelt die Vorlage zu den vielleicht populärsten Abenteuern in den Vergessenen Reichen: Saga vom Dunkelelf, die von Andrew Dabb vorzüglich für den vorliegenden Comicband adaptiert und von Tim Seeley wenig spektakulär, aber grundsolide und mit passendem Pseudorealismus umgesetzt worden ist. Wo Dabb ab und an mit Zeitsprüngen aufwartet und die aus Salvatores Fantasy-Schmökern bekannte Geschichte auch einmal etwas strafft oder ein bisschen freier, dem Medium entsprechend adaptiert, bewegt sich Seeley ungemein eng an den bekannten Vorgaben und fängt die phantasievolle Welt der Vergessenen Reiche äußerst treffsicher ein und liefert durchwegs gute Arbeit ab, die optisch einiges her macht.

 

Überhaupt ist die Optik eine große Stärke des Tradepaperbacks, das auch noch wunderbar gestaltet und sorgfältig aufgemacht worden ist: Nicht nur, dass man einen sehr schön gestalteten Einband mit Klappenbroschur und einem tollen Coverartwork geboten bekommt – auch der Innenteil beinhaltet noch das ein oder andere Schmankerl. Das kann eine hübsche Dunkelelfenkönigin auf einer der beiden Umschlagklappen sein, ein schönes Deckblatt, ein abgedrucktes Variant-Cover einer der US-Ausgaben oder einfach nur das recht witzige Vorwort von R. A. Salvatore, dem man den Stolz über dieses Comicwerk und die damit einhergehende Zufriedenheit mit der Arbeit des Künstler-Duos förmlich aus jeder Silbe ablesen kann.

 

Fazit: Sicherlich sind die Dunkelelfen sowie Charaktere vom Kaliber Drizzt Do’Urden– wie alle anderen Antihelden eben auch – in den letzten Jahren durch ihre immer größer werdende Popularität stark überpräsent gewesen. Trotzdem weigere ich mich, einen wirklich gelungenen Comic schlecht zu reden, nur weil unser Zeitgeist und die dazugehörige Flut an Online-Rollenspielwelten, Filmen und Büchern aus dem Genre diese an sich recht interessante Literatur-Typen zu Stereotypen degradiert hat, zumal der vorliegende Band ja in erster Linie auch als Adaption betrachtet werden muss – und vor gut fünfzehn Jahren waren Antihelden wie Drizzt und die Dunkelelfen eben noch relativ frisch und haben ihr Publikum noch mehr vom Hocker gerissen.

 

Artwork und Story des Bandes bieten letztlich also mehr als nur solide Fantasy-Kost und garantieren ein oder zwei schöne Lesestunden, ohne dass man nun allzu sehr gefordert wird.

 

Die Möglichkeit des entspannten Lesens einer klassischen Fantasy-Geschichte, ein in der Summe überzeugend-solides Artwork, sexy Dunkelelfen-Ladies, wohin man auch blickt, und vor allem eine sehr schöne Aufmachung lassen den ersten Band der Saga vom Dunkelelf nicht nur das D&D-interne Duell gegen Die Legende von Huma gewinnen, sondern verhelfen dem Panini-Tradepaperback auch zu einer Empfehlung sowie der Gewissheit, dass man sich auf die beiden Fortsetzungen freuen darf (der zweite Band, »Exil«, erscheint voraussichtlich um August, während im November wohl der dritte Band, »Neuland«, folgen wird).

 

Thumbs up! für Drizzt und die Comicadaption der Anfänge der legendären Dunkelelf-Saga.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024050123323764a4addd
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Comic:

Heimatland

Reihe: Die Saga vom Dunkelelf Bd. 1

Autor: R. A. Salvatore

Skript: Andrew Dabb

Zeichnungen: Tim Seeley

Panini Paperback 2006, 148 Seiten

ISBN: 3833213884

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 25.05.2006, zuletzt aktualisiert: 21.04.2024 14:11, 2270